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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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hartgesotten wirkte. Ganz die provokante Motorradbraut. Wieder draußen, packte ich meine Einkäufe in die Satteltaschen, setzte endlich den Helm auf und trat den Kickstarter. Der Motor stotterte und hustete, sprang dann aber doch an. Ich musste mir wirklich bald Zeit nehmen, um nachzusehen, was ihm fehlte.
    Zu Hause ließ ich meine immer noch nach Blut riechenden Kleider fallen, wo ich stand. Um den Gestank vollends loszuwerden, duschte ich mit brühend heißem Wasser. Ich verbrachte neuerdings viel Zeit unter der Dusche. Zu viel Zeit. Es hatte beinahe schon etwas Religiöses, dieses Bedürfnis, mich reinzuwaschen. Danach aß ich zwei Steaks. Sehr, sehr blutig. Und trank dazu lokal gebrautes Bier. Bier aus Louisiana schmeckte sehr gut. Das würde ich vermissen.
    Gegen zehn Uhr abends zog ich mich an, steckte ein paar Kreuze in meine Kleidung und drehte mein Haar zu einem lockeren Knoten, den ich mit drei Pflöcken befestigte. Nicht, dass ich mit Ärger rechnete, nur zur Sicherheit. Angemessen gekleidet, schlüpfte ich in meine neuen Sandalen und sprang über die Mauer in Katies Garten. In Sandalen zu springen ist kein Problem, doch die Landung kann unter Umständen weniger anmutig ausfallen. Ich war doch froh, dass die Kameras nicht mehr da waren.
    Ich schlich um das Haus und überprüfte Fenster und Türen auf ihre Sicherheit. Wie die meisten Häuser im Süden war es dafür konstruiert, die Luft gut zirkulieren zu lassen, nicht jedoch Einbrecher abzuhalten. Eine Alarmanlage war nachträglich eingebaut worden, doch die hatte nicht viel genützt. Das letzte Mal war der Rogue durch die Hintertür gekommen. Das nächste Mal suchte er sich vielleicht ein Fenster im ersten Stock aus. Aber warum war der Alarm nicht losgegangen? Weil das System während der Geschäftszeiten ausgeschaltet war? Oder hatte der Leberfresser einen Schlüssel? Oder wusste, wie man den Alarm deaktivierte? Hatte er Zugriff auf das Überwachungssystem? So wie Leo zu meinem Haus. Konnte es sein, dass Leo der Leberfresser war … ? Nein. Leo war bei der Zeremonie für Katie dabei gewesen.
    Ich klopfte an die Hintertür, hielt die Klingel gedrückt und wartete darauf, dass der Troll mir aufmachte. Mir fiel ein, dass ich Jodi versprochen hatte, ihr Bescheid zu sagen, wenn ich je einen Troll sah. Aber wahrscheinlich zählten Spitznamen nicht, und sie fände meinen Scherz gar nicht lustig. Als er die Tür öffnete, ließ ich die Klingel los.
    Der Troll sah besser aus; er hatte wieder mehr Farbe im Gesicht. Das konnte nur bedeuten, dass ihm jemand Vampblut gegeben hatte, und Katie war dazu nicht in der Verfassung. Ich trat ein und prüfte die Luft. Sofort nahm ich Leo wahr. Er war hier, zusammen mit Bruiser und einem anderen Vamp. Sie waren schon lange genug da, dass die Luft im ganzen Haus gesättigt war von ihrer Witterung.
    »Was macht Leo hier ?« Eigentlich musste ich gar nicht fragen. Er hatte sich genährt. Ich roch auch frisches Blut.
    »Irgendwann müssen Sie mal verraten, wie Sie das machen – dass Sie immer wissen, wer hier ist und wer nicht .« Als ich mich nicht ködern ließ, sagte er: »Er kam, um Miz A., Bliss und mich zu nähren .«
    Plötzlich verspürte ich so etwas wie Scham. Bliss . Als ich hätte auf sie aufpassen sollen, war sie von einem Vamp angefallen und ausgesaugt worden. Und ich war sofort dem Angreifer nachgejagt, obwohl das Opfer medizinische Hilfe benötigte. Ich war eine Idiotin. »Wie geht es ihr? Und wie geht es Ihnen ?«
    Er winkte mich in Katies Büro. »Schon besser. Bliss hat lange gebraucht, um sich zu erholen. Sie braucht immer wieder Blut, um ganz zu genesen, und da Katie im Urlaub ist … «
    Urlaub? So nannten sie das also? »Da haben Sie Leo angerufen .«
    »Nein. Leo kam von sich aus .«
    »Ach ?« Das überraschte mich.
    »Leo hat sie in der Nacht, als sie in seinem Club überfallen wurde, nach Hause gebracht. Er kam gerade im Mojo an, als der Angriff geschah .«
    Dann hatte Leo vermutlich auch gesehen, wie ich den Club verließ, schnell wie Beast. Das, zusammen mit dem Geschmack meines Blutes, als er mich heilte, hätte ihm eigentlich sagen müssen, was ich war. Doch das tat er nicht. Aber schließlich wusste ich selbst fast noch weniger als zuvor. War ich nun ein Skinwalker? Eine Schwarzmagierin aus Versehen? Der Troll setzte sich und stieß einen tiefen Seufzer aus – halb Erschöpfung, halb Melancholie.
    »Sie haben sauber gemacht « , sagte ich und sah mich im Büro um. »Sieht aus wie neu .« An dem

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