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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Die besten Aufnahmen druckte ich aus und hängte sie an den Kühlschrank. Dort sahen sie richtig … hübsch aus.
    Ich verspürte ein seltsames Gefühl, das ich nicht benennen konnte, das aber der Heiterkeit von heute Morgen ähnelte, nur intensiver war. Sehr viel intensiver.
    Als die Fotos für Evan abgeschickt waren, halfen mir alle zusammen aus den Lederklamotten und den Stiefeln. Was schwieriger war, als hineinzukommen. Angie behielt ihr schickes Kleid an, aber ich entschied mich für Shorts und ein T-Shirt, denn unter dem Leder war mir heiß geworden. Trotz der Klimaanlage war es im Haus schwül-warm. Wir aßen spät zu Mittag – Brote mit Erdnussbutter und Gelee und Eistee. Wir kauten, Angie schmierte sich Gelee ins Gesicht, und Little Evan spuckte grünen Brei und lachte, und der Kloß, der sich bei Angies Anblick in ihrer Verkleidung in meinem Hals gebildet hatte, wurde größer. Es war so … heimelig.
    Anschließend rollte sich Angie in ihrem pfirsichfarbenen Seidenkleid mit ihrer Cherokee-Puppe auf meinem Bett zusammen, die blauen Augen schon ganz schläfrig, klopfte auf die Matratze und sagte: »Zeit für den Mittagsschlaf, Tante Jane.«
    »Molly?« Meine Stimme klang belegt. »Sie möchte, dass ich mich zu ihr lege.«
    Molly versuchte, ihr Lächeln zu verbergen, doch es gelang ihr nicht ganz. »Hat die große, toughe Vampirkillerin etwa Angst vor einem Mittagsschlaf mit einer Sechsjährigen? Ich gehe lieber in mein Bett, vielen Dank.« Dann trug sie das Baby nach oben. Angelina gähnte mit weit aufgerissenem Mund und klopfte wieder auf das Bett. Vorsichtig krabbelte ich neben sie und streckte mich aus, steif wie ein Brett. Angie schmiegte sich an mich, gähnte wieder und schlief sofort ein. Glücklich wäre ein zu banales Wort für das gewesen, was ich empfand. Es musste ein besseres Wort geben für dieses rührselige, sentimentale, ungeheuer starke fürsorgliche Gefühl, das mit meinem Blut durch meine Brust pulsierte. Es musste einfach. Und kurz darauf empfand ich plötzlich Angst, heftig und eisig. Es konnte nicht von Dauer sein, das wusste ich. So etwas Gutes konnte niemals von Dauer sein, und das jagte mir fürchterliche Angst ein.
    Behutsam rutschte ich zur Seite, legte meinen Arm um Angie und schloss die Augen. Versuchte, mich zu entspannen. Ich hätte mich daran gewöhnen können, Molly um mich zu haben. Und die Kinder. Durch sie wurde das Leben viel intensiver und … und ein Mittagsschlaf war ein schöner Nebeneffekt.
    Beast, die den ganzen Tag ruhig gewesen war, rollte sich in meinem Geist auf den Rücken und schickte mir ein Wort. Welpen.
    Als ich aufwachte, dämmerte es bereits. Angie war fort, der Platz neben mir fühlte sich kühl an. Die Schlafzimmertür war geschlossen. Molly hatte mich schlafen lassen. Als ich mich streckte, klingelte mein Handy. Ich zog es aus der neuen Lederhose, das Display zeigte die Nummer von Katies’s Ladies . »Jane«, sagte ich.
    »Tom hier. Ist Bliss bei Ihnen? Sie hat einen frühen Besucher, und ihr Zimmer ist leer.«
    Früher Besucher, das bedeutete früher Kunde. »Bleiben Sie dran.« Witternd ging ich durch das Haus. Bliss war nicht hier gewesen. Molly und die Kinder waren auf der seitlichen Veranda. »Sie ist nicht hier. Hat sie keiner gehen gesehen? Zeigt das Überwachungssystem nichts?«
    »Nur eine Bildstörung vor ungefähr einer Stunde.«
    Bildstörung? Das gefiel mir nicht. Plötzliche Furcht packte mich. Bliss war eine Hexe, eine Hexe, die jünger aussah, als sie war, eine Hexe, deren Heim nicht durch magische Banne geschützt war. Hatte sie das in Gefahr gebracht?
    »Ich bin gleich drüben.« Ohne mich umzuziehen, schlüpfte ich in Flip-Flops und befahl Molly ins Haus zu gehen und die Banne zu aktivieren. Ihr besorgtes Gesicht ignorierend, übersprang ich die fünf Meter hohe Backsteinmauer zwischen unseren Häusern. Die Sonne ging bald unter, und in der Luft lag eine weiche, milde, schimmernde Hitze, wie sie für die Frühlingsabende in New Orleans typisch war. Ein wunderbarer Abend für eine Spazierfahrt, das offene Haar im Wind wehend, Mischa grollend unter mir. Vielleicht später.
    Trotz des kurzen Anflugs von Furcht ging ich nicht davon aus, dass Bliss wirklich verschwunden war, sondern nur kurz das Haus verlassen hatte, zum Einkaufen vielleicht. Deshalb traf es mich auch völlig unvorbereitet, als ich im Garten einen Hauch von Magie spürte. Hexenmagie. Und Hexenblut.
    Ich blieb stehen, drehte meine Zöpfe, damit sie nicht störten, zu

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