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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Gerätepark?«
    Er grinste. »Schon erledigt.«
    »Wow. Beeindruckende Reichweite.«
    In Angeberpose brachte er die Lampen zum Flackern. Sie mussten das Apartment nun verlassen können. Und sollte jemand versuchen sie aufzuhalten, würde Taye wohl schon mit ihm fertigwerden. Außerdem stieße Silas gleich zu ihnen und steuerte seine Kräfte bei.
    Zu erfahren, dass er ebenfalls Rowans Gefangener war, hatte sie ziemlich geschockt. Als ehemaliger Proband – die erste Versuchsreihe war fehlgeschlagen – durfte er im Gegensatz zum übrigen Personal das Labor nicht verlassen. Aber Taye hatte das Implantat in Silas Kopf ausgeschaltet, und seitdem war wieder Leben in seinen Augen. Gillie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnten.
    Mit einem Mal wurde ihr ziemlich mulmig zumute. Der große Moment war gekommen, und sie hatte Angst, das Labor zu verlassen und in die Welt hinauszugehen, über die sie nichts wusste, außer das, was im Fernsehen gezeigt wurde. Taye deutete ihren Gesichtsausdruck falsch.
    »Möchtest du irgendetwas mitnehmen?«
    »Nein. Nichts.«
    »Dann los.«
    Gillie folgte ihm. Von irgendwoher drangen ängstliche Schreie zu ihnen. Die Probleme mit der Elektrizität wurden schlimmer. Als sie die erste Zelle erreichten, streckte er seine rechte Hand aus. Blaue Funken stoben um das Elektronikschloss und fraßen sich an den unterputzten Kabeln entlang, was an einem unheimlichen Schimmer in der Wand zu erkennen war. Eine nach der anderen glitten die Zellentüren auf, als Taye an ihnen vorbeischritt.
    Doch die meisten Eingesperrten waren nicht mehr genügend bei Sinnen, um überhaupt darauf zu reagieren. Gillies Herz zog sich zusammen, doch sie konnte nichts für sie tun, wollte sie nicht ihre eigene Chance auf Freiheit dafür opfern. Andere traten zögerlich auf den Gang und blickten um sich wie verängstigte Tiere. Gillie lief schneller. Vielleicht war es falsch, so zu empfinden, doch sie hatte vor Rowans Probanden fast so viel Angst wie vor ihm selbst. Nur zu gut kannte sie sein Talent, Menschen mit monströsen Eigenschaften auszustatten.
    Als sie an der nächsten Abzweigung des Korridors Silas erblickte, rannte sie los. Taye folgte ihr, behielt dabei aber die Flüchtigen im Auge, die sich ihnen anschlossen. Der Pfleger passte sich ihrem Tempo an, und so liefen sie gemeinsam Richtung Aufzug, auch wenn nicht sicher war, ob Taye ihn tatsächlich zum Fahren brächte, schließlich hatten sie das vorher nicht ausprobieren können. Dennoch, es blieb der einzige Fluchtweg.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie Silas.
    Der nickte still.
    Sie hörten einen entfernten Knall. Am anderen Ende des Labors musste etwas in Brand geraten sein. Beißender Rauch drang aus den Belüftungsgittern und brannte ihnen im Hals. Gillie drückte sich den Saum ihres Kittels vor Mund und Nase und sah zu, wie Taye das Codeschloss des Aufzugs manipulierte.
    »Es ist fast wie bei den Zellentüren«, sagte er nach ein paar Sekunden. »Das sollte ich hinkriegen.«
    »Dann beeil dich.«
    Sie konnte sich nicht erklären, wieso Rowan noch nicht erschienen war. Eigentlich musste ihn doch jemand angerufen haben. Und nach alldem, was sie im Laufe der Jahre durch seine ekelhaft egozentrischen Monologe erfahren hatte, wohnte er auch noch ganz in der Nähe. Doch sie empfand es als eine unerwartete Gnade, dass er nicht auftauchte.
    »Jetzt hab ich’s.« Taye legte die Fingerspitzen auf das Tastenfeld. Energie strömte hervor und hüllte den Augenscanner ein.
    Die Alarmglocken schrillten. Pfleger und Laboranten rannten vorbei, aber es hörte sich eher so an, als liefen sie zum Unglücksort hin, nicht fort. Rauch lag in der Luft; offenbar brannte es irgendwo.
    Als Mias Zellentür zur Seite glitt, zögerte sie keine Sekunde und lief auf den Flur. Im Labortrakt musste etwas fürchterlich schiefgelaufen sein, und ihr erster Gedanke war: Søren. Doch sie durfte nicht darauf vertrauen, dass er sie fand. Mit etwas Glück würden sie sich auf dem Weg zum Ausgang in die Arme laufen.
    Schließlich musste er irgendwo hier sein. Sie lief durch die Gänge und hielt nach ihm Ausschau, wusste aber nicht, wo die Korridore hinführten. Da sie nicht noch tiefer in den Trakt gelangen wollte, machte sie schließlich kehrt und rannte wie jeder vernünftige Mensch vor dem Feuer weg.
    Es wurde schwieriger zu atmen. Sie hatte Søren vor Augen, wie er auf der Suche nach ihr durch die Gänge taumelte. Oh Gott, wenn ihm etwas passiert –
    Mit aller Kraft riss sie sich zusammen.

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