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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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der feuchten Erde im Wald lassen darauf schließen, dass es eine Weile her ist, vor Sonnenaufgang. Als ich hier ankam, war der Rand schon getrocknet und begann zu bröckeln. Sehen übrigens ganz schön komisch aus, diese Abdrücke. Als wenn eine Hexe ihre Finger im Spiel gehabt hätte. Vielleicht beherrscht er einen Zauber, der die Form seiner Füße verändert. Oder so ähnlich .«
    »Ich habe sie gesehen. Können Hexen so etwas ?« , fragte sie. Es war echte Neugier. Echte Sorge.
    »Entweder das, oder der Rogue kann seine Körperform ändern. Suchen Sie es sich aus .«
    Jodi sah über die Schulter zurück zum Van der Spurensicherung. Die Kriminaltechniker kamen gerade aus dem Haus. »Seit die Vampire an die Öffentlichkeit gegangen sind, fragen wir uns, welche anderen nicht-menschlichen Lebewesen es noch gibt .«
    Ich kicherte. »Werwölfe ?«
    »Vielleicht. Warum nicht ?«
    »Möglich wäre es, aber ich hab noch nie von welchen gehört. Und auch nicht von Trollen, Kobolden und Feen .«
    »Würden Sie es mir sagen, wenn Sie davon gehört hätten ?« Sie richtete wieder ihren bohrenden Blick auf mich.
    »Ja, ich würde es Ihnen ganz bestimmt sagen, wenn ich je einen Troll, einen Werwolf, einen Kobold oder eine Fee gesehen hätte .«
    Sieschienmirzuglauben.Undwarumauchnicht?EswarjadieWahrheit.WennichdieWahrheitsage,binichimmerüberzeugend.SiesahzumWaldhin.»WirmachenAbgüssevondenSpuren .« Alsichnichtserwiderte,sagtesie:»DannglaubenSiealso,erhatmiteinemHexenzauberdieFormseinerFüßeverändert .«
    »Oder die Form der Spuren, die er hinterlassen hat. Wenn Hexen zu so etwas imstande sind. Ich habe nie gefragt .«
    »Ich habe Kontakt zu einem Zirkel. Da könnte ich mal nachfragen .« Sie schien nicht gerade erfreut. Immer noch mit Blick zum Wald sagte sie: »Das Haus gehört den Broussards. Ken, siebenundzwanzig, Rose, vierundzwanzig. Keine Kinder, keine Haustiere. Eine Nachbarin, die gerade ihr Baby stillte, hat Kens Privatwagen heute bei Sonnenaufgang wegfahren sehen. Es sieht so aus, als wäre er eingebrochen, hätte sie getötet und anschließend Kens Truck gestohlen .« Als ich immer noch nichts sagte, wandte sie mir langsam das Gesicht zu. »Er hat sie gefressen « , sagte sie.
    Ich verzog keine Miene. Spannte mich nicht an. Zeigte keinerlei Reaktion. Ich wartete nur ab.
    »Er hat sie gefressen, genau wie die Cops. Aber dieses Mal hat er auf Feinheiten keine Rücksicht genommen. Sie haben gelitten. Er hat sie in – « Sie brach ab, als schnürte es ihr die Kehle zu, als würde eine unsichtbare Hand ihr die Luft abdrücken, doch dann fuhr sie mit fester Stimme fort: »In Stücke gerissen wie ein wildes Tier. Wie ein Rudel Wölfe .« Als sie den Kopf schüttelte, knarrten ihre Halsmuskeln, so angespannt war sie. »Die einzigen intakten Körperteile waren ein Kopf und die unteren Teile der Extremitäten. Von Ellbogen und Knöcheln abwärts. Selbst die Gehirne hat er sich schmecken lassen .«
    Das war neu, aber ich änderte meine Taktik nicht. Anscheinend war Schweigen das Mittel, das Jodi Richoux zum Reden brachte. Und schweigen konnte ich sehr gut. Ich wartete.
    »Warum hat er sie gefressen ?« , fragte sie. »Warum hat er die unteren Gliedmaßen dagelassen? Was ist das für ein Wesen? Es hat Reißzähne. Oder ein Messer mit zwei Klingen, zwischen denen ungefähr zwanzig Zentimeter Abstand liegen .«
    Als ich begriff, dass ihre Fragen nicht rhetorisch waren, sondern sie wirklich an meiner Meinung interessiert war, sagte ich: »Ich könnte Mutmaßungen anstellen .« Sie nickte auffordernd und blickte mir aufmerksam ins Gesicht, als wollte sie durch die Poren meiner Haut in meiner Seele lesen. »Zuerst einmal ist an den unteren Gliedmaßen nicht viel Fleisch, bis auf die Unterschenkel, und auch daran sind nur ein paar Mundvoll … « Jodi zuckte zusammen, nur ganz leicht, aber ich hatte es gesehen. Es war schwer für sie zu akzeptieren, dass Menschen gejagt und gefressen wurden. »Selbst bei einem kräftigen Mann. Es – er war auf der Suche nach Nahrung. Ich vermute, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt und dass er deswegen Blut und Fleisch braucht. Sehr viel Fleisch. Sowohl Vampfleisch als auch Menschenfleisch .«
    Ich setzte mich auf. Jodis Blick folgte jeder meiner Bewegungen. Nach einem Wandel war ich stets ausgehungert. Wenn er sich mehrmals pro Nacht wandelte oder wenn er den Wandel nicht willentlich bestimmte, sondern einer Laune seines Körpers folgte, dann benötigte er sehr viel Protein und riesige

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