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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Nächte durch und schlief tagsüber. Sie wäre kein bisschen überrascht, wenn sie erfahren würde, dass er anderen die Halsschlagader aufriss, um seine schaurige Unsterblichkeit aufrechtzuerhalten.
    Beklommen öffnete sie die Tür, denn er würde sowieso hereinkommen. Doch zu ihrer Verblüffung stand Silas davor und neben ihm ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte.
    »Eine Stunde«, sagte Silas und ging.
    Gillie schloss die Tür. Ihr Herz raste und sie nahm den Fremden wie durch einen Nebel wahr. Er war ungefähr eins achtzig groß, hatte braune Haare und grüne Augen und war genauso blass wie sie. Bei näherem Hinsehen entdeckte sie Blutergüsse an seinen Armen. Wenn er diszipliniert worden war, hatte er vermutlich auch welche am Rücken.
    Also war er eine Versuchsperson wie sie selbst. Lieber Gott, bitte, lass das kein Paarungsprogramm sein. Wenn ich mich mit dem fortpflanzen soll, bringe ich mich um.
    »Kannst du sprechen?«, fragte er.
    Sie riss sich zusammen. »Natürlich.« Es war lange her, dass sie ein neues Gesicht gesehen hatte. Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich heiße Gillie. Freut mich, dich kennenzulernen.«
    Er wirkte amüsiert. Sein Gesicht sah aus, als hätte er viel Zeit im Freien verbracht, aber die Bräune, die gewöhnlich damit einherging, war längst verblasst. »Gleichfalls. Mann, sind wir gut erzogen.«
    »Ich möchte ja nicht unhöflich sein«, erwiderte sie hastig, »aber wer bist du und warum bist du hier?«
    »Ziemlich tiefgründige Fragen dafür, dass wir gerade erst Bekanntschaft miteinander gemacht haben.«
    Sie spürte, wie sie rot anlief. »Du sollst mir nicht den Sinn deiner Existenz erklären. Ich meinte –«
    »Ich weiß schon. Ich bin hier, weil sie mich in ein krankes Tier verwandelt und dann vor ein paar Jahren von der Straße weggeschnappt haben. Der Doc hat was mit meinem Gehirn gemacht, bei dem ich immer dachte: ›Heilige Scheiße, ich wäre lieber tot.‹ Aber ich lebe, und ich will das Beste aus dieser beschissenen Situation machen.«
    Gillie setzte sich hin. »Ich verstehe das immer noch nicht ganz. Sonst darf ich nie jemanden sehen.«
    »Außer dem Personal ist hier unten auch niemand, der klar im Kopf ist.« Es beruhigte sie, als er auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm. Wäre er hergeschickt worden, um sich mit ihr fortzupflanzen, und hätte dafür nur eine Stunde, würde er sicher aggressiver vorgehen. »Und selbst darüber lässt sich streiten.«
    Unwillkürlich musste sie lächeln. »Ja, wohl wahr. Also bist du hier, um mir Gesellschaft zu leisten?«
    »Ist das in Ordnung?« Er zögerte. »Ich habe den Besuch auch gefordert, um Doc Rowan zu ärgern. Er scheint zu glauben, er hätte ein Anrecht auf dich.«
    »So kann man es auch ausdrücken.« Sie versuchte, sich ihren Widerwillen nicht anmerken zu lassen, aber es entging ihm nicht.
    Vielleicht sagte er wegen der Kameras nichts weiter dazu. »Hast du was zu trinken da?«
    Ach du Scheiße, mein erster Gast, dachte Gillie nur.
    »Natürlich. Ich hätte dir etwas anbieten sollen. Ich kann Tee oder Kaffee kochen, wenn du möchtest. Außerdem hab ich heute Morgen Haferplätzchen gebacken.«
    »Du bäckst hier drin?« Sein Erstaunen kränkte sie. Es klang, als hätte sie jede Gegenwehr aufgegeben, um sich Vorteile zu verschaffen.
    »Ja, ich bin eine Kollaborateurin«, sagte sie und kam sich jämmerlich vor. »Möchtest du Plätzchen oder nicht?«
    »Tee und Plätzchen in der Hölle.« Er schüttelte verwundert den Kopf.
    »So muss man es wohl nennen.« Erleichtert darüber, dass sie keinen Vergewaltiger abwehren musste – wovor sie jedes Mal Angst hatte, wenn Rowan hereinkam –, stand sie auf, um Tee zu kochen. »Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt.«
    In seinen grünen Augen stand der pure Hass. »Sie nennen mich T-89.«
    »Kannst du dich daran erinnern, wer du bist? Hast du Familie?« Als sie den Wasserkessel aufsetzte, kamen ihr vor Freude fast die Tränen, weil sie nach so langer Zeit endlich mit einem Menschen reden konnte.
    »Das T steht für Taye. Da bin ich mir sicher. Der Rest …« Er schüttelte den Kopf und schaute hinunter auf seine ineinander verschränkten Hände. »Da sind nur noch ein paar Einzelheiten. Ich glaube, ich habe Familie, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Und wenn, dann hatten sie mich längst aufgegeben, bevor ich entführt wurde.«
    »Das tut mir leid.«
    Traf das auf sie auch zu? Gillie versetzte es jedes Mal einen Stich, wenn sie überlegte, ob ihre Eltern das

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