Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
Aber so lief es offenbar, wenn Mia in seinem Leben aufkreuzte. Dass sie da war, passte ihm überhaupt nicht.
Doch da es sich nun mal so ergeben hatte, sollte er das Beste daraus machen. Vielleicht würde es sich sogar als ein großer Vorteil herausstellen.
Er war sich selten anständig vorgekommen, als er sie in Vegas abgewiesen hatte. Sicher, das war merkwürdig gewesen – und überhaupt nicht sein Stil –, darum sollte er sich jetzt, da das Schicksal sie ihm ein zweites Mal in die Hände spielte, vielleicht ein bisschen mit ihr vergnügen. Er setzte seine Gabe zwar nicht gern auf diese Weise ein, aber er bräuchte sie nur zu berühren, und sie würde ihre kleinlichen Rachegelüste vergessen.
Natürlich würde er dabei verschwinden, an seiner Stelle sähe sie dann den Mann, den sie am meisten liebte oder am sehnlichsten begehrte. Eigentlich müsste er sich längst daran gewöhnt haben, doch bei der Aussicht darauf verspürte er einen unangenehmen Stich im Herzen. Es hatte ihm gefallen, sich in ihren Augen zu sehen, obwohl sie in diesem Moment voller Hass für ihn gewesen war. Als er das Firmentor passierte, löste sich der innere Konflikt auf.
Er hatte das schon hundertmal getan. Die Routine war beruhigend, obwohl er einen Kloß im Hals spürte. Glenna empfing ihn mit der Frage, wie er geschlafen habe, und einer Tasse Kaffee, die genau nach seinem Geschmack war. Er hatte eine Besprechung mit zwei seiner Mitarbeiter vor sich. In deren Arbeit mischte er sich kaum ein, was ihn in ihren Augen zu einem großartigen Chef machte.
Und als wäre sein Entschluss, Mia ein zweites Mal hinters Licht zu führen, ein gutes Omen, kam ihm eine Idee. »Todd könnte Ihre Hilfe gebrauchen, Glenna. Er sitzt über der Halbjahresauswertung, und ich bin mir sicher, er wüsste Ihre Kenntnisse zu schätzen. Hätten Sie etwas dagegen, ihn zu unterstützen?«
Die Assistentin strahlte. »Woher wissen Sie, dass ich schon immer gern mehr Personalverwaltung machen wollte?«
Tatsächlich? Das traf sich gut. Damit würde er seine Aufpasserin womöglich loswerden. »Nun, Mary geht in einem Monat in Mutterschutz. Vielleicht sollte ich nach einer Aushilfskraft suchen, die Ihre Aufgaben übernimmt, und sehen, wie Sie sich als Sachbearbeiterin machen.«
Sie machte große Augen. »Meinen Sie das ernst?«
»Absolut. Sie arbeiten schon länger hier als die meisten anderen Mitarbeiter, und soweit ich weiß, waren Sie schon vor meiner Zeit in der Personalabteilung.«
Nicht, dass er das mit Sicherheit gewusst hätte, er stellte bloß Vermutungen an, aber selbst wenn sie nicht stimmten, hörte sie sie gern. Er wusste, wie man Leute manipulierte.
»Sie sind der Beste«, sagte sie strahlend. »Ich werde es gleich Todd erzählen, ja?«
Todd war ein fauler Hund. Er würde die Auswertung sofort Glenna zuschieben und im Internet surfen. Sie hätte dann seine Arbeit zu erledigen und ihre noch obendrein. Damit wäre sie dann zu beschäftigt, um sich zu fragen, wo Mr Strong sich aufhielt und was er machte.
Um den Schein zu wahren, ging er in sein Büro und las seine E-Mails, bis er sicher sein konnte, dass sich Glenna in ihre neue Arbeit vertieft hatte. Er wusste, was als Nächstes kommen würde, und tatsächlich streckte Todd kurz darauf den Kopf zur Tür herein. »Danke für die Hilfe, Mr Strong. Sie wussten wohl, wie überlastet ich bin, was?«
»Mir fiel ein, dass Sie die Auswertung ganz allein machen.«
»Richtig. Ich hatte befürchtet, Mary würde alle verfügbare Hilfe für sich in Anspruch nehmen, weil sie ja schwanger ist und so, aber ich hätte wissen müssen, dass Sie mich unterstützen.«
Wieso?, hätte er am liebsten gefragt. Weil wir beide weiße Haut haben und Männer sind? Todd verkörperte alles, was er verabscheute.
»Kein Problem«, entgegnete er. »Ich hoffe, Sie werden sich daran erinnern, falls ich einmal etwas von Ihnen brauche.«
Todds Lächeln entgleiste. Er begriff, dass er sich auf gefährlichem Terrain bewegte, wusste nur nicht, wie er plötzlich dahin gekommen war. »Sicher, Sir. Ich geh dann mal wieder an die Arbeit.«
»Tun Sie das.«
Er wartete noch fünf Minuten, ehe er sich aus dem Büro stahl und in die IT-Abteilung ging, die wie zu erwarten in einem grauen Großraumbüro mit lauter Trennwänden untergebracht war. Seltsamerweise saßen nur an der Hälfte der Schreibtische Mitarbeiter, darunter Mia Sauter.
»Sie stehen in meinem Terminplan wegen Ihres Rentenkontos«, sagte er freundlich lächelnd. »Es ist nicht
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