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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Rick und ich setzten uns auf die zugewiesenen Plätze. Ohne ein Wort zu sagen, schaufelte der Koch heiße Zwiebelringe und Hushpuppies aus der Fritteuse in rote, mit Zeitung ausgelegte Plastikkörbchen, die er uns hinschob, und dann noch frittierte Kugeln in der Größe von Golfbällen. Es duftete himmlisch.
    Ich steckte mir einen siedend heißen Hushpuppy in den Mund, biss darauf und sog scharf die Luft ein, als ich mir die Zunge verbrannte. Dann stöhnte ich entzückt. »Das ist gut « , sagte ich mit dem Mund voller gewürztem, kross frittiertem Maisbrot. »Mehr als gut. Köstlich .« Der Mann hinter dem Tresen stellte zwei Humpen mit bernsteinfarbenem, schaumigem Bier vor uns hin, wieder ohne zu fragen. Ich trank schnell einen Schluck, um meinen Mund abzukühlen, und probierte die Zwiebelringe. Sie waren in Bierteig frittiert und so knusprig, als hätte Gott persönlich sie in seiner Küche zubereitet. Zuletzt nahm ich eins der mir unbekannten Bällchen und biss durch die Kruste in scharf gewürztes Schweinefleisch und Reis.
    »Boudin. Das ist da drin « , bemerkte der Koch. »Gut, ja ?«
    »Ich liebe Sie « , sagte ich kauend zu ihm. »Wenn Sie noch nicht verheiratet sind, mache ich Ihnen hiermit einen Antrag .«
    Als er lächelte, legte sich sein Gesicht in tiefe, dunkle Falten, und zum Vorschein kamen die größten weißen Zähne, die ich je an einem Menschen gesehen hatte. »Dein Mädel da ist in Ordnung, Ricky -bo« , sagte er mit einem Akzent, der, vermutete ich, Cajun war. Er zwinkerte mir zu. »Aber du warnst sie besser vor meiner Marlene. Ich hab’s nicht so gern, wenn ein nagelneuer Gast auf meinen schönen, sauberen Boden blutet .«
    Rick, beide Ellbogen auf den Tresen gestützt, in einer Hand einen Hushpuppy, in der anderen das Bierglas, grinste schief und sah mich mit schmalen Augen an. »Marlene ist seine Frau. Hundertfünfundzwanzig Kilo schwer und mordseifersüchtig .«
    »Und schön « , sagte der Mann. »Vergiss das nicht .«
    »Wunderschön « , bestätigte Rick. »Auf der Tanzfläche wie glühende Lava. Männer stöhnen, wenn sie sie nur ansehen. Aber sie trägt ein vierzig Zentimeter langes Messer am Oberschenkel. Im Strumpfband .«
    »Eifersüchtig ist sie « , wiederholte der Koch und senkte einen Stahlkorb in eine Wanne mit heißem Fett, die Kochmütze schief auf dem Kopf. »Und gefährlich, ja, das ist sie .«
    »Hat hier letztes Jahr eine Frau abgestochen « , ergänzte Rick. Er zeigte auf eine Stelle am Boden, einen Meter von uns entfernt. »Die hat versucht, mit ihm zu flirten. Ist noch vor Ort gestorben .«
    Da begriff ich, dass man mich auf den Arm nahm. Ich steckte einen knusprigen Zwiebelring in den Mund und fragte kauend: »Wahrscheinlich habt ihr sie im Garten hinter dem Haus vergraben, was? Bei Vollmond? Mit Trommeln und Gesang ?«
    »Unter einem Baum « , sagte der Mann lachend. »Marlene hat ihr einen hübschen Stein vom Bestatter geholt. Darauf steht: ›Hier liegt eine, die so dumm war, sich an meinen Mann ranzumachen‹.« Er trocknete sich eine Hand ab und streckte sie mir über den Tresen hinweg hin. »Antoine .«
    Ich wischte mir rasch das Fett von den Fingern. »Jane « , sagte ich.
    »Antoine vergisst niemals ein Gesicht oder einen Gast « , sagte Rick. »Und er weiß alles über diese Stadt, was es zu wissen gibt .«
    »Wie praktisch « , sagte ich. Ich ergriff seine große, langfingrige, glatte Hand, und auf einmal schien die Welt sich langsamer zu drehen. Wie ein schweres Motorrad, das noch heiß von einer langen Fahrt zum Stehen kommt und langsam blubbernd herunterfährt. Wenn der Motor dann schließlich ganz verstummt, tritt eine hohle, dröhnende Stille ein, beinahe so laut wie vorher die Maschine. Antoine starrte mich an. Ich starrte ihn an.
    In seiner Handfläche kribbelte Macht, ganz deutlich, als wäre seine Haut elektrisch geladen. Hexenkräfte, wie die von Molly, aber doch irgendwie anders auf eine Weise, die ich noch nicht benennen konnte. Seine Pupillen weiteten sich, die Lippen öffneten sich. Etwas geschah zwischen uns. Ein kurzer Augenblick, in dem … Mist . Was war das? Ich spürte Beast tagsüber nur selten, eigentlich nur, wenn Gefahr drohte, aber jetzt duckte sie sich plötzlich sprungbereit, Bauch tief, und schlug warnend ihre Krallen in meine Seele.
    Antoines Griff wurde fester. »Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Jane « , sagte er förmlich.
    Das Kribbeln wanderte meinen Arm hoch, als suchte es etwas. Beast hustete eine scharfe

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