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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Warnung. Als hätte er sie gehört, legte Antoine erstaunt den Kopf schief. »Ganz meinerseits, Monsieur Antoine « , log ich. Meine Lippen prickelten fast schmerzhaft, als ich versuchte, mich gegen die Macht zu wehren, doch sie glitt ungehindert weiter. Beast hob eine Tatze und legte sie auf die Energie. Drückte sie herunter. Die Empfindung hörte auf.
    »Ganz meinerseits « , wiederholte ich. Er ließ meine Hand los und beendete … was immer das gewesen war. Die Welt brach laut und tosend über mich herein. Plötzlich schmeckte der Zwiebelring metallisch, leicht bitter. Ich nahm einen Schluck Bier und spülte den seltsamen Geschmack mit dem hefigen, torfigen Ale herunter.
    »Sie sind immer willkommen « , sagte Antoine leise. Ich hob wieder den Kopf, und unsere Blicke trafen sich. Seine Augen schienen mir mehr sagen zu wollen als seine Worte. »Manchmal haben wir hier Musik und Tanz .«
    »Das geht bis raus auf die Straße « , sagte Rick. »Falls Sie gern tanzen .«
    Ich tanzte gern. Aber vielleicht lieber nicht hier.
    AbgesehenvondemkurzenMoment,alsermeineHandhielt,hatteAntoinebeiunseremGeplauderdieganzeZeitweitergearbeitet.JetztstellteereinenEimer,ähnlicheinemGarteneimer,zwischenRickundmichaufdenTresen.Darausstiegheißer,leichtnachFischduftenderBierdampfauf,ichrochPfefferundscharfeGewürze.RickstecktedieHandhineinundzogeinenroten,gekrümmtenFlusskrebsheraus.Ichwarmirziemlichsicher,dassdieKrustentierelebendinskochendeWassergeworfenwordenwaren.
    Ich blickte Antoine an, doch ich sah nichts von der Macht, die in mir geforscht hatte. Etwas in dieser Art hatte ich noch nie erlebt. Der Mann tat so unschuldig, als wäre nichts passiert. Schön, dann würde ich mich eben auch dumm stellen. Doch es beunruhigte mich. War es möglich, dass er Beast gespürt hatte, als er meine Hand festhielt? Nachdenklich vertilgte ich noch einen Hushpuppy. Rick hatte mich mit Bedacht hierhergelotst. Damit Antoine in mir las. Ich versuchte zu entscheiden, ob ich ihm das übel nahm.
    Im Spiegel über der Bar fing Rick meinen Blick ein und hielt einen zehn Zentimeter langen Krebs in die Höhe, als wollte er ihn mir zeigen. Er lächelte leicht, und in seinem Mienenspiel lag eine Wärme, die, wenn sie echt war, bedeutete, dass er ernstlich interessiert an mir war. Es war lange her, dass ich diesen besonderen Blick in den Augen eines Mannes gesehen hatte. Vielleicht zuletzt bei Jack, den ich kennenlernte, als ich damals begann, im Personenschutz zu arbeiten. Es gab wenig Männer, die gern mit einer Frau ausgingen, die Kleinholz aus ihnen machen konnte. Ich konnte auf mich selbst aufpassen, und Männer schienen das zu spüren. Den meisten machte es schwer zu schaffen.
    Und … ich hatte zwar nicht gerade wie eine Nonne gelebt, aber die Männerwelt auch nicht im Sturm erobert. Ich hatte Freundinnen, die gleichzeitig mit mehreren Männern jonglierten, aber ich selbst war entscheiden eine Ein-Mann-Frau. Jedenfalls bisher. Und diesen einen, den gab es schon lange nicht mehr. Ich entschied mich dafür, es Rick nicht anzukreiden, dass er mich hatte überprüfen wollen. Zumindest vorläufig nicht.
    Da ich nicht wusste, wie ich meinem Flusskrebs beikommen sollte, sah ich zu, wie Rick die Schale seines Exemplars knapp über dem Schwanz aufbrach und das Fleisch herauszog. Mit vollem Mund hob er beide Teile der Krebsschale, als würde er mir zuprosten. »Saugen Sie den Kopf aus « , sagte er, so wie man »Cheers « sagte, und dann saugte er an dem Kopfteil. Ich hörte Schlürflaute. Rick schnalzte mit den Lippen und ergriff einen zweiten Flusskrebs. Ich zuckte die Achseln, brach mein Exemplar auseinander, wie ich es bei ihm gesehen hatte, und aß das Fleisch, das nach scharfen Peperoni, Knoblauch, Zwiebeln und Bier schmeckte. Gut. Wirklich gut. Dann saugte ich am Kopf, wie Rick es getan hatte, und die Gewürze explodierten in meinem Mund.
    Er lachte, als er mein Gesicht sah. »Das habe ich ganz vergessen Ihnen zu sagen: Die Gewürze sammeln sich im Kopf .«
    »Ach nein « , brachte ich heraus und schnappte nach Luft. »Ganz vergessen, was ?«
    Antoine lachte ebenfalls. »Der Junge kommt seit zwanzig Jahren her. Aber das vergisst er immer .«

4
    Sie jagen mir eine Heidenangst

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