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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Ihnen die Kehle herauszureißen « , murmelte er. Seine Finger lagen leicht auf meiner Haut. »Sie restlos auszusaugen. Und hat es beinahe geschafft. Aber die Wunde ist geheilt. Sehr schnell .«
    Ich wich zurück, hob und senkte einen Fuß nach dem anderen, sorgsam ausbalanciert. Beast erhob sich vollends. Ich war kurz davor … wovor, wusste ich nicht genau, aber etwas in mir wollte zubeißen, knurren, dem Mann einen Prankenhieb verpassen. Ihn niederstrecken, oder davonlaufen. Damit er mir nachjagte. »Molly hat mich in der Höhle geheilt « , sagte ich. Die Version, die wir uns gemeinsam ausgedacht hatten. »Sie kennt ein Heilungsritual – «
    »Nicht bei Vollmond, das haut nicht hin. Ihre Freundin Molly mag eine ganz ordentliche Mondhexe sein, aber eigentlich ist sie eine Erdhexe. Ihre Stärke sind Kräuter und alles, was wächst. Und Tote, deshalb ist sie mit Ihnen und Paul Braxton mitgegangen, um die Blutfamilie zur Strecke zu bringen. Ich habe ein wenig recherchiert. Sie kann Tote erspüren. Wie zum Beispiel tagsüber schlafende Vampire .« Er wiegte den Kopf, ganz langsam. Sein Blick bohrte sich in meinen. Hielt mich fest. Dominantes Gebaren. Paarungsverhalten. Beast gefiel es.
    »Nein « , sagte er, als könnte er hören, was ich dachte. Ich erschrak, aber dann fuhr er fort, gemessen und bedächtig: »Sie hat Sie nicht geheilt. Nicht unter der Erde, inmitten von endgültig toten Vampiren .« Ja, der Typ hatte seine Hausaufgaben gründlich gemacht. Er war gefährlich .
    Ich spürte die Bewegung, noch bevor ich die Anspannung seiner Schultern sah. Seine Hand krümmte sich zur Klaue. Wollte meinen Hals packen. Unwillkürlich blockte ich ab. Rechten Arm hoch. Vor den Körper. Drehung der Faust im Uhrzeigersinn. Schlug seinen Arm weg. Schneller Schritt an seine Seite. Mein Fuß hinter seinem rechten Bein, ein Schubs. Als er zu Boden ging, setzte ich nach und verpasste ihm einen harten Schlag in den Solarplexus. Die ganze Kombination dauerte eine Sekunde. Mit einem ächzenden Zischen wich die Luft aus ihm. Der Schmerz ließ ihn erst erbleichen, dann erröten.
    Ich ging weg. Mein Herzschlag war nicht mal eine Spur beschleunigt.
    Als ich mich umsah, kämpfte Rick sich auf die Knie, hielt sich den Bauch und sah aus, als hätte er Schmerzen und bekäme keine Luft. Nein. Nicht Rick. Für mich hatte er keinen Namen mehr. Für mich war er wieder der »Typ « .
    Er starrte mir nach. Und dann lachte er. Das tat ihm weh, ich sah den Schmerz in seinem Gesicht. Aber er lachte. Spaß , sendete Beast. Ich kräuselte die Lippen. »Na, nicht wirklich « , murmelte ich. »So ein blöder Hirsch. Ich wette, den sehen wir nicht wieder .«
    Jane kann keinen Hirsch reißen. Aber Beast schon . Sie schickte mir das Bild eines Hirschs, den sie erlegt hatte. Er war hundert Kilo schwer gewesen, vierzig Kilo schwerer als sie. Sein Blut war heiß, sein Fleisch so köstlich, dass mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Angeberin « , murmelte ich Beast zu. Mir zu. Wir gingen weiter und genossen die einzige Art Humor, die Beast und ich gemeinsam hatten. Jägerhumor.
    Ricks Motorrad war verschwunden, als ich mit fliegenden Zöpfen und klackernden Perlen aus dem Tor brauste. Der Motor schnurrte tief. Unter dem Helm verging ich vor Hitze. Ich nenne meine Maschine Mischa, weil sie eine Mischung aus mehreren Bikes ist: Die meisten ihrer Teile stammen von zwei verschrotteten Harley Davidson FL Pan-Shovel, Baujahr 1950, leicht verändert, also nicht ganz originalgetreu restauriert. Mischa hat eine dunkelaquamarinblaue Mehrschichtlackierung mit Perleffekt, und auf dem Tank sind die schwarzen Schatten der Pranken eines Pumas abgebildet. Sie greifen zwischen meinen Beinen hervor in Richtung Lenker, als wollten sie steuern. Wenn das Licht richtig steht, kann man sogar winzige Blutflecke an den Krallen sehen. Alles wurde genau nach meinen Wünschen gefertigt: Lackierung, Verzierung und die Maschine selber. Eine Mischung, aber ein Einzelstück.
    Nach meinem letzten, sehr profitablen Job begann ich mich nach einem geeigneten Fortbewegungsmittel umzusehen. Die Suche hatte etwas von einer Jagd, was wohl auch der Grund war, warum Beast sich eifrig daran beteiligte. Sonst meldete sie sich ja nur, wenn mir Gefahr drohte. Aber Beast hatte genaue Vorstellungen von einem passenden Fahrzeug. Ein Auto oder einen Truck wollte sie mich nicht kaufen lassen, und als ich ihr einen Minivan zeigte, der ideal für Überwachungen gewesen wäre, fauchte sie nur

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