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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu geben, wählte Tweed aus dem Gedächtnis Lucindas Nummer. Er musste es lange klingeln lassen, bevor sich am anderen Ende der Leitung eine verschlafene Stimme meldete.
    »Hallo, Lucinda. Hier spricht Tweed. Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt.«
    »Doch, das haben Sie. Aber ich bin froh darum, ich habe nämlich gerade von diesen schrecklichen Morden geträumt.«
    »Eine Frage: Würden Sie mir einen Gefallen tun und morgen früh nach Abbey Grange fahren, um nach Michael zu sehen?«
    »Wissen Sie was, ich stehe jetzt auf und fahre sofort los. Dann bin ich gleich morgen früh an Ort und Stelle. Ich habe übrigens heute Nachmittag mit Mrs Brogan telefoniert. Sie sagt, dass Michael immer noch stumm wie ein Fisch ist. Falls Sie also hoffen, dass er mit mir spricht …«
    »Nein, darum geht es nicht. Ich möchte nur wissen, welchen Eindruck er auf Sie macht.«
    »Ich bin schon unterwegs …«
    »Halt, warten Sie. Ich muss Ihnen noch etwas erzählen. Wir waren heute im Ivy Cottage bei Boxton. Das Haus ist durchsucht worden.«
    »Interessant«, sagte Lucinda. »Nun denn, ich melde mich morgen bei Ihnen.«
    Nachdem Tweed aufgelegt hatte, sagte Paula: »Sie haben ihr gar nicht von dem Umschlag erzählt, den ich in dem Cottage gefunden habe.«
    »Habe ich das nicht?«
    »Nein. Und aus welchem Grund schicken Sie Lucinda zu Michael?«
    »Weil außer mir keiner mehr an ihn zu denken scheint. Ich will wissen, wie es ihm geht und wie Lucinda mir die Situation in Abbey Grange beschreibt.«
    »Jetzt bin ich genauso schlau wie zuvor«, sagte Paula. »Sie sprechen wieder mal in Rätseln.«
    »Sie werden schon noch dahinterkommen. So, und jetzt werde ich mir von einer ganz anderen Seite Unterstützung holen.« Wieder wählte er aus dem Gedächtnis eine Nummer. »Ist dort das Verteidigungsministerium? Hier spricht Tweed, stellvertretender Direktor des SIS. Ich muss dringend Commander David Wells sprechen. Eigentlich müsste er heute Nachtschicht haben. Wie bitte? Meinen Kode wollen Sie wissen? Jetzt stehlen Sie mir nicht meine Zeit, sonst könnte es sein, dass Sie demnächst Ihren Job verlieren. Holen Sie mir einfach Commander Wells ans Telefon.«
    Am anderen Ende der Leitung folgte eine längere Pause, bevor sich eine kultivierte Stimme meldete.
    »Wer will mich sprechen?«
    »Tweed vom SIS. David, ich möchte wissen …«
    »Sie haben Ihren Kode nicht genannt.«
    »Jetzt vergessen Sie doch mal diesen blöden Kode. Sie zumindest müssten mich doch an der Stimme erkennen. Ist die Leitung sicher?«
    »An meinem Ende, ja. Wie es bei Ihnen aussieht, weiß ich allerdings nicht …«
    »So sicher wie die Bank von England«, sagte Tweed. »Hören Sie, David, ich brauche Ihre Suchschiffe und ein seetaugliches Aufklärungsflugzeug. Sie sollen die Schifffahrtsrouten nördlich von Gibraltar nach einem Frachter absuchen. Es ist ein ziemlich alter Kahn mit ungefähr fünfzehn- oder sechzehntausend Bruttoregistertonnen, ein Schornstein. Das Schiff heißt Oran und fährt unter liberianischer Flagge.«
    »Was ich Ihnen jetzt sage, ist absolut vertraulich. Wir haben bereits Suchschiffe in den Ärmelkanal geschickt, die den Zugang zur britischen Küste überwachen. Und im Mittelmeer überwachen die Amerikaner von ihrer großen Basis in Neapel aus das östliche Mittelmeer. Genügt das?« Commander Wells klang gelangweilt.
    »Sie suchen in der falschen Gegend«, entgegnete Tweed aufgebracht.
    »Na und? Sollte die Oran in den Ärmelkanal einlaufen, wird sie automatisch von einer Korvette gestoppt und durchsucht.«
    »Und wenn der Ärmelkanal gar nicht ihr Ziel ist?«
    »Wir können mit unseren Kräften nun mal nicht alles abdecken. Und die Amerikaner lassen sich von uns sowieso keine Vorschriften machen.«
    »So viel zum Thema Zusammenarbeit innerhalb der NATO«, knurrte Tweed. »Noch eine Frage. Wir wissen, dass Angora von Nordkorea einige Raketen geliefert bekommen hat, für die es bisher noch keine Sprengköpfe gibt. Was würden solche Sprengköpfe denn eigentlich kosten?«
    »Unsere Experten schätzen, dass man für ein Exemplar ungefähr zehn Millionen Pfund hinlegen müsste.«
    »Zehn Millionen Pfund pro Sprengkopf?«, wiederholte Tweed.
    »Ja. In dem zweiten für Angora bestimmten koreanischen Schiff, das von dem amerikanischen Zerstörer versenkt wurde, haben japanische Marinetaucher vierzig scharfe Sprengköpfe entdeckt.«
    »Und die fehlen Angora jetzt für seinen geplanten Vernichtungsschlag gegen große Städte in Europa, richtig?«
    »Kann

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