Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
gesenktem Kopf zog Emma ihre Hand aus Devins und näherte sich der Frau ganz vorsichtig. Vor ihr stehend, zupfte sie am Saum ihres Kleides.
„Hallo, ich bin Emma, und wer bist du?“
Der Blick der Lupa senkte sich zu dem kleinen Mädchen, die zu ihr empor strahlte. Das kindliche Lächeln besänftigte ihre drohende Haltung.
„Ich bin Olivia.“
„Schön, dich kennenzulernen, Olivia. Du hast aber schöne Haare. Meine Mama hatte auch so schöne Haare. Darf ich die mal anfassen?“
Die Fünfjährige schaffte es in wenigen Augenblicken, die aufgeheizte Stimmung umzuschwenken. Mit einem eisigen Blick in Devins Richtung, schenkte Olivia dem kleinen Mädchen ein zauberhaft warmes Lächeln, während sie sich zu ihr hinunter kniete.
„Später, mein hübscher Welpe.“
Emma nickte eifrig und schlang plötzliche ihre kleinen Arme um den Hals der Frau. Überrascht hielten einige Umstehende den Atem an.
„Sind wir jetzt zu Hause?“
Zögerlich hob die Lupa das Kind empor und hielt sie, hilflos nach dem Blick ihres Gefährten suchend. Graham nahm den Blickkontakt auf, und irgendetwas schien vorzugehen. Devin betrachtete die beiden Alphas mit gerunzelter Stirn. Fragend wandte sie ihr Gesicht zu Jackson.
„Mae, bring das Mädchen ins Haus, und gib ihr etwas zu essen.“
Eine der Frauen löste sich aus der Gruppe, nahm der Lupa das Kind aus den Armen und verschwand mit ihr im Haus. Olivia fixierte noch immer die Augen ihres Gefährten und schüttelte ihren Kopf.
„Nein … die nicht.“
Ihr Finger zeigte direkt auf Devin, die verwirrt versuchte, die bruchstückhaften Laute zu einem vollständigen Puzzle zusammenzusetzen. Was ging hier vor? Worum ging es? Der Lycan nickte ernst und wandte sich wieder seinem Sohn zu.
„Ich weiß, warum du hergekommen bist.“
„Du lässt mir keine andere Wahl. Ich verlange den Schutz des Clans für sie oder ich nehme meinen rechtmäßigen Platz ein.“
„Du forderst mich also heraus.“
Jackson nickte, sah seinem Vater fest in die Augen, und an der Anspannung war deutlich spürbar, wie sehr er gegen sich selbst kämpfte. Graham lächelte bitter, denn Jackson ließ ihm keine Alternative.
„So sei es. In zwei Tagen ist Vollmond. Luna soll Zeugin sein.“
Als der Lycan sich von ihm abwandte, setzte Jackson einen Schritt nach vorn.
„Bis zum Ritual stehen sie unter meinem Schutz.“
„Ich kann sie nicht wie Gästen behandeln, mein Sohn.“
Er blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Jackson warf Devin einen Blick zu.
„Sie sind hier nicht willkommen, und solange du den Clan nicht führst, werden sie wie Feinde gestellt sein.“
Jacksons Augen glühten auf, und seine Fäuste spannten sich an.
„Du kannst sie nicht einsperren.“
„Sie befinden sich auf meinem Gebiet, Jackson.“
Graham drehte sich zu den Neuankömmlingen.
„Schließt sie im Gästehaus ein, und legt ihnen die Halseisen an.“
„Die hier nicht, Graham.“
Dem Einwand seiner Lupa folgend, blieb sein Blick bei Devin haften.
„Trennt sie voneinander. Bringt die Alpha zum Ritualplatz, legt ihr das Eisen an und sperrt sie in den Käfig.“
„Was?“
Devins Körper bebte, und die Wölfin in ihr rebellierte, als zwei Männer sie packten. Jackson erhob keinerlei Einspruch. Als sich ihre Blicke trafen, summte etwas durch sie hindurch.
Beruhige dich, sie werden dir nicht schaden
.
Fassungslos ließ Devin sich von den Männern fortbringen. Was war das gewesen? Die Wärme, die durch sie floss, und der süße Ton, der sie durchdrang, als hätte Jackson mit ihr gesprochen. Was zum Teufel warpassiert? Sie hörte Lilas leises Weinen und roch die Angst der anderen. Die Wächter drängten sie mit den Läufen ihrer Gewehre in die andere Richtung.
Der Eisenring saß zwei Finger breit sehr eng am Hals und war mit einem kleinen, stabilen Schloss versehen. Der Wächter zog den Schlüssel ab und steckte ihn in eine der vielen Taschen seiner schwarzen Cargohose. Er stieß Devin in den viereckigen Stahlkäfig, der mitten in der prallen Sonne stand. Die Tür krachte ins Schloss, und der Schlüsselbund des Wächters klimperte, als er absperrte. Die beiden Männer verließen den Platz. Wie eine Lichtung zwischen eng stehenden, hohen Bäumen wirkte der Versammlungsort friedlich und aufgeräumt. Große, weiße Steine säumten das Rund und wurden durch Feuerkessel unterbrochen. Totems mit Gesichtern von Wölfen zeigten die vier Himmelsrichtungen an. Devin tastete nach dem Reif um ihren Hals und wusste, warum man ihnen das
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