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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Märchen über ihren Tod glaubten. Hatten sie danach noch Kinder bekommen? Vermissen sie mich überhaupt? Routiniert verdrängte sie die finsteren Gedanken. Sie musste in der Gegenwart leben, das bewahrte einen vor dem Wahnsinn.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ist egal. Es spielt keine Rolle, ob ich ein irrer Penner war, der um Kleingeld gebettelt hat und mit einem Hut aus Alufolie herumgelaufen ist. Wenn die paar Bruchstücke, an die ich mich erinnern kann, wahr sind, dürfte mich meine Familie sowieso nicht zurückhaben wollen.«
    »Aber ich bin froh, dass du da bist, Taye. Ich habe nicht geglaubt, dass ich jemals wieder ein freundliches Gesicht sehen würde.«
    Sein Blick verfinsterte sich. »Ich auch nicht. Was dagegen, wenn ich mal dein Bad benutze?«
    »Nein, geh nur.«
    Als er wieder hereinkam, hatte sie die Plätzchen und den heißen Tee auf den Tisch gestellt. Er setzte sich zu ihr. Gillie hatte es immer ulkig gefunden, dass zwei Stühle in ihrem Zimmer standen, bis zu dem Tag, an dem Dr. Rowan hereingekommen war und ihr gegenüber Platz genommen hatte. Seitdem machte es ihr nicht mehr so viel Spaß, all die kleinen, alltäglichen Aufgaben zu verrichten.
    »Die sehen lecker aus.«
    Eigentlich waren sie zu lange im Ofen geblieben, und beim Rezept hatte sie sich auch irgendwie vertan. Die Rosinen mussten die Feuchtigkeit aufgesogen haben, denn die Plätzchen waren nicht so saftig wie bei ihrer Mom, sondern trocken und krümelig. Aber mit dem Tee dazu würde das vielleicht nicht stören.
    »Nett, dass du das sagst.«
    Er brach einen Keks entzwei und biss ab. »Nein, im Ernst. Ich habe lange nichts Süßes mehr gegessen. Früher mochte ich …«
    »Was?«
    »Marzipan, glaube ich. Oder war es Erdnusskrokant?« Er blickte abwesend vor sich hin, als wäre er geisteskrank.
    Ging wirklich keine Gefahr von ihm aus? Gillie musterte ihn misstrauisch. Klar, es gab die Kameras, aber bis jemand ihr zu Hilfe käme, könnte der Mann einiges anrichten.
    »Ich werde dir nichts tun«, versprach er. »Ich hab nur versucht, mich zu erinnern. Falls es dich beruhigt: Ich darf dich nur besuchen, wenn ich die Finger von dir lasse.«
    Da sie sich denken konnte, dass Rowan das festgelegt hatte, war es für sie nicht wirklich ein Grund zur Freude. Taye sollte sich bei ihr jedoch nicht unwillkommen fühlen. Jeder war ihr lieber als dieser irre Wissenschaftler.
    »Danke, das beruhigt mich tatsächlich.«
    »Ich habe mich wohl eine ganze Weile nicht mehr im Spiegel angeguckt, denn als ich bei dir im Bad war, hätte ich mich fast selbst nicht erkannt.« Sein unbeschwerter Tonfall passte nicht zu dem leidvollen Ausdruck in seinen Augen. »Geht es dir auch manchmal so?«
    Sag mir, dass ich nicht allein bin , flehte er sie mit einem Blick an.
    Gillie schüttelte den Kopf und wünschte sich, sie könnte besser lügen. Für einen Menschen, dem sein Spiegelbild fremd vorkam, wusste sie keinen Trost. Also wechselte sie das Thema. »Silas sagte, wir hätten eine Stunde?«
    Taye nickte. »Von jetzt an jeden Tag. Ich habe das zur Bedingung dafür gemacht, dass ich mich kooperativ verhalte.«
    »Falls die Frage nicht zu direkt ist –«
    »Du willst wissen, was ich Besonderes kann?«
    »Ich bin neugierig.«
    »Sie haben mir was gespritzt, deshalb kann ich es dir nicht zeigen, aber … ich habe Einfluss auf Energie. Ich nehme sie auf, verlagere sie, entlade sie. Energie kann nicht erzeugt oder verbraucht, sondern nur umgewandelt werden. Der Doc will herausfinden, was sich damit machen lässt und wo meine Grenzen liegen.«
    »Typisch. Ein Jammer, dass sie bei mir nicht auf meine Bereitschaft angewiesen sind«, sagte sie leise. »Das würde das Leben erträglicher machen.«
    Er legte den Kopf schief. »Deine Gabe können sie also auch gegen deinen Willen nutzen?«
    Während er Plätzchen aß, erklärte sie es ihm. Nie hätte sie gedacht, dass es einmal jemanden geben würde, dem sie sich anvertrauen konnte. Und auch wenn sie wusste, dass man ihnen zuhören konnte, war es eine Erleichterung. Als sie mit ihrer Geschichte fertig war, lag Mitgefühl in seinem Blick.
    »Mensch, das ist …« Statt weiterzusprechen, ballte eine Hand zur Faust. »Also, ich kann nur sagen – ich weiß nicht, wie du das bisher ausgehalten hast.«
    »Ich habe überlegt, mich umzubringen«, flüsterte sie. »Sie glauben, sie hätten mir alles genommen, womit ich mich verletzen könnte, aber ein paar Möglichkeiten habe ich noch. Manchmal denke ich darüber nach.«
    Ehe er etwas

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