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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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– er trug schon wieder kein T-Shirt. Er hatte eine tief sitzende Armeehose an, sodass ein bisschen was vom Gummizug seiner Boxershorts hervorlugte. Ich musste mich zwingen, nicht zu sehr hinzustarren.
    Er schaute an sich herunter und grinste. »Ja, ich weiß, ich weiß. Aber drinnen ist es extrem warm. Mum hat wie blöd den Ofen angeheizt. Heute ohne Hund?«
    Ohne dass ich es wollte, richteten sich meine Augen auf seinen Bauch. Ich schluckte, um besser sprechen zu können. »Er ist zu Hause bei Mum. Sie kocht und er bettelt.«
    Er nahm mir die Jacke ab. »Danke, dass du sie zurückbringst. Hast du Zeit, mit reinzukommen und was zu trinken? Wir haben aber keinen Kaffee. Nur Kräutertee.«
    Eine Entschuldigung lag mir schon auf der Zunge, als mir einfiel, dass ich das nicht bringen konnte. Egal, wie sehr ich es hasste, Fremden zu begegnen, ich konnte mich nicht davor drücken, seine Mutter kennenzulernen. Nicht nach dem, was er mir letzte Nacht erzählt hat, er würde glauben, dass ich sie deswegen mied.
    »Habt ihr Himbeertee?«
    »Bestimmt. Wir haben jede Sorte.« Er reichte mir die Hand, um mir aufs Deck zu helfen. Seine Handfläche war rau; das hatte ich schon gestern Abend gemerkt, und ich überlegte, ob es wohl von seiner Arbeit auf der Bootswerft kam.
    Als Ryan die Tür öffnete, blickte seine Mutter überrascht auf.
    »Mum, das ist Jenna. Eine Freundin aus dem Dorf.«
    Ich folgte ihm die Stufen hinunter ins Bootsinnere. Seine Mum sprang auf und schob einen Tisch zur Seite, auf dem reihenweise Edelsteine und Kristalle lagen. Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn und ihrer Oberlippe.
    »Komm rein, komm rein und setz dich. Ryan, räum die Sachen von dem Stuhl.« Ihr Akzent verblüffte mich – sie sprach in diesem schrecklich vornehmen, akademischen Ton wie die Frauen aus den Kultursendungen im Fernsehen.
    Ryan hob einen Armvoll kleiner Schachteln auf und verstaute sie irgendwo hinten im Boot. Ich setzte mich auf den hölzernen Schaukelstuhl, den er frei geräumt hatte. Seine Mum sah ihm nicht sehr ähnlich. Sie war winzig und trug jede Menge Schmuck – Silber und Perlen überall. Ein paar steckten sogar in ihren aufgetürmten, rot getönten Locken – unmögliche Farbe. Sie sah anders aus als die Mütter, die ich bisher gesehen hatte. Keine von ihnen trug bunte Westen mit Peace-Zeichen in der Mitte. Oder Schlabberhosen mit Ethno-Muster. Aber die Sachen standen ihr. Ihr Gesicht war ungeschminkt. Weil sie noch keine Falten hatte, nahm ich an, dass sie jünger war als meine Mutter.
    »Zieh deinen Mantel aus, Liebes. Hier drinnen ist es heiß. Ich trockne gerade meine Lackarbeiten.« Sie deutete auf ein paar Schmuckstücke, die auf einem Gestell neben dem gusseisernen Ofen in der Ecke lagen.
    Ich zog meine Jacke aus und sah mich um. Das Boot war mit hellem Holz verkleidet. Hinter dem Wohnraum befand sich die kleine Küche. Ich entdeckte eine Waschmaschine und einen Kühlschrank, was mich überraschte. Die Stühle hatten fröhlich gemusterte Sitzpolster und an den Fenstern hingen schwarze Vorhänge mit goldenen Sternen. Auf dem Boden in der Mitte lag ein rot-grün-goldener Flickenteppich. Es war so viel farbenfroher als bei uns zu Hause.
    Bevor seine Mutter weiterreden konnte, war Ryan wieder da. »Ich setze Wasser auf. Willst du auch Tee, Mum? Und haben wir Himbeertee für Jenna?«
    »Ja, in der roten Fliegenpilzdose. Für mich bitte Brennnessel.«
    Er verzog das Gesicht, was ich verständlich fand.
    »In der Schwangerschaft ist Himbeertee gut«, sagte seine Mutter zu mir. »Als ich mit Ryan schwanger war, habe ich ihn literweise getrunken. Er lockert die Beckenmuskulatur und erleichtert die Geburt.«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Als ich verstohlen zu Ryan blickte, hatte er seinen Kopf gegen den Küchenschrank gelehnt und machte ein Gesicht, als ob er Schmerzen hätte. Es ließ ihn irgendwie jünger aussehen und unglaublich süß.
    »Und wofür ist Brennnesseltee gut?«, brachte ich schließlich heraus.
    »Brennnessel ist reinigend und ein hervorragendes Diuretikum.« Sie hielt kurz inne, weil sie merkte, dass ich kein Wort verstanden hatte. »Er bringt dich zum Pinkeln.«
    Aus der Küche kam ein Stöhnen. Während sie redete, flatterten ihre Hände durch die Luft, und ich fragte mich, ob das normal war oder ob sie gerade eine schlechte Phase hatte. Plötzlich streckte sie die Hand aus und berührte mein Gesicht. »Ich kann dir eine Creme dafür geben.«
    »Mum!« Bevor ich merkte, dass er sich

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