Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Angriffe von jungen Rogues auf Menschen gegeben hatte, und der einzige, den ich mir bisher noch nicht näher angesehen hatte. Der letzte aufgezeichnete Angriff hatte 2001 stattgefunden, und ich fand schnell heraus, warum. In diesem Jahr war der Golfplatz neu gestaltet worden, und damit gab es dort keinen Platz mehr, der sich für einen Friedhof geeignet hätte. Diesen Park konnte ich nun von meiner Liste streichen. Damit blieben nur noch zwei Orte, was ich sehr beruhigend fand. Ich gab Gas und steuerte das NOPD an.
Für mich waren immer noch viele Fragen offen. Vielleicht fand sich in den Akten über die Geschichte der Vampire etwas über den letzten Krieg. Und ich wollte sehen, ob ich nicht herausfinden konnte, was ein devoveo war. Innara hatte das Wort gestern erwähnt. Es schien etwas mit dem Wahnsinn junger Rogues zu tun zu haben. Und gerade jetzt machten wahnsinnige junge Rogues New Orleans unsicher. Außerdem wollte ich mich näher mit den Söhnen der Dunkelheit befassen. Zweimal war ich nun schon über sie gestolpert. Falls sie in irgendeiner Verbindung zu den jungen Rogues standen, musste ich es wissen. Und dann waren da noch die Hexen, die ich auf der anderen Straßenseite zu einem Pentagramm aufgestellt gesehen hatte. Was hatten sie mit alledem zu tun? Aus dem simplen Auftrag, einen gesetzesbrecherischen Vamp zu finden, war mittlerweile eine verwirrende Ermittlung in der Geschichte und Politik der Vamps geworden.
Die Schwüle lag wie eine feucht-warme Decke auf meinem Gesicht, und unter mir schnurrte Mischa wie Beast im Schlaf. Die Welt raste an mir vorbei, und ich fühlte mich friedlich, ausgeruht und seltsam ruhig, trotz des Schlafmangels. Das, was ich gerade empfand, war Heiterkeit. Ich war mir dieses Gefühls ziemlich sicher, auch wenn ich es noch nie zuvor empfunden hatte. Ich rechnete nicht damit, dass es anhielt. Zynisch, aber wahr.
Ich parkte vor dem Gebäude des NOPD , trug mich wieder an der Anmeldung ein und wartete, bis der bewaffnete Wachmann meinen Ausweis begutachtet und seinen Anruf gemacht hatte. Dieses Mal holte Rick mich ab.
Wie bei meinem letzten Besuch war er in Zivilkleidung, allerdings nicht in Jeans, T-Shirt und Stiefeln wie in der Zeit, als er undercover gearbeitet hatte. Heute trug Rick eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke und ein weißes Button-down Hemd. Und eine Krawatte. Ich grinste. Auf der Krawatte tollten kleine orangefarbene Kätzchen auf aquamarinblauem Hintergrund.
»Ja, ich weiß. So tief bin ich gesunken.« Er stemmte die Hand in die Hüfte, wobei unter der Jacke eine 9-Millimeter in einem Schulterholster hervorlugte, und schnippte mit den Fingern gegen die anstößige Krawatte. »Meine Nichte hat sie mir geschenkt.«
»Sieht … süß aus.«
Er lachte. Es klang atemlos, entrüstet. »Mein Captain hat sich mich gestern wegen des Dresscodes vorgeknöpft. Man lässt mich jetzt, da ich nicht mehr undercover arbeite, keine Jeans mehr tragen. Also musste ich mir neue Sachen kaufen. Die Krawatte ist meine Rache. Er hasst sie.« Er zupfte an Hose und Jacke. »Wissen Sie, wie lange es her ist, seit ich solche Klamotten getragen habe? Katholische Schule, von der ersten bis zur sechsten Klasse. Ich musste shoppen gehen.« Er guckte gequält. »Aber niemand hat herausgefunden, was das auf der Krawatte bedeuten soll. Wie du mir, so ich dir, verstehen Sie?« Er grinste mich an und der kleine schiefe Zahn in der unteren Reihe war zu sehen. Er war einfach viel zu gut aussehend, verdammt. »Ich habe noch eine mit Schweinen drauf.«
Der lockere Business-Look stand ihm gut. Aber Rick LaFleur würde wahrscheinlich in allem gut aussehen. Oder in nichts. »Sie sind wohl nicht der Typ, der die andere Wange hinhält, was?«
»Eher nicht. Was die Garderobe angeht, ist das echte Leben kein Spaß. Aber es hat auch etwas Positives. Meine Mutter ist überglücklich, dass ihr aus der Art geschlagener Sohn nun doch kein Gauner ist. Wenn sie mal nicht sauer auf mich ist, weil ich es vor ihr verheimlicht hatte.«
Meine Brauen wanderten höher. »Nicht einmal Ihre Mutter wusste, dass sie ein Cop sind?«
Er hob eine Schulter in einer »Was soll ich sagen?«-Geste. »Mom kann nichts für sich behalten.«
Ich nickte, obwohl ich keine Ahnung habe, wie es ist, eine Mutter zu haben. »Also. Lassen Sie mich rein, oder muss ich hier draußen bei den Schwindlern und Gaunern bleiben, zu denen Sie ja nun nicht mehr gehören?«
»Ich nehme an, Sie wollen noch mal die Hokuspokus-Akten sehen. Kommen
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