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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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erkundete das Terrain, auf der Suche nach etwas, das ich mir nicht einmal vorstellen konnte. »Sie hat gerade erst Blut getrunken. Ich will Indigo sehen. Sofort « , sagte ich, wobei ich immer noch versuchte, die Witterungen um mich herum zu analysieren.
    »Tom, würden Sie Indigo bitten, zu uns zu kommen « , sagte Leo.
    Tom. Der Troll. Richtig. Ich drückte Beast weiter weg. Amüsiert ließ sie es zu. Beast spielte, aber ich wusste nicht, ob mit mir oder mit Leo. Oder mit uns beiden.
    Leo führte mich zum Sofa, und ich setzte mich dort, wo er mich platzierte, in die Ecke, ein Knie angezogen, die Sandale auf dem Polster. Leo selbst ließ sich auf einem Hocker an der Bar nieder. Er trug einen Anzug. Krawatte. Elegante Schuhe. Wir warteten. Kurz darauf hörte ich zwei Paar Schritte auf der Treppe, Absätze und Trolls weiche Sohlen. Indigos Stimme. Sie kicherte glücklich. Ich begann mich zu entspannen und merkte, wie meine Schultern absackten. Spürte Leos Blick auf mir. Nachdenklich.
    Indigo kam durch die Tür und blinzelte mit ihren großen blauen Augen ins Licht. Sie sah Leo und lächelte. Dann sah sie mich und blieb stehen. Ich musterte sie offen prüfend. Abgesehen von zwei winzigen Punkten am Hals war sie unverletzt. Die Wunde war geschlossen, fast verheilt. Keine aufgerissene Kehle, nur zwei saubere Einstiche, als wären sie so behandelt worden, dass die Ränder sich zusammenzogen. Das deutete darauf hin, dass die Vampirin sich in der Gewalt gehabt hatte. Warum hatte Amitee mich dann angegriffen? Der Troll blieb hinter Indigo im Türrahmen stehen.
    »Die Vampirin, die sich heute von Ihnen genährt hat « , sagte ich, »ist sie eine Stammkundin ?«
    Indigo hob eine Hand und strich sich mit den Fingern über die Kehle. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und ließ ihre Augen leuchten. Sinnlich, genüsslich. Liebevoll. Ich wusste, dass sie Amitee mochte, noch bevor sie antwortete und mehr sagte, als ich gefragt hatte. »Sie ist nett. Sie macht nichts – « , sie blickte hastig zu Leo, »– nichts Sch-Schräges. Sie bezahlt gut, gibt noch besseres Trinkgeld und behandelt mich wie eine Dame .« Plötzlich lag ein durchtriebener, verführerischer Ausdruck in ihren Augen und auf ihrem Gesicht. »Ein Mädchen darf doch wohl ein bisschen Romantik mögen, oder nicht ?«
    Ich zeigte keine Reaktion, was sie zu enttäuschen schien. »Danke, Indigo « , sagte ich höflich.
    »Ich habe einen Kunden in Iberville « , sagte sie zu Leo. »Möchten Sie, dass ich ein Taxi nehme ?«
    Das ließ mich aufhorchen. Warum fragte Indigo Leo um Erlaubnis? Übernahm der Troll nicht die Geschäfte, wenn Katie nicht da war? Ich warf einen Blick zur Tür. Er stand steif in ihrem Schatten, das Gesicht eine undurchdringliche Maske. Irgendetwas war hier faul.
    »Bis der Rogue gefasst ist, wird dich mein Fahrer zu deinen Rendezvous bringen « , sagte Leo. »Lass George wissen, wann du den Wagen brauchst. Er wird alles Notwendige veranlassen .«
    Der Troll sah zu Boden. Er sah so gar nicht wie ein fröhlicher Troll aus. Ich musste über meinen eigenen Witz lächeln. Als Leo das sah, zog er eine Braue hoch, doch ich winkte ab. Ich war nur hier, um meinen Job zu erledigen, mehr nicht. Da würde ich mich ganz sicher nicht in die internen Angelegenheiten der Vampire einmischen. Solange ich bezahlt wurde, war alles gut. Und solange sie mich nicht umbrachten.
    Indigo bedankte sich, und Leo entließ sie. Ja, er entließ sie richtiggehend. Wie ein König oder so. Er sagte: »Du darfst dich zurückziehen .« Ich machte mir nicht die Mühe, mein Prusten zu unterdrücken oder das breite Grinsen. Leo zog wieder die Braue hoch. Der Mann war so aalglatt, dass er nicht einmal auf einem Ölfilm ausrutschen würde. Er sah zu dem Troll im Schatten. »Sagen Sie Ipsita, sie soll mich in einer Stunde an der Tür erwarten .« Der Troll sah nicht sehr erfreut aus, aber er nickte.
    Ipsita war die Südasiatin, so zart wie eine Rosenknospe. Das Mädchen, das aussah, als wäre es zwölf. Sie weckte meinen Schutzinstinkt. Dass sie in Wahrheit volljährig war, änderte nichts daran. Die Vorstellung, dass sie eine »Verabredung « mit einem alten Vamp hatte, behagte mir ganz und gar nicht. Und außerdem, was hat Leo mit einem von Katies Mädchen vor? Erst als sich alle umdrehten und mich ansahen, bemerkte ich, dass ich den letzten Satz laut ausgesprochen hatte. Mist . Selbst Indigo steckte wieder den Kopf herein, auf dem Gesicht ein Ausdruck von Verwirrung.
    Wer A sagt …

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