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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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gewesen war, die Bäume zu roden. Ich wusste, wie lange der Wald brauchte, sich brachliegendes Land zurückzuholen. Ich blickte zurück zum Wald und fragte mich, ob es noch mehr solcher Orte dort gab. Unmöglich war es nicht. Aber Bruiser wartete. Geduldig. Bei dem Gedanken daran bekam ich ein schlechtes Gewissen.
    Als ich zurückgekommen war, hatte er immer noch an seinem Wagen gelehnt, den Hintern an dem glänzenden Lack, die Augen hinter der Brille vor dem Licht geschützt. Ihn brachten die Hitze und die feuchte Luft, anders als mich, nicht zum Schwitzen. Ich fragte mich, ob seine Resistenz gegen Temperaturschwankungen eine Folge des Blutes war, das er von Leo im Austausch dafür bekam, dass er sein Blutmahl war, oder ob er schon immer so gewesen war. Leider gab es keine Möglichkeit, höflich danach zu fragen, doch wenn ich nicht etwas von ihm gewollt hätte, hätte mich das vermutlich nicht gehindert. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln, und er legte den Kopf schief. Ich winkte ab und sagte: »Ich nehme nicht an, dass du mir den Zugriff auf die Überwachungsanlage auf diesem Grundstück überlässt, damit ich wiederkommen kann, wann ich will.«
    Seine Lippen verzogen sich kurz zu etwas, das vielleicht ein Lächeln geworden wäre, und er bewegte den Kopf einmal nach links, dann nach rechts, ein abgekürztes aber unmissverständliches Nein.
    »Na gut. Bei meinen Nachforschungen zu Vampirangriffen bin ich über ein paar Sachen gestolpert, bei denen du mir stattdessen vielleicht weiterhelfen kannst.« Bruisers Stirn hob sich ein wenig, als amüsiere es ihn, dass ich ihn zu meinem Assistenten machte. »Clanlos zum Beispiel. Und devoveo.« Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass ich die Antworten kannte, aber in meinem Geschäft bedeutet »ziemlich sicher« gar nichts. Ich musste es todsicher wissen.
    Auf einmal war der schläfrige Blick verschwunden. »Wo hast du das her?«
    Bruiser war meine beste Quelle für alles, was mit Vampiren zu tun hatte, und ich wusste, nichts war umsonst. Doch nicht dieses Mal. Ich hasste es, verhandeln zu müssen. »Meine Quelle« – wenn man die Hokuspokus-Akten des NOPD so nennen konnte – »ist vertraulich. Ich möchte nur wissen, was die Begriffe bedeuten.«
    In der Tiefe seiner Augen begann es zu flackern. Er legte den Kopf auf die Seite und sah mich nachdenklich an. Dann schien er zu einer Entscheidung gekommen zu sein. »Devoveo ist der Zustand, in dem ein junger Rogue sich befindet. Die zehn Jahre des Wahnsinns, während derer die Öffentlichkeit vor ihm geschützt werden muss. Diese zehn Jahre, die er durchstehen muss, um sie am Ende dann vielleicht doch nicht zu überleben, das ist der Fluch der Mithraner.«
    »Hast du je davon gehört, dass Leute Hexenblut trinken, um diesen Zustand zu verhindern?«
    Er machte ein verwirrtes Gesicht. »Nein. Hexen werden selten gewandelt, weil sie sehr viel länger als die üblichen zehn Jahre unter devoveo leiden und oft von ihren Schöpfern getötet werden müssen. Aber ich habe keine Ahnung, welche Wirkung es haben kann, ihr Blut zu trinken.«
    »Oh.« Obgleich ich keine großen Enthüllungen erwartet hatte, war ich doch enttäuscht.
    »Clanlosigkeit ist ein Begriff aus ihrer Entstehungsgeschichte. Bevor die Vampire sich in Clans und Familien aufteilten, waren sie alle eine Familie. Als ihre Gemeinde zu groß wurde und sie sich nicht mehr selbst organisieren konnte und die Menschen sie zu jagen begannen, gingen viele von ihnen in die Diaspora, und einige der Ältesten erschufen neue Clans in anderen Ländern. Andere schlossen sich später bereits existierenden Clans an oder taten sich zusammen, um sich besser verteidigen und schützen zu können. Und einige wenige beschlossen, clanlos zu bleiben. Aus der Gruppe der Clanlosen stammen die Wächter der Vergangenheit. Sie agieren als Geschichtsschreiber, Botschafter und Vermittler. Wenn nötig, auch als Friedensstifter.«
    »Dann sind Sabina und Bethany also wirklich sehr alt. Fast zweitausend Jahre.« Als er den Kopf neigte, fügte ich hinzu: »Und den Vamps ist der Boden, auf dem sie gehen, heilig.«
    »Nicht heilig. Die ältesten Mithraner werden respektiert, verehrt vielleicht, aber nicht angebetet. Die Priesterin ist die älteste Mithranerin dieser Hemisphäre. Und Bethany war ihre Schülerin.«
    »Was?«
    »In den letzten Jahrhunderten gab es zwischen ihnen einige Meinungsverschiedenheiten, das letzte Mal im Bürgerkrieg, über das Problem der Sklaverei. Es kam zu einem Bruch, der

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