Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
ihrer Mutter. Peter hatte ihr von dem Tod erzählt, doch die Kleine glaubte ihm nicht, bis sie die Leiche ihrer Mutter sah. Weinend hatte Emma an ihrer Mutter gerüttelt, doch sie wachte nicht wieder auf. Der Augenblick fraß sich wie eine Wunde in Devins Herz. Jackson setzte sich neben eine der Leichen und ließ sich auf den Rücken fallen. Mit beiden Händen rieb er sich durch das Gesicht und schloss die Augen. Sie blieb an seinem Kopf stehen und sank in die Knie. Ihre Finger berührten zärtlich seine Wangen. Sie beugte sich tief über ihn und küsste ihn.
„Jeder von ihnen ist ein herber Verlust.“
„Ich weiß, und niemand kann sie zurückbringen.“
„Vielleicht hätte es einen anderen Weg gegeben.“
„Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen. Es wäre früher oder später darauf hinausgelaufen. Du hast sie nicht getötet, Jackson.“
„Wie viele sind übrig?“
„Bis auf Corina, Lila, Peter und Parker sind alle tot. Ausgenommen von uns und Emma.“
Er berührte ihr Gesicht, strich mit den Fingerkuppen behutsam die Verfärbung auf ihrer Wange und Schläfe entlang. Langsam erhob er sich.
„Wenn wir sie der Mutter zurückgegeben haben, kehren wir zurück.“
Verwirrt legte Devin ihre Stirn in Falten.
„Was meinst du damit?“
„Wir geben ihre Körper der Natur zurück.“
„Das meinte ich nicht, Jackson.“
„Wir gehen zurück.“
„Nach Detroit?“
„Zum Clan.“
Seine Entschlossenheit duldete keine Widerrede. Devin schüttelte ihren Kopf, behielt aber ihren Einwand für sich. Das wölfische Beisetzungsrital wirkte grausam und unbarmherzig für jemanden, der an Totenmessen und Friedhöfe gewöhnt war. Die nackten Körper lagen in einer Grube mitten im Wald, bereit, Nahrung für die Natur zu werden. Mit dem Truck hatten sie die Leichen hergeschafft und jetzt würden sie sie hier zurücklassen. Daran würde Devin sich niemals gewöhnen. Es gab keine Rede, keinen Abschied, nur Schweigen und tief versunkene Gedanken. Jackson, Reece und Nathan wandten sich ab und gingen. Der Ire humpelte zu der Grube,bekreuzigte sich, und auch ihm sah man an, dass er sich sträubte, diese Beisetzung zu akzeptieren.
Fressen oder gefressen werden ist mehr als nur eine Metapher, die beschreibt, dass nur der Stärkere überlebt. Die Wölfe leben mit der Natur und ihrer Schöpfung. Sie nähren sich von ihr, und sie geben es wieder zurück. Das ist der Kreislauf des Lebens
.
Jacksons Worte flüsterten in ihrem Kopf, als sie den anderen folgte. Sie ging schweigend neben Nathan her und warf ihm einen Seitenblick zu. Seine Verletzungen waren verbunden. Er humpelte, und sie sah noch immer die Bilder seiner Gestalt vor ihrem inneren Auge. Sanft berührte sie seine Hand und blieb stehen. Er tat es ihr gleich und sah sie fragend an.
„Du bist kein Monster, Nathan. Ich habe gesehen, wie du es mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufgenommen hast. Du bist mutig, stark und unerschrocken. Ich kann mir niemand besseren an Jacksons Seite wünschen als dich.“
Verlegenheit mischte sich unter sein Lächeln.
„Ich bin eine Laune der Natur, Devin, und ich habe nichts zu verlieren. Wenn du das Mut und Unerschrockenheit nennen willst, sei es drum.“
„Ich meine es ehrlich, Nathan.“
„Ich weiß, kleine Lupa.“
Die Verlegenheit schwand, und er legte ihr seinen kaum verletzten Arm um die Schultern. Sanft drückte er sie an sich, und Devin keuchte. Ihre angeknacksten Rippen schmerzten, doch darauf nahm er keine Rücksicht.
Kapitel 24
Die Rückfahrt verlief ohne größere Pausen, und ein bedrücktes Schweigen lud sich zwischen den Überlebenden auf. Je näher sie der Großstadt kamen, desto größer wurde die Anspannung. Devin saß still neben Jackson im Wagen, kämpfte gegen die Einwände, die wie ein Kloß in ihrer Kehle steckten und starrte aus der Windschutzscheibe. Jackson wirkte wie die Ruhe selbst, zu ruhig für ihren Geschmack. Niemand wusste, was sie erwarten würde, wenn sie das Gelände des Clans betraten. Würde man sie gleich töten? Verachten? Beschimpfen? Devin dachte an Emma, die mit Peter auf dem Truck mitfuhr. Würden sie sich herzlos an Kindern die Hände schmutzig machen? Die Teenager waren gerade dabei, ihr Leben zu beginnen. Als sie spürte, dass all ihre Gedanken sich darum drehten, was geschah, wenn Jackson verlor, räusperte sie sich und warf ihm einen Seitenblick zu. Er war stark, dominant, und der Kampf gegen Thorne hatte ihn kaum verletzt. Sie vertraute ihm, doch nicht demClan der Lycaon. Auf
Weitere Kostenlose Bücher