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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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am westlichen Horizont hingen goldene Wolken. Als ich stehen blieb, um mich zu orientieren, glaubte ich, ein Geräusch zu hören, einen kurzen Ton von … etwas. Doch er verklang zu schnell wieder, als dass er von Wichtigkeit gewesen sein konnte.
    In New Orleans ist jeder Quadratzentimeter, der sich nur irgendwie dazu eignet, üppig bepflanzt. Hier gedeihen Miniaturgärten an Orten, die Hausbesitzer und Geschäftsleute anderswo verworfen oder übersehen hätten. Deshalb war diese ungenutzte Stelle eine Überraschung für mich. Sie war mehr als ein Meter fünfzig breit und hatte keinen Zugang von der Straße aus. Das schmale Dach, das ich aus dem Fenster gesehen hatte, war aus morschem Sperrholz und windschief, darunter befanden sich ein Rasenmäher und Gartengeräte. Auf dieses Schuppendach war niemand aus dem Fenster gesprungen, das wusste ich, auch ohne nachzusehen. Ich konnte weitergehen.
    Doch mitten in meinen Überlegungen hielt ich inne. Ging langsam zurück. Erneut spürte ich einen inneren Drang. Geh weg. Hier gibt es nichts zu sehen, nichts zu riechen, hier ist nichts. Die Stelle war mit einem Zauber belegt, den ich erst jetzt bemerkte.
    Dem Drang widerstehend, setzte ich meinen Weg fort und bekam schließlich einen starken, mir unbekannten Hexengeruch in die Nase, einen Hauch von Bliss und den scharfen Geruch von Blut. Jemand hatte auf diesem schmalen Weg einen Zauber gewirkt. Und sie hatte hier geblutet. Ich blickte mich um und entdeckte feine Blutspritzer an der Wand. Und auf dem Boden darunter waren ebenfalls einige Tropfen, als wenn die Wunden schnell versorgt worden wären. Ich ging in die Hocke, um näher an die Duftmarken auf dem Boden zu kommen. Meine Nase war nur wenige Zentimeter von der Erde entfernt, als ich einen langen, abbrechenden Schrei hörte.
    »Jaaaaane!«
    Eine Tür knallte. In meinem Haus. Es war Molly.

14
    Man sollte sie alle pfählen
    Mein Herz geriet schmerzhaft ins Stottern, als Beast Kraft in meinen Blutkreislauf schickte. Sie sprang in meine Augen, und sofort wurde das tiefblaue Halbdunkel des Himmels heller, als wäre in meinen Kopf ein Blitz gefahren. Dumpfes Grollen kam aus meiner Kehle. Ich wirbelte herum und rannte nach Hause.
    Schnell wie Beast durchquerte ich den Garten und sprang hoch, packte den Mauerrand mit einer Hand und zog mich hoch und herum. Die Flip-Flops hatte ich in der Eile verloren. Beim Sprung über die Mauer entdeckte ich eine Leiter, die an der Backsteinwand lehnte. Sie hatte eben noch nicht da gestanden. Ich knurrte.
    Und witterte Vamp. Und Hexen. Die Spuren überlagerten sich in einer Spirale und zogen sich von Katie’s Ladies bis hierher. Sofort verstand ich, wie sie uns in die Falle gelockt hatten. Erst hatten sie sich Bliss geholt, dann auf dem Weg neben dem Haus gewartet, verborgen unter dem Zauber, der mich davon abhielt, das ganze Grundstück abzusuchen, und als ich dann im Haus war, waren sie einfach über die Mauer geklettert. Und hatten angegriffen.
    Auf der anderen Seite der Mauer nahm ich sofort eine Verteidigungshaltung an. Keine Sirene heulte, weil irgendetwas versucht hatte, die Banne zu durchbrechen. Hatte Molly die Schutzbanne um das Haus gar nicht aktiviert? Hatte sie es vergessen, nachdem ich das Haus verlassen hatte – ohne mich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war?
    Der volle, frische Geruch von Blut traf mich. Mollys Blut. Ich/wir schrien.
    Ich rannte über die Veranda. Magie prickelte heiß auf meiner Haut. Die Banne sind immer noch aktiv . Aber sie rochen verbrannt, zerfetzt. Jemand hatte bei der Küchentür ein Loch in sie geschossen. Die flatternden Ränder rochen nach versengter Erde und Ozon.
    Drinnen war der Blutgeruch stärker. Blutige Fußabdrücke zogen sich über den Fußboden. Schnell wie Beast folgte ich ihnen. Am Fuß der Treppe lag Molly in einer sich ausbreitenden Blutlache. Aus vielen Wunden blutend. Ihre Augen riesig vor Entsetzen. Ihre Lippen bewegten sich. »Meine Kinder. Er hat meine Kinder mitgenommen.«
    Ich weiß nicht mehr genau, was ich als Nächstes tat. Ich weiß, ich wählte den Notruf. Ich sehe noch meine Hände, wie sie saubere Handtücher aus der gefalteten Wäsche ziehen. Wie ich versuche, sie mit Streifen aus zerrissenen Laken um ihre Brust zu binden. Ich erinnere mich, wie Beast in mir vibrierte und dass ich mit allen Kräften versuchte, mich zu wandeln. Ich erinnere mich, dass Tränen von meiner Nase und meinen Wangen tropften. Dass ich die Telefonistin der Notrufzentrale angeschrien

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