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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Sie kam an anderen Zellen vorbei, in denen sich noch Menschen befanden. Doch sie alle schienen sich nicht mehr selbst helfen zu können. An einer der Türen blieb Mia kurz stehen und duckte sich, um unterhalb des beißenden, schwarzen Rauchs zu bleiben. Der Mann in der dazugehörigen Zelle saß auf seiner Pritsche und schaukelte geistesabwesend vor und zurück.
    »Kommen Sie«, forderte Mia ihn auf, doch es war, als würde er sie gar nicht mehr wahrnehmen.
    Ihr stiegen Tränen in die Augen. Ich kann Sie nicht retten. Aber vielleicht kommen noch andere vorbei.
    Am Ende des Trakts stürzte eine Frau aus ihrer Zelle und griff Mia an. Sie wehrte sich voller Entsetzen gegen die ausgemergelte Gestalt, die kaum noch etwas Menschliches besaß. Mit aufgekratzten Unterarmen gelang es ihr schließlich, die Frau mit dem Hinterkopf gegen die Wand zu stoßen, woraufhin diese bewusstlos zu Boden sank.
    Mia rannte weiter und suchte verzweifelt nach dem Ausgang.
    Taye konzentrierte sich auf das Tastenfeld.
    Das Gerät begann zu rauchen, dann glitten die Aufzugtüren zur Seite. Es war nicht abzuschätzen, ob sie nach ihnen noch jemand würde öffnen können. Doch allem Anschein nach verfolgte sie niemand.
    Als Gillie in den Aufzug stieg, kam eine Frau aus dem dunklen Gang gerannt. Ihr Blick war klar, ihre Miene zeigte Entschlossenheit.
    »Halten Sie die Türen auf, bitte«, krächzte sie ihnen entgegen.
    Ihr folgten noch drei weitere Probanden, eine Frau und zwei Männer. Gillie war ungeheuer erleichtert, als sie unter ihnen die Frau erkannte, die ihr gestern durch die Scheibe der Zelle hindurch Zeichen gegeben hatte. Alle Versuchspersonen trugen die obligatorischen grauen Kittelanzüge, wirkten aber geistig gesund. Zumindest wiesen sie keine Spuren von Selbstverletzung auf, und sie waren augenscheinlich auch nicht mit Prügeln bestraft worden – ein gutes Zeichen. Vernünftige Menschen taten, was nötig war, um Schmerzen zu vermeiden. Nun ja, bis auf Taye.
    »Beeilung«, befahl er. »Wir wissen nicht, wie lange der Aufzug noch funktioniert.«
    Die schwarzhaarige Frau erreichte den Lift als Erste und warf sich förmlich hinein. Silas musterte sie, während auch die übrigen drei sich an ihm vorbei in den Aufzug drängten. Dann ließ der Pfleger die Türen los, und sie schlossen sich. Es war die erste verheißungsvolle Andeutung, dass sie tatsächlich in die Freiheit gelangen würden. Mit einem Ruck setzte sich der Aufzug in Bewegung und brachte sie nach oben. In seinem Inneren gab es keine Knöpfe, denn er fuhr nur zwei Stationen an – oben und unten.
    »Gott sei Dank«, entfuhr es der schwarzhaarigen Frau. »Das ist das Schlimmste, was ich jemals erleben musste, und das will schon was heißen, nachdem ich einen Sommer im Iran mit Burka verbracht habe.«
    Die anderen drei Flüchtigen beäugten Silas misstrauisch. »Ich werde Ihnen nichts tun. Ich war genauso ein Gefangener wie Sie«, beruhigte er sie, als der Aufzug kurz ruckend anhielt.
    »Er sagt die Wahrheit«, beteuerte Gillie, als sie in die zweifelnden Gesichter sah. »Rowan hatte ihm zur Kontrolle ein Implantat hinter dem Ohr eingepflanzt.«
    »Das sieht dem Scheißkerl ähnlich«, entgegnete einer der Männer.
    Dann fuhr der Aufzug weiter. Gillie bemerkte, dass der Boden bereits warm wurde, und betete, dass sie noch rechtzeitig an der Oberfläche ankommen würden.

26
    Der Tod war noch zu gut für Jasper Rowan. Søren hatte die Taschen des Wissenschaftlers durchsucht, während dieser bewusstlos gewesen war, aber nichts gefunden, was ihn zu dem geheimen Labor hätte führen können. Als der gute Doktor schließlich wieder zu sich gekommen war, hatte er sich ein wenig unkooperativ verhalten.
    Søren fühlte sich also genötigt, etwas Überzeugungsarbeit zu leisten und betrachtete hiernach seine blutenden Fingerknöchel, bevor er wieder auf den grün und blau geschlagenen Hänfling herunterblickte, dessen Leben nun in seiner Hand lag. Das kalte, arrogante Gehabe des Wissenschaftlers hatte genau bis zum ersten Faustschlag angehalten. Jetzt saß er nur noch da und flennte, weigerte sich aber immer noch standhaft, Søren etwas preiszugeben.
    Dabei hatte Søren bereits den halben Tag damit verbracht, einen sicheren Platz zu finden, an dem er das Schwein ungestört befragen konnte. Seine Wahl war schließlich auf ein abbruchreifes Haus gefallen, in dem es nach Urin und Rattenscheiße stank – genau das Richtige für seine Zwecke.
    Er mochte es nicht, wenn er überstürzt vorgehen

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