Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
danebengegriffen.«
»Und … ?«, warf er sanft das Stichwort ein, während er gespannt wartete.
»Dieser … Kerl ließ ihn verprügeln, zur Abschreckung anderer. Sie haben ihn zu Brei geschlagen. Als ich ihn fand, lag er im Sterben.« Sie schloss die Augen, doch eine Träne quoll unter den Lidern hervor.
Zur Abschreckung. Ja. Nach allem, was er über Serrano wusste, klang das plausibel. Den Rest konnte er sich denken. Ihr Vater hatte versucht, das Kasino zu betrügen, vielleicht sogar ein bisschen was gewonnen. Als Serrano davon erfuhr, setzte er seine Gorillas auf ihn an. Kyra war nicht bereit gewesen, den Verlust still hinzunehmen. Nein, sie hatte mehr getan, als Serrano bloß sein Geld zu stehlen – aber ihr alter Herr war nicht von ihr umgebracht worden, wie Serrano es behauptete.
Verflucht, er hätte den Auftrag genauer prüfen müssen. Aber das Angebot war unglaublich gut gewesen, er bekam das Doppelte im Vergleich zu sonst. Er hätte weitere Nachforschungen anstellen sollen, doch das Problem bei Leuten wie Kyra und ihrem Vater war, dass sie kaum Spuren hinterließen. Trotzdem, er hätte misstrauisch sein müssen und Foster das saubere Lügenpaket nicht abkaufen dürfen. Wenn etwas zu glatt zu sein schien, war es das meistens auch.
Was jetzt, du Genie? Wenn er den Auftrag nicht erledigte, würde Serrano einen anderen engagieren, der keine Skrupel hatte. Während Reyes mit seinen Jobs gern für ein besseres Karma auf der Welt sorgte, kam es anderen nur aufs Geld an. Sie erledigten Frauen, Kinder, Nonnen, Politiker … Hauptsache, die Überweisung kam pünktlich. Reyes arbeitete nicht nach diesen Prinzipien, aber er kannte viele, die es taten.
Mit einiger Verzögerung antwortete er: »Klingt nach einem echten Fehlgriff. Tut mir leid um deinen Dad.«
»Mir auch. Er fehlt mir.« Sie schluchzte leise und musste gleichzeitig lächeln. »Der Wagen ist alles, was mir von ihm geblieben ist, weißt du?«
»Kein Wunder, dass du ihn so pflegst.«
»Das tue ich.«
In der Zwischenzeit waren Wolken aufgezogen und jetzt fielen die ersten Tropfen. Er erinnerte sich gut an die plötzlichen Unwetter in den Bergen. Mehr als einmal wäre er fast vom Wasser mit in die Tiefe gerissen worden. Es würde nur wenige Minuten dauern, bis die Zufahrtstraße überschwemmt wäre. Dann brächte einen nur noch ein Wagen mit Allradantrieb ins Tal.
»Wir setzen uns besser rein.« Er deutete mit dem Kopf nach hinten.
»Willst du die Situation ausnutzen, solange ich gerade nicht auf der Hut bin? Die Kondomregel gilt nach wie vor.« Dann nahm der Regen zu. »Aha. Ich verstehe das Problem.«
Er zog die Decke weg, als Kyra von der Motorhaube rutschte, und rannte damit zur hinteren Tür. Kyra lief an der anderen Wagenseite entlang und sie glitten gleichzeitig auf den Rücksitz. Es war lächerlich, wie eine Szene aus einem Teenie-Film, und er war so unvorbereitet wie ein Sechzehnjähriger. Kyra schien sich an ihn kuscheln zu wollen, ohne weitere Überlegung zog er sie an sich und legte die Decke um sie beide.
»Ich fürchte, wir werden heute Nacht hier festsitzen. Am frühen Morgen dürfte der Regen nachlassen.«
»Macht nichts. Du hast es ja nicht drauf angelegt.«
Und das war das Alarmierendste überhaupt: Er, der alles minutiös plante und alle Eventualitäten berücksichtigte, war bei ihr völlig ins Schwimmen geraten.
12
»Machst du das oft?«, fragte Kyra.
Rey erwachte langsam aus dem Schlaf. »Was?«
»Frauen auf den Rücksitz locken, ohne dann die Situation auszunutzen?«
»Nur, wenn’s keine Kondome gibt«, antwortete er leidgeprüft.
Mann, sie konnte kaum glauben, dass das nötig war, aber er musste offenbar mit der Nase darauf gestoßen werden. Er nahm ihre Bemerkung, er solle sich Sex mit ihr erst verdienen, viel zu ernst.
»Es gibt ein paar andere Sachen, die wir tun könnten.«
»Ach wirklich?« Seine plötzlich angespannte Körperhaltung strafte den trägen Tonfall Lügen.
»Hmmm.« Dieses Verführungsspiel gefiel ihr.
Der Regen trommelte aufs Dach und es schien auf dieser Welt nur sie beide zu geben. Die Scheiben waren beschlagen. Da ließ sich alles Mögliche veranstalten.
»Schwebt dir etwas Bestimmtes vor?«
»Du redest zu viel.«
Kyra zog seinen Kopf zu sich heran, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Kleine Lustimpulse schossen durch ihren Körper, während er mit seinen Lippen ihre liebkoste. Er tat es mit der bereits vertrauten dunklen Wollust, doch gleichzeitig war sein Kuss
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