Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
Devin der Lupa in ihr. Kurz vor dem Tor luden die beiden anderen Wachposten ihre Gewehre durch und hoben sie. Das Adrenalin schoss durch Devins Adern. Ihr Verstand verlangte von ihr, stehen zu bleiben, doch der Instinkt zwang sie weiterzugehen. Die Waffenläufe folgten ihr, und sie spürte die Gewehre in ihrem Rücken, als sie das Tor aufschob, um hindurchzugehen. Am Ende der Baumallee wartete Jackson mit Nathan. Sie beobachteten ebenso die Szene wie Reece, und niemand sagte ein Wort. Die Wachposten hielten ihre Waffen krampfhaft umklammert, doch auch sie wagten nicht, einen Einspruch anDevin zu richten. Das Gut erstreckte sich vor ihr, und sie roch deutlich die Dominanz des hier herrschenden Lycans. Die Wölfin straffte mit absoluter Selbstsicherheit Devins Haltung, wissend, dass die männlichen Clanmitglieder sie nicht behelligen konnten und würden. Es herrschte keine Rangordnung zwischen weiblichen und männlichen Wölfen, und die Wächter sahen hilflos zu, wie Devin ihr Gebiet betrat.
„Stopp!“
Der Ire schluckte hörbar, und Devin drehte sich nicht um. Sie spürte die Bedrohung ihrer beiden männlichen Begleiter. Peter und Parker wurden von den Mädchen getrennt und von zwei der Wachposten bedroht. Corina und Lila beschleunigten ihre Schritte und blieben bei Devin stehen.
„Was sollen wir tun?“
Die Blicke der Mädchen huschten nervöse zu dem Iren und Peter.
„Devin?“
Sie schüttelte den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung.
„Geht einfach weiter.“
Ihre Worte klangen laut, damit Parker und der Junge sie ebenfalls hörten.
„Nicht stehen bleiben. Seht sie nicht an.“
Einer der Wächter blieb zurück am Eingang. Zwei seiner Kollegen flankierten Peter und Parker, während die Frauen weiterliefen. Devin wunderte sich selbst über die innere Gelassenheit, mit der sie sich auf dem fremden Gelände bewegte. Die Wölfin in ihr wusste, was zu tun war, wusste, wie sie sich zu bewegen und wie sie anderen zu begegnen hatte. Jackson stand bereits vor dem Haus des Lycans, als Devin mit den Überlebenden den Platz erreichte. Viele der Clanmitglieder versammelten sich dort aus Neugier und weil sie die Fremden bereits wahrgenommen hatten. Auf der Veranda des großen Hauses standen ebenfalls bewaffnete Männer. Zwei von ihnen lösten sich von ihrem Posten, gingen ohne Augenkontakt an Jackson vorbei und hoben ihre Gewehre. Zur Demonstration luden sie die Schusswaffen durch, und der Krach zerriss die Stille, in der man zuvor eine Stecknadel hätte fallen hören können. Devin blieb stehen, als die beiden blonden Männer sich auf kurzer Distanz vor ihr aufbauten. Lila umklammerte Devins rechte Hand und presste sie fest, dass es schmerzte. Devin spürte deutlich die Angst des Mädchens. Die bleischwere Stille kehrte zurück, und alle Blicke richteten sich auf die Tür des Hauses. Jeder der Anwesenden wartete auf das Erscheinen des Lycans. Emma drehte sich als Erste um und zeigte auf einen Punkt hinter ihnen, der von Clanmitgliedern versperrt wurde. Langsam öffnete sich eine Gasse. Der große, grauhaarige Mann schlenderte zwischen seinen Wölfen hindurch und blieb zwischen Devin und Jackson stehen. Sie konnte die Reinheit seiner Dominanz sogar körperlich spüren. Die feinen Härchen aufihren Armen stellen sich auf, und ein kühles Kribbeln in ihrem Nacken setzte ein. Graham West begegnete seinem Sohn mit einer zärtlichen Berührung seiner Wange und lächelte. Mit beiden Händen ergriff er Jacksons Schultern und sah ihm in die Augen. Die Frau, die den Lycan begleitete, blieb vor Devin stehen, fixierte sie mit ihrem Blick. Devin zwang sich selbst dazu, stillzustehen, tief durchzuatmen und die Musterung über sich ergehen zu lassen.
„Ich kann meinen Sohn an dir riechen.“
Die Worte tropften kalt über die Lippen der Lupa und unterbrachen die beiden Männer in ihrem leisen Gespräch. Ihre Bernsteinaugen funkelten drohend, und ihr schien Devins Haltung nicht zu gefallen. Die Wölfin in ihr zwang Devin, aufrecht stehenzubleiben und den Kopf nicht zu senken. Das Knurren anderer Frauen aus dem Clan wurde lauter und die Anspannung stieg.
„Du bringst Infizierte in das Haus deines Vaters?“
Die Frage der Lupa war eindeutig an Jackson gerichtet, doch sie erwartete keine Antwort und ihr Blick fixierte weiter Devins Gesicht.
„Hast du ihr nicht beigebracht, wie man einer Ranghöheren begegnet?“
Als würde sie in der dritten Person zu Devin sprechen, redete sie auf rhetorische Weise mit ihrem Sohn. Mit
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