Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
habe, Molly sei schwer verletzt und die Kinder seien entführt worden.
Ich weiß noch, dass die Sanitäter den Bann an der Haustür auslösten. Und dass ich sie an die Seitentür schickte, während der Bann weiterheulte. Und ich erinnere mich genau, wie ich Mollys von Blut glitschige Hand gehalten habe, als sie sich gegen die Sanitäter wehrte, die sie versorgen wollten. Und an die Angst in ihrem Blick, als sie in meine Augen sah.
Ich erinnere mich, dass ich wusste, dass Mol sterben würde. Ich wusste es. Roch es. Wie ich vor Trauer und Angst schrie. Bei Leo anrief. Um Hilfe bat. Bettelte. Aber Leo war nicht zu Hause. Ich erinnere mich, dass Bruiser versprach, Bethany ins Krankenhaus zu bringen. An den zögernden Ton in seiner Stimme; er wusste, er durfte mir eigentlich nicht helfen.
Ich erinnere mich, dass ich die Fotos nahm, die ich gerade von Molly und den Kindern gemacht hatte. Um sie den Cops zu geben. Damit sie den AMBER -Alarm auslösen konnten. Dass ich zusammen mit den Polizeibeamten auf die Straße rannte, um die Spur der Hexen und Vamps zu verfolgen, die in mein Heim eingebrochen waren. Die die Kinder entführt hatten. Die Spur endete in einer schwindenden Dieselwolke und einem Bombenzauber, der mich zu Boden warf. Ich weiß noch, wie es mich auf die Straße setzte und dass meine Handflächen von dem Sturz bluteten. Dass ich hinten auf den Rettungswagen aufsprang.
Aber in meinem Kopf war alles durcheinandergeraten, es war, als würden sich Dutzende von Ton-Ausschnitten überlagern, als wäre man in einem fremden Land, mit einer Sprache, die keinen Sinn ergibt, in einer Umgebung, die einem fremd ist. Ich konnte Molly, meine einzige Freundin, nicht retten. Ich wusste nicht, wo ihre Kinder waren. Bliss war verschwunden. Ich weinte und war nutzlos. Nutzlos. Während Beast schrie und an meinem Geist kratzte, versuchte, mich zum Wandeln zu zwingen.
Das Tulane University Hospital war das einzige Krankenhaus in New Orleans mit Fachleuten für Paranormales, Ärzte, die wussten, wie man übernatürliche Wesen behandelte. Molly wurde auf eine Bahre gehoben und in die Notaufnahme gefahren. Damit ich mit hineindurfte, gab ich mich als ihre Schwester aus, dann aber musste ich sie allein lassen, um Papiere zu unterschreiben und die Fragen der Cops zu beantworten, zwei Uniformierte und einer in Zivilkleidung, auf dessen Namensschild A. Ferguson stand.
Fergusons Fragen waren Fragen der Sorte, die Cops Verdächtigen stellen. Ich verstand das Misstrauen der Beamten, schließlich war ich über und über mit Blut bedeckt, doch wir durften keine Zeit verlieren. Und mit Beast so nah an der Oberfläche würde ich nicht die richtigen Worte finden.
Ich rief Big Evan in Brasilien an und hinterließ ihm eine Nachricht auf der Mailbox. Anschließend Mollys große Schwester in Asheville. Ich schaffte es, Rick anzurufen. Und Jodi Richoux. Und den Troll.
Ich riss mich so weit zusammen, dass ich den Cops zwischen den einzelnen Anrufen Bericht erstatten konnte, dann gab ich das Telefon an Rick weiter, um die Fragen des Arztes zu beantworten und mit der Chirurgin zu sprechen, die auch eine Erdhexe war. Während ich mit Antworten, Fragen und Informationen jonglierte, kämpfte ich darum, nicht die Beherrschung zu verlieren. Bis Bruiser und Bethany in die Notaufnahme spaziert kamen.
Mit einem Schlag hörte alles auf. Das ständige fürchterliche Getöse, das an diesem Ort herrschte. Die unaufhörliche Bewegung. Die allgegenwärtige Hektik. Es hörte auf. Alle blieben auf der Stelle stehen, drehten sich, um besser sehen zu können und starrten. Auf einmal konnte ich Luft holen. Ein Gefühl von eisiger Erwartung durchströmte mich – Bethanys schamanische Essenz, die Kraft, die mich geheilt hat. Die Härchen auf meiner Haut stellten sich auf, als ich die Macht spürte, die die Vampirin umgab, eine Macht, die nach Erde und Ozon roch, wie ein Blitzgewitter im Dschungel. Leise setzte Beast sich auf die Hinterbeine.
Bruiser war im Eingang stehen geblieben, die Glastür zur Rampe hinter ihm stand offen, Bethanys Hand lag in seiner Armbeuge. Er trug Jeans und ein Hemd mit offenem Kragen, Bethany ein langes, dunkelrotes traditionelles Stammesgewand, um den Kopf einen orangefarbenen Turban und über einer Schulter einen orangefarbenen Schal. An ihren Ohren baumelten goldene Ringe, und um den Hals lag eine schwere Goldkette. Ihre Füße waren nackt. Und ihre Fangzähne waren voll ausgefahren.
Der junge Polizist neben mir zog seine Waffe, aber
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