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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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wolle er zu einer Beweisführung ansetzen, »was mir an Ihnen Angst macht .« Ich hob eine Braue und stand nur da, die Hände in die Hüften gestemmt, schwitzend vor Hitze. Er fuhr fort: »Jede andere Frau hätte mich mindestens zehn Minuten lang zu überzeugen versucht, dass sie nicht sauer ist. Selbst wenn sie es wäre. Aber Sie? Sie geigen mir die Meinung. Und lassen mich stehen. Völlig ruhig und kühl. Und, Lady, normalerweise lassen Frauen mich nicht stehen .«
    Mein Lächeln wurde hart, und ich setzte mich wieder in Bewegung, ging langsam rückwärts. Ganz in der Nähe saß ein Paar auf einer Bank in der Hitze, nahe genug, um uns zu hören, wenn sie nicht herumgeknutscht hätten wie Teenager. Nicht, dass mich das etwas anging. »Machostolz ?« , fragte ich laut, während ich mich von ihm entfernte.
    »Tatsache .«
    Wahrscheinlich stimmte das sogar. Frauen umschwärmten ihn vermutlich wie Kolibris. Ich hatte bemerkt, wie er bei Antoine die Blicke auf sich gezogen hatte, sogar von der Polizistin – interessierte Blicke. Er war attraktiv und charmant. Aber mir war Ehrlichkeit wichtiger. Grundsätzlich.
    »Ich bin nicht wie die meisten Frauen « , rief ich ihm zu.
    »Das weiß ich. Sie verdienen Ihren Lebensunterhalt damit, tollwütige Vampire zu töten. Sie haben eine ganze Blutfamilie ausgelöscht, zusammen mit einer Hexe und einem Cop. Und der Cop ist dabei gestorben .« Ich blieb stehen. Bei dem Wort »gestorben « hob das Paar die Köpfe und sah mich an. Sie blinzelten. Und machten sich wieder übereinander her.
    Rick begann, auf mich zuzugehen. Mit gesenkter Stimme sagte er: »Sie und die Hexe haben überlebt, aber Sie waren schwer verletzt. Daher stammt die Narbe an Ihrem Hals. Anfangs war sie zehn Zentimeter breit, rot und dick, ganz frisch. Ich hab das Video gesehen. Aber als Sie in die Mine hineingegangen sind, hatten Sie die Narbe noch nicht. Ich habe Leute gefragt, die Sie kennen .«
    Verdammtes Internet. Ein College-Schüler, der in den Bergen zeltete, hatte mich und Molly gesehen, als wir in der Morgendämmerung aus der Mine kamen, blutbesudelt, ich mit Brax, Paul Braxton, über der Schulter. Oder vielmehr mit dem, was von ihm übrig war. Ein junger wilder Vampir hatte ihn getötet.
    Rick kam näher, zögernd und vorsichtig, als näherte er sich einem wilden Tier. Ich spannte mich an und machte einen weiteren Schritt zurück, dann blieb ich wieder stehen. Er ging langsamer. Ich entspannte ganz bewusst die Fäuste und atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Denn ich wusste, Beast war wach. Sie erwachte immer, wenn ich bedroht war, egal wodurch. Ich spürte, wie sie durch meine Augen starrte, geduckt, sprungbereit. Langsam holte ich Luft, damit ihre Anspannung nicht noch stieg und sie tatsächlich zuschlug. Doch sie verhielt sich vollkommen still. Rick blieb direkt vor mir stehen und musterte mich mit ruhigem Blick. Beast studierte ihn ebenfalls.
    Als der zeltende Schüler zwei blutüberströmte Frauen aus der Mine kommen sah, zückte er sofort seine Digitalkamera. Auf dem Video war auch eine Nahaufnahme meines Gesichts, in der man deutlich meine seltsam bernsteinfarbenen Augen sah, doch das schob man auf den goldenen Sonnenaufgang. Was sollte es auch sonst sein? Doch in Wahrheit war es Beast. Und ich wusste, dass sie auch jetzt aus meinen Augen starrte.
    Sobald die Nachricht die Runde machte, dass in dieser Mine eine ganze Blutfamilie ausgelöscht worden war, begriff der Junge, dass er mit seinem Filmchen Geld machen konnte, und postete es auf YouTube. Und plötzlich waren Molly und ich berühmt. Hurra.
    Leise murmelte Rick: »Nur sechs Monate später war diese zehn Zentimeter breite Narbe fast verschwunden .« Er hob einen Finger. Ich beobachtete, wie der Finger sich mir näherte, nicht drohend, aber ich spannte mich dennoch an. Er zeichnete die Narbe über meinem Schlüsselbein nach, dünne weiße Linien mit noch feineren gekreuzten Schraffierungen, die Hinterlassenschaft von Klauen und Zähnen eines Vamps. Behutsam und zart strich sein Finger über meine Haut wie über die Federn eines wilden Vogels. »Sie reicht « , sagte er und trat so nah heran, dass mir sein Moschusgeruch in die Nase stieg, »beinahe um Ihren Hals herum .«
    Er roch wunderbar. Nach Schweiß, leicht nach Bier, würzig … und fruchtbar. Und ganz und gar nach Mann. Beast war eindeutig interessiert. Und plötzlich nicht mehr in Verteidigungshaltung. Mein Unterleib wurde heiß und zog sich heftig zusammen.
    »Etwas hat versucht,

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