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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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dürfen. Ich zog eine butterweiche, mit Protektoren versehene, wattierte Motorradlederjacke und eine locker sitzende Lederhose, ebenfalls mit Protektoren, die ich zur Sicherheit auch noch in Auftrag gegeben hatte, aus der Schachtel – die perfekten Klamotten, um gegen Vamps zu kämpfen und Mischa zu fahren. Und sie hatten etwas, an das ich nie gedacht hätte, bevor ich hierher in den tiefen Süden kam: Taschen aus Netzstoff mit Reißverschluss, damit Luft hereinkam. Zu Fuß würde man nicht viel davon merken, aber während der Fahrt sorgten sie für angenehme Kühlung.
    Da ich nicht wollte, dass Schweiß auf die neuen Ledersachen kam, duschte ich erst – was ich hier sehr viel öfter tat als in den kühlen Bergen – und schlüpfte in mein einziges Paar langer, seidener Unterwäsche. Entlang der Seitennähte der Jacke waren Ösen, durch die Lederbänder gezogen waren, damit ich sie im Winter, mit mehreren Schichten Kleidung darunter, weiter und im Sommer enger tragen konnte.
    Über den Schultern, am Rücken, an den Unterarmen, Beinen und Unterschenkeln waren Reißverschlusstaschen angebracht, in die man steife, passgenaue Schutzpads einschieben konnte – kein ballistischer Schutz, sondern mit Netzstoff aus Silber umhüllte Protektoren aus Hartschaum. An die Knie- und Ellbogengelenke kamen, falls nötig, flexiblere Protektoren. Außen an den Oberschenkeln waren Laschen für die Vampkiller angenäht, und die Ärmel der Jacke waren am Handgelenk weit genug, damit auch eine Unterarmscheide darunter Platz hatte. Die Pflöcke und Kreuze kamen in kleine Taschen mit Klettverschluss, und eine mit Kunststoff gefütterte war für das Fläschchen Weihwasser bestimmt. Die Riemen mit Druckknöpfen auf dem Rücken sorgten dafür, dass das Futteral meiner Flinte nicht verrutschte. Und überall an den Ärmeln, dem hohen Kragen, den Armbeugen und an der Leistengegend der Hose waren winzige Ringe eingenäht. Aus Silber. Um jeden Vamp, dem es gelang, mich zu beißen, zu vergiften. Ich war begeistert.
    Als ich alles übergezogen, festgezurrt und eingesteckt hatte und die Waffen dort waren, wo sie sein sollten, steckte ich die Füße in meine neuen, noch nie getragenen, schwarz-roten Lucchese-Stiefel, öffnete meine Haare und schüttelte die Zöpfe aus, dass sie leise klickten. Dann trug ich meinen blutroten Lieblingslippenstift auf, holte tief Luft, um mich zu wappnen und drehte mich zu dem großen Schrankspiegel um. Die breitschultrige Walküre, die mir daraus entgegenblickte, kannte ich nicht. »Heilige Scheiße«, flüsterte ich. Ich sah … fantastisch aus. Ballkleider waren etwas für Mädchen. Das hier … das war für eine Kriegerin gemacht. Für eine Vampirjägerin. »Verdammte heilige Scheiße.«
    Ich bewunderte mich immer noch, als Molly durch die Seitentür kam, einen großen Korb mit gefalteter Wäsche im Arm, Little Evan in einem Tragesack auf dem Rücken. Angie ging ihnen voran. Als sie mich sahen, blieben die beiden wie angewurzelt stehen. Mollys Kinnlade klappte herunter. Ihre Lippen formten ein Wort, in dem ich etwas sehr viel Derberes als »Heilige Scheiße« zu erkennen glaubte.
    Kreischend stürzte Angie sich auf mich, und ich fing sie auf und hob sie hoch. »Tante Jane. Du siehst schön aus.«
    »Gefährlich«, sagte Molly. »Cool. Und hinreißend auf eine gefährliche, coole Vampirkiller-Art.«
    Ich konnte ein stolzes Lächeln nicht unterdrücken. »Ich sehe echt gut aus, was?«
    Molly stellte den Korb auf dem Tisch ab, und ich ließ Angie auf den Boden hinunter, um Molly zu helfen, den Tragesack abzunehmen.
    »Ich will mich auch verkleiden. Ms Bliss und Ms Christie haben mir ein paar Sachen geschenkt. Mama, zeig sie Tante Jane.«
    »Christie hat ihr etwas von sich gegeben? Das hast du erlaubt?« Christie bevorzugte privat wie beruflich Stachelhalsbänder, Peitschen, Ketten und Piercings.
    »Nur ein bisschen Strassschmuck. Ganz braves Zeug.«
    Angie nahm den Modeschmuck, den ihre Mutter ihr gab, und hängte sich eine funkelnde Strasskette um den Hals. Molly zog ihr ein altes pfirsichfarbenes Nachthemd über den Kopf, das einem Erwachsenen bis zum Oberschenkel gereicht hätte, Angie aber bis auf die Knöchel hinunterfiel und mit einem violetten T-Shirt darunter richtig kostbar aussah. Bei ihrem Anblick wurde ich ganz rührselig, und die Kehle wurde mir eng. Ich machte ein paar Fotos von der herausgeputzten Angie, und anschließend schoss Molly noch welche von uns beiden, um sie an Big Evan in Brasilien zu mailen.

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