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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Morgengruß setzte er sich dicht neben das Mädchen, um für eine Weile schweigend das Naturschauspiel zu genießen. Während ihrer gemeinsamen Reise waren die beiden oft nebeneinander gewandert und hatten sich über belanglose Dinge unterhalten. Seine Gegenwart erschien ihr stets angenehm, jedoch nie aufdringlich.
    Nach einer Weile konnte Skiria ein Frösteln nicht mehr unterdrücken und wünschte sich plötzlich, Irian möge näher rücken, um sie mit seinem Leib zu wärmen. Als sie begann, vor Kälte zu zittern, legte er seinen Arm um ihre Schultern.
    Noch immer wagte sie nicht, ihn anzublicken, sondern starrte auf die steile Wand, ohne dabei zu bemerken, dass die nunmehr unbeleuchteten Felsen wieder ihren üblichen Grauton angenommen hatten. Irian dagegen wandte sich ihr zu, sodass Skiria glaubte, seinen Blick förmlich zu spüren, der sie zu zwingen schien, den Kopf zu drehen, um ihn zu erwidern. Langsam neigte sich Irians Antlitz dem ihrem entgegen und berührten Skirias Mund.
    Ein schriller Schrei beendete jäh die Innigkeit ihres Kusses.
     

     

     

    Ramin verdrängte einen Schwarm silbriger Fische, der blitzartig auseinander stob, und ließ den Wald aus Schlingpflanzen am Grunde des Sees im Takt seiner Flügelschläge tanzen. Es blieb nur mehr wenig Zeit. Selbst Ramin konnte nicht ewig tauchen. Womöglich hatte sich sein kleiner Freund längst an Land gerettet und wartete dort voller Sorge auf ihn.
    Er beschloss nachzusehen. Doch bevor sein Kopf die Wasseroberfläche durchbrach, bemerkte er einen leblosen Körper, der etwa zehn Ellen entfernt an ihm vorbei trieb. Als Ramin näher heran schwamm, erkannte er Gwendol. Sanft packten seine Krallen zu, umfassten den Jungen, um ihn nach oben zu befördern. Dort packte er vorsichtig mit seiner Schnauze Gwendols Wams und zog ihn daran an Land. Nachdem Ramin ihn auf die schmale Böschung gelegt hatte, fürchtete er schon, bald erneut ein lieb gewonnenes Geschöpf betrauern zu müssen. Ängstlich legte er deshalb sein Ohr an den Oberkörper des Knaben, um zu überprüfen, ob er noch atmete. Ramin war sich nicht sicher und beschloss deshalb, seinen Atem zu spenden. Sein Maul klappte einen Spalt weit auf und legte sich über Gwendols Gesicht, bis er damit notdürftig dessen Mund und Nase bedeckte. Die Luft strömte pfeifend aus seiner Lunge in Gwendols Atmungsorgane.
    Sorgfältig achtete Ramin darauf, dass sich kein Rauch oder gar Funken in den Odem mischte. Beinahe zeitgleich schlug Gwendol die Augen auf und spie prustend etwas Wasser aus.
    Jäh sah er sich einem aufgerissenen Drachenschlund gegenüber, aus dem ein fauliger Hauch entwich, der ihm frontal ins Gesicht wehte. Gwendols Augäpfel verdrehten sich nach oben, als verlöre er gleich wieder das Bewusstsein, doch schließlich bemerkte Ramin, dass er erwacht war und ließ von ihm ab. Als hätte er nicht mehr damit gerechnet, stammelte Ramin ergriffen: „Was für eine Freude! Du lebst!“
    Benommen stand der Knabe auf und sah sich erstaunt um.
    „Wo sind wir?“, fragte er verständnislos, als könne er sich nicht erklären, wie er an diesen Ort gelangt war.
    „Irgendwo im Wald vor Hazaars Schloss“ antwortete Ramin.
    Gwendols Erinnerung kehrte zurück. Schaudernd warf er einen Blick zum See, in den er, auf dem Rücken des Drachen sitzend, beinahe senkrecht hinab gestürzt war.
    Während Ramin noch die letzten Tropfen aus seinem Schuppenkleid schüttelte, erholte sich Gwendol zusehends. Schon bald begann er wieder munter zu plappern, sodass sich Ramin beinahe wünschte, sein Begleiter hätte längere Zeit dazu gebraucht, um seine Lebhaftigkeit wiederzuerlangen. So hatte Ramin gar nichts dagegen, als Gwendol verkündete, er wolle sich nun ein wenig umzusehen, in der Hoffnung, die Mauern des Schlosses irgendwo zwischen Zweigen hindurch zu erspähen. Von oben hatten sie beinahe zum Greifen nah ausgesehen. Es musste nur noch ein kleiner Spaziergang sein, um an ihr Ziel zu gelangen. Doch das Dornengestrüpp bildete eine beinahe undurchdringliche Barriere, die Gwendol bis zur Hüfte reichte. Stachliger Buchs und verschlungene Himbeersträucher schürften seine Haut auf und stachen durch sein Wams. Faserige Lianen, dick wie Gwendols Arme, schienen die Baumkronen miteinander zu verketten. Das Schloss konnte er nirgends entdecken. Als die Sonne bereits untergegangen war, gab Gwendol auf und kehrte entmutigt zurück zum See, wo er Ramin tief schlafend vorfand. Über dem Wasser waberten neblige Schlieren. Gwendol

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