Skelett
abgeblieben?«, fragte Tweed, als sie endlich am Boot eintraf. »Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht. Und haben Sie die Handgranate geworfen?«
»Seien Sie froh, dass ich mir den Fuß verstaucht habe«, sagte Paula. »Wäre ich nicht zurückgeblieben und hätte ich die Araber nicht erledigt, wäre jetzt wohl keiner von Ihnen mehr am Leben.«
»Wir stehen tief in Ihrer Schuld«, sagte Tweed, während er Paula die Hand reichte und ihr an Bord half.
»Das können Sie laut sagen«, schimpfte sie. »Und wenn Sie mich noch einmal so im Stich lassen, dann können Sie sich Ihre Angreifer selbst vom Hals schaffen.«
Während Butler die Leinen losmachte, holte Marler den Verbandskasten des Bootes und bandagierte Paulas verstauchten Knöchel nach allen Regeln der Kunst. Danach fühlte sie sich schon viel besser. Zu ihrer Freude passte der Fuß danach sogar noch in den Stiefel.
Bis Marler mit dem Verarzten fertig war, hatte Cardon bereits die Insel umrundet. Jetzt steuerte er mit hoher Geschwindigkeit auf das offene Meer hinaus. Die sehr viel langsamere Oran rückte stetig näher. Tweed beobachtete das Schiff durch ein Fernglas.
»Sie hat das große Fahrwasser erreicht«, rief er mit lauter Stimme, um den Motorenlärm zu übertönen. »Sie ändert bereits ihren Kurs und fährt nach Südwesten. Das heißt, dass sie die Straße von Gibraltar und damit den Atlantik ansteuert.«
»Sieht so aus, als bekämen wir Ärger«, sagte Cardon auf einmal. »Wahrscheinlich haben sie uns entdeckt, jedenfalls lassen sie gerade ein Schnellboot zu Wasser.« Er warf einen kurzen Blick durch sein Fernglas. »Die Männer, die an Bord gehen, sind bis an die Zähne bewaffnet. Die haben es auf uns abgesehen.«
»Dann wird es Zeit für unsere Pfannkuchen«, sagte Marler gelassen und zog seine flache Tasche unter dem Sitz hervor.
»Was ist denn das nun schon wieder?«, fragte Paula verwundert.
»Die Pfannkuchen sind der letzte Schrei auf dem Gebiet der Seeminen«, erklärte Marler grinsend und entnahm der Tasche einen Metallgegenstand, der Paula an eine Frisbeescheibe erinnerte.
Das Schnellboot kam rasch näher, und die Araber an Bord eröffneten bereits das Feuer auf sie. Tweed und Paula gingen hinter der stählernen Schutzblende in Deckung. Sie hörten, wie an der Außenwand mit metallischem Klingen die ersten Kugeln abprallten.
»Erwidert um Himmels willen nicht das Feuer!«, rief Marler. »Das Boot muss seinen Kurs unbedingt beibehalten.«
»Aber es wird uns rammen«, brüllte Cardon, der durch einen mit kugelsicherem Glas verkleideten kleinen Ausguck spähte.
»Nein, wird es nicht«, erwiderte Marler, der in beiden Händen je einen seiner »Pfannkuchen« hatte.
Als das Boot nur noch ein paar Dutzend Meter von ihnen entfernt war, trat er an die Reling und warf mit einer gekonnten Handbewegung die erste Mine so auf das Wasser, dass sie wie ein flacher Stein über die Wellenkämme auf das heranrasende Schnellboot zuhüpfte.
Paula lugte durch den Sehschlitz und sah, wie das Schnellboot mit dem Bug auf die Mine fuhr. Die Explosion war unbeschreiblich. Das Schiff zerbarst in zwei Teile, von denen einer sofort sank, während der andere in Flammen aufging. Nur wenige der Männer schafften es - lebenden Fackeln gleich -, ins Wasser zu springen, wurden aber anschließend sofort von dem sinkenden Wrack mit nach unten gezogen. Ein paar Minuten nach der Explosion von Marlers »Pfannkuchen« war das Einzige, was von dem Schnellboot übrig geblieben war, ein schillernder Ölfleck auf dem blauen Wasser des Mittelmeers.
»Bringen Sie uns so schnell wie möglich nach Marseille«, sagte Tweed zu Cardon. »Es wird Zeit, dass wir wieder nach Hause fahren.«
Nachdem sie im Vieux Port angelegt hatten, begaben sie sich auf dem schnellsten Weg in ihr Hotel. Tweed, der die Abfahrtszeiten aller Züge im Kopf hatte, trieb sie zur Eile an, damit sie noch einen TGV nach Paris erreichten.
Als Paula und die anderen mit ihren schnell zusammengepackten Koffern nach unten ins Foyer kamen, stand Tweed dort bereits an der Rezeption. Er beglich die Rechnung in bar.
Draußen brannte die Sonne vom Himmel. Vor dem Hotel ging Tweed auf ein verbeultes altes Taxi zu, an dessen Steuer ein Araber saß. Paula packte ihn am Arm und hielt ihn zurück.
»Ich glaube nicht, dass dieses Taxi sicher ist.«
»Sehen Sie sich den Fahrer doch einmal genau an«, sagte Tweed. »Es ist Cardon.«
Mit Hängen und Würgen erreichten sie den TGV. Eine Minute nachdem sie den Zug
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