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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Mengen an Nahrung. Und Menschen waren mit die größte und leichteste Beute auf diesem Planeten. Also verhielt er sich nur vernünftig.
    Aber das konnte ich Jodi schlecht sagen. »Vielleicht ist er krank. Ich glaube, das Fleisch hilft ihm, dass sich sein Zustand nicht verschlechtert .«
    »Ich wusste gar nicht, dass Vamps krank werden können. Ich dachte, das wäre der Sinn der Bluttrinkerei und der Unsterblichkeit .« Ihr Ton war spöttisch. Jodi war vielleicht Katies Kontakt beim NOPD , aber sie mochte keine Vamps. Ganz und gar nicht.
    »Vielleicht kommt es selten vor .« Ich sah zu, wie sie das Gesagte verdaute. Ich wartete noch einen Moment, bevor ich sagte: »Ich muss den Tatort sehen .«
    »Unmöglich .«
    »Dann rufe ich Leo Pellissier an. Der lässt seine Kontakte spielen, und dann komme ich rein .«
    »Nein .« Sie schüttelte den Kopf und errötete leicht vor Schreck. »Warten Sie damit noch .«
    Offenbar hatte ich einen wunden Punkt gefunden. Leo und Jodi? Nie im Leben, nicht bei ihrer Antipathie gegen Vamps. Es musste etwas anderes sein. Also hakte ich nach. »Doch. Sie können das arrangieren. Entweder betrete ich den Tatort mit Ihrer Genehmigung, oder ich rufe Leo an .« Als sie zögerte, sagte ich: »Ich habe schon öfter Rogues gejagt. Ich muss den Tatort nach Spuren untersuchen, die möglicherweise denen an anderen Tatorten gleichen .«
    Beast grollte tief in mir. Du hast nie Leberfresser gejagt . Was stimmte, aber das war nichts, was ich in die Unterhaltung einfließen lassen wollte. Ein wenig freundlicher sagte ich: »Leo kann es arrangieren, wenn Sie es nicht wollen. Aber ich würde lieber mit Ihnen zusammenarbeiten als mit ihm .«
    »Sie scheinen ja ganz schön dicke mit Leo zu sein. Er besteht darauf, dass ich ihn mit Mr. Pellissier anspreche .«
    »Ich bin sicher, dass er es gerne sähe, wenn auch ich höflicher wäre .«
    Plötzlich lächelte Jodi trocken. »Verarschen Sie ihn auch so wie uns ?«
    Ich wurde ungern durchschaut, aber ihr Lächeln gefiel mir, deswegen antwortete ich wahrheitsgemäß: »Noch mehr .«
    Jodi lachte leise und stand auf. »Wenn rauskommt, dass Sie am Tatort waren, werde ich durch den Fleischwolf gedreht. Fassen Sie keine Beweisstücke an und verunreinigen Sie den Tatort nicht. Und treten Sie nur dahin, wo ich sage, und keinen Schritt weiter .«
    »Danke « , sagte ich, stand langsam auf und versuchte, demütig und dankbar zu wirken. Anscheinend klappte es, denn Jodi führte mich zum Van der Spurensicherung und gab mir Schutzkleidung aus Papier und Plastik. Und es stellte sich heraus, dass ich das alles auch brauchte. Das Haus war ein Blutbad. Noch so ein abgedroschener Begriff. Aber der einzige, der es traf.

21
    Der Gutsherr
    Kurz hinter der Haustür blieb ich stehen. Das Fenster, durch das der Rogue eingedrungen war, lag zu meiner Linken. An der Wand reichten Blutspritzer bis in fast zwei Meter Höhe – der Beweis, dass er sich an den Glasscherben schwer verletzt hatte. Solche Spritzer verursachte nur arterielles Blut. Es war in hohem Bogen aus der Wunde geschossen und an der Wand heruntergelaufen. Drei Meter hinter der Tür stand ein blutgetränkter Liegesessel aus Leder, in dem einmal ein Mann gesessen hatte. Der Sessel hatte sich mit der Zeit seinem Körper angepasst; jetzt schwamm in den Mulden das Blut. Es sah immer noch feucht und klebrig aus. Unter dem ausgeklappten Fußteil standen zwei Pantoffeln. Die Lehne war fast waagerecht zurückgelegt, der Sessel auf den Fernseher ausgerichtet.
    Der Mann, oder was von ihm übrig war, bestand nur noch aus verstreuten Stücken. Der Torso, das größte Stück, lag neben dem Sessel, als wäre er nach dem Töten auf den Boden gezogen worden, um davon zu fressen. Der Bauch war bis zur Wirbelsäule leer, sodass die Beckenkochen entblößt waren. Auch den Brustkorb hatte er sauber leer gefressen, nachdem er die Rippen hochgerissen und zur Seite gebogen hatte. Alle inneren Organe fehlten.
    Ich spürte, wie mir die Galle hochkam. Ich hatte Rogues brutal abgeschlachtet. Und mit Beast Beute gerissen. Blut und Gemetzel waren mir nicht fremd. Trotzdem war ein Massaker solchen Ausmaßes schwer zu ertragen.
    MiterschreckenderSchnelligkeitkamBeastandieOberfläche,drücktemichnieder,blicktedurchmeineAugen,studiertedieBeuteausSichteinesRaubtiers.AufmerksambetrachtetesiedieSzene.SieöffneteleichtmeineLippen,umdieWitterungaufzunehmenundinihreeinzelnenProteinstrukturenzuzerlegen.Deduktion.Blut,Kot,Urin –

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