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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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wach oder schlief er noch? Es war sein freier Tag. Vielleicht war er schon seit Stunden auf, um möglichst viel davon zu haben. Oder verkroch er sich unter seiner Bettdecke und vertrödelte den Morgen, weil er es sich heute erlauben konnte?
    Das Schweigen am Tisch machte mich irgendwie stutzig. Dad hatte die Zeitung weggelegt, er und Mum tauschten bedeutungsvolle Blicke.
    »War es schön gestern Abend?« Mums gezwungene Fröhlichkeit ließ mich sofort auf der Hut sein.
    »Ja, es war toll.«
    »Hast du neue Leute kennengelernt?«
    »Ein paar. Beths neuer Freund war da.«
    Dads Augenbrauen schossen nach oben. »Beth hat einen Freund?«
    »Ja, Dad. Beth hat einen Freund. Wir sind beide vierzehn. Da soll so was schon mal vorkommen.«
    Bevor er antworten konnte, mischte sich Mum ein. »Ist er denn nett?«
    »Sehr nett.«
    Jetzt redete Dad Klartext. »Woher hast du die Jacke, mit der du nach Hause gekommen bist?«
    »Ich war in der Stadt, um mir einen Burger zu holen, weil das Essen auf der Party eklig war. Es war kalt, deshalb hab ich mir eine Jacke geliehen.«
    »Wem gehört sie?«
    »Es war
kalt
, Clive«, sagte Mum.
    »Sie gehört einem Jungen, Tanya. Ich frage sie nur,
welchem
Jungen.«
    »Einem Freund. Er ist ein Freund, mehr nicht!« Das war nicht gelogen. Ryan hatte gesagt, wir wären Freunde.
    »Also, wer ist es?«
    »Clive, sie braucht Freunde …«
    »Sie braucht Freunde, über die wir Bescheid wissen!«
    »Beim letzten Mal wusstest du alles von ihnen«, brach es aus mir heraus. »Und welchen Unterschied hat das gemacht? Glaubst du, ich bin blöd? Glaubst du, ich möchte das noch mal durchmachen?«
    »Ich glaube, dass du dich leicht zu etwas verleiten lässt«, gab er zurück.
    Ach, die Leier schon wieder. Das Gegenteil war der Fall. Ich tat nie etwas, das ich nicht wollte. Nur manchmal wusste ich nicht,
ob
ich etwas wollte, bevor ich es ausprobiert hatte. Aber das war meine Entscheidung. Ich hatte Dad das nie erzählt. Wir konnten über so was nicht reden. Seit Lindz’ Tod konnte ich mit niemandem mehr darüber reden.
    Dad starrte mich an, und ich starrte zurück, bis ich meinen Toast auf den Teller warf und nach oben stürmte. Ich saß auf dem Bett, zitterte vor unterdrückter Wut und zerknüllte Ryans Jacke in meinen Händen. Wegen der Bodylotion von gestern Abend roch der Stoff nach Kakaobutter.
Ihn
konnte ich trotzdem noch riechen.
    Langsam beruhigte ich mich. Dad würde mir das nicht kaputt machen. Er konnte es mir nicht wegnehmen. Ryan wollte, dass wir Freunde waren. Das reichte mir. Einfach nur mit jemandem befreundet zu sein, der mich behandelte, als ob ich ganz normal wäre. Selbst wenn ich mittlerweile maximal in ihn verknallt war. Es gab keinen Grund, sich dafür zu schämen, solange ich es für mich behielt. Das war absolut in Ordnung. Mein persönliches kleines Geheimnis.
    Ich sah auf die Uhr. Zeit, sich anzuziehen. Ich ging duschen und machte mich wie üblich fertig – außer, dass ich nach dem Anziehen meine Schminksachen durchwühlte. Ich wollte aber nicht zu aufgedonnert aussehen. Schließlich bearbeitete ich meine Wimpern mit der Wimpernzange und legte ein bisschen Wimperntusche und ein farbiges Lipgloss auf. Das musste reichen für einen ganz gewöhnlichen Sonntagmorgen.
    Mum bereitete den Braten fürs Mittagessen vor und Raggs verfolgte sie hoffnungsvoll durch die Küche. Dad war im Arbeitszimmer und tippte auf seiner Computertastatur herum, wahrscheinlich machte er schon wieder was für seine dämliche Aktionsgruppe. Charlie war oben und spielte Playstation, also sah keiner, wie ich mit Ryans Jacke unter dem Arm durch die Haustür verschwand.
    Als ich beim Boot ankam, wäre ich fast stehen geblieben und wieder umgedreht – irgendwie schien es mir keine so gute Idee mehr, hierhergekommen zu sein. Rauch quoll aus dem Abzug auf dem Dach, also waren sie bereits aufgestanden. Aber wie klopfte man an die Tür eines Hausboots? War es unhöflich, das Deck zu betreten? Sollte ich lieber am Kanalufer warten?
    Die Tüllgardine an einem der Fenster bewegte sich und mein Magen krampfte sich zusammen. Was war, wenn seine Mutter aufmachte? Was sollte ich sagen? Doch als sich die Tür öffnete, kam Ryans Kopf zum Vorschein. »Hey, ich hab dich durchs Fenster gesehen.«
    Mit dem Schauder, der mich bei seinem Anblick überlief, hatte ich nicht gerechnet. »Ich bringe dir deine Jacke zurück.«
    Er kam nach draußen. Ich schüttelte den Kopf und musste lachen, obwohl mir gleichzeitig der Mund trocken wurde

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