Skinwalker 01. Feindesland
« , murmelte sie. »Ich muss auflegen. Aber Mom sagt, wir besuchen dich bald .« Dann war die Verbindung unterbrochen.
NacheinemZwei-Liter-TopfHaferbrei,einemvonBeastsSteaks,fastroh,nurkurzimOfenangegrillt,undeinerganzenKannestarkemschwarzemTeefühlteichmichwiederwieichselbst – wenigstensannähernd – ,obwohlichimmernochausgezehrtaussah.Mirwarkotzübelundsoschwindelig,dassichmichbeimGehenandenSchränkenundMöbelnfesthaltenmusste.Angiehatterecht.Wasichgetanhatte,wargefährlichgewesen.Undwirklichäußerstdumm.
Ich stellte mich unter die heiße Dusche, bis nur noch kaltes Wasser kam. Als ich mit Stift und Schreibblock bewaffnet unter die Bettdecke schlüpfte, fröstelte ich immer noch. Ich wollte notieren, an was ich mich aus dieser Nacht noch erinnerte. Die Lage der Kapelle – ja, Kapelle, nicht Nichtkapelle. Schließlich gab es da ein Kreuz und eine Nonne. Na ja, eine Priesterin, aber das zählte sicher auch. Also war es doch eine Kapelle, oder? Wo das Haus lag, in das die Kreatur eingedrungen war, wusste ich nur noch ungefähr. Hatte sie jemanden getötet? Der Fernseher war an gewesen. Hatte ich möglicherweise Filmgeräusche mit einem echten Mord verwechselt? War der Leberfresser-Rogue anschließend unter dem Haus verschwunden? Fragen über Fragen, aber keine Antworten, und obendrein nur lückenhafte, verschwommene Erinnerungen.
Mein letzter zusammenhängender Gedanke galt der Priesterin, die ein hell strahlendes hölzernes Kreuz in die Höhe gehalten hatte. Normalerweise tat Holz so etwas nicht, auch nicht in Gegenwart des Bösen. Deswegen trug ich ja Silberkreuze bei mir. Seltsam. Sehr seltsam. Noch seltsamer war, dass ein Vamp dieses Kreuz gehalten hatte. Wie hatte sie es überleben können? Über diese Grübeleien schlief ich ein.
Als ich erwachte, war mir warm, und ich war verärgert. Jemand hämmerte laut und ungeduldig an meine Tür. Vermutlich schon eine ganze Weile. Warum konnte man mich nicht ein Mal schlafen lassen? Mit steifen, schmerzenden Gliedern rollte ich mich aus dem Bett, die Decke hinter mir herschleifend, fand den geliehenen Morgenmantel und warf ihn über. Durch die Glasscheibe sah ich den Typ, Rick LaFleur.
»Mist .« Mit unwirscher Miene öffnete ich die Tür. »Ich hoffe sehr, dass es was Wichtiges ist .«
Er trug Jeans, Stiefel und einen Cowboyhut, den er an der Krempe ein Stück zurückschob, um mich langsam vom Kopf bis zu den nackten Füßen zu mustern, erst prüfend, dann aber sehr schnell interessiert. Auch sein Geruch änderte sich, er roch nicht mehr nach Geschäft, sondern nach Sex.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie allein und einsam sind .« Als ich ihn nur böse anstarrte, hob er die Hand und streckte sie nach mir aus, langsam, als erwartete er, dass ich sie wegschlug. Oder ihn gleich hier auf der Straße zu Brei prügelte. Dann strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hinters Ohr.
Beast erwachte mit einem Ruck und schnurrte. Sie schnupperte die Luft und wollte die Kontrolle übernehmen. Jetzt rächte sie sich dafür, dass ich Bubo bubo gewesen war. Ich spürte ihre Krallen in meinem Bauch. Und an der Narbe über meiner Brust. Rick fuhr mit dem Finger meinen Hals hinunter zum Kragen des Morgenmantels, langsam und zärtlich über mein Schlüsselbein und dann tiefer.
Ich zügelte Beast und packte sein Handgelenk, bevor er zu zutraulich wurde. »Was wollen Sie ?« , knurrte ich. Sehr zu meiner Befriedigung lag in meinem Ton nur Verärgerung, keine Spur von Verlangen. Aber in den Kniekehlen und am Rücken begann ich zu schwitzen. Beast hatte Lust auf ihn. Wollte ihn heftig.
»Ich will nur fragen, ob Sie Lust auf einen Ritt haben .«
»Auf was ? « Vor meinem geistigen Auge erschienen Bilder von sich paarenden Großkatzen, die wollüstig knurrten und sich die Krallen in die Leiber schlugen.
Er zeigte mir ein so anzügliches Grinsen, wie ich es leider nie zustande brachte. »Reiten. Auf Pferden « , sagte er gedehnt, als wäre ich begriffsstutzig oder als könnte er die Bilder in meinem Kopf sehen. »Gestern Abend waren Sie nicht im Club, deswegen will ich Sie heute zum Reiten einladen .« Ich ließ sein Handgelenk los. Immer noch grinsend ließ er den Arm sinken.
»Ich habe gestern Nacht nicht geschlafen « , sagte ich. »Wie viel Uhr ist es ?«
»Es ist vier Uhr nachmittags, Zeit zum Aufstehen und Schönmachen, besonders in der Stadt, die bis zum Morgen durchfeiert .« Er drängte sich an mir vorbei ins Haus,
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