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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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doch als Ramin herein polterte, wandelte sich ihre Miene. Ängstlich rückten sie zusammen und blickten Hilfe suchend zu einer jungen Frau, die neben den beiden Platz genommen hatte.
    Im ersten Moment wollte Gwendol sie beruhigen und ihnen erklären, dass Ramin harmlos war, aber als er die Platznachbarin des ältlichen Paares sah, vergaß er sein Vorhaben und starrte stattdessen ungeniert auf die auffällige Frau, die so gänzlich anders wirkte, als er es von anderen Frauen kannte.
    Die Mädchen seines Dorfes trugen allesamt blonde oder braune Zöpfe, die sie im fortgeschrittenen Alter zu einem artigen Kranz auf ihrem Kopf feststeckten, und kleideten sich mit hochgeschlossenen knöchellangen Kleider. Das rauchfarbene Gewand dieser Frau dagegen hatte einen weiten Ausschnitt, so dass eine große Fläche ihres Dekolletés unverhüllt war. Ihr pechschwarzes Haar hing bis auf die Hüften hinab. Gerade aufgerichtet saß sie auf der Bank und ließ ihre mit einer dunklen Linie umrandeten Augen fast amüsiert über die Neuankömmlinge gleiten. Dann öffnete sich ihr Mund, der in einem kräftigen Rot leuchtete, als sei er mit Blut benetzt, und sprach einige besänftigende Worte zu der alten Frau in deren Sprache, bis diese sich wieder entspannt zurück lehnte.
    Nachdem sich Gwendol auf den einzigen noch freien Stuhl gesetzt hatte und Ramin inmitten des Raums auf seine Hinterläufe gesunken war, entstand peinliches Schweigen. Plötzlich begann der alte Mann zu husten.
    Zunächst klang das nach einer starken Erkältung, doch bald schon fragte sich Gwendol, welche üble Krankheit diesen Menschen wohl plagte, denn nun bellte es übermäßig laut aus seinem Mund heraus, während aus Nase und Rachen feiner Rauch austrat.
    Das erstaunte den Jungen, hatte er doch eine solche Erscheinung bis jetzt nur bei Ramin beobachtet. Als litte er unter Krämpfen, warf sich der Mann hin und her, röchelte, rauchte und spuckte. Doch während ihn Gwendol und Ramin erstaunt angafften, schienen die übrigen Anwesenden nicht sonderlich überrascht zu sein.
    Sein Weib tätschelte ihm beruhigend die Schulter und die junge Frau warf ihm einen mitleidigen Blick zu.
    Nach einigen Minuten beruhigte sich der Greis wieder.
    Eine kleine, schmächtige Frau kam herein, um mit einem Lappen die Spritzer vom Boden aufzuwischen, die der Anfall des Mannes hinterlassen hatte.
    Unruhig rutschte Gwendol auf seinem Stuhl hin und her. Es drängte ihn, nach dem Leiden des scheinbar Kranken zu fragen, aber dann erinnerte er sich, dass der Mann seine Sprache nicht verstand.
    Schließlich beschloss er, die junge Frau anzusprechen. Vielleicht konnte sie ihn verstehen.
    „Ist er sehr krank?“, fragte er beinahe schüchtern.
    Lächelnd schüttelte die Schöne den Kopf, sodass einige der schwarzen Strähnen in ihr Gesicht fielen. Mit einer schwungvollen Handbewegung wischte sie die Haarpracht wieder fort und antwortete freundlich: „Es liegt an mir. Mein Name ist Scaläa. Auf mir lastet ein Fluch, den schwarze Zauberer mir auferlegten. Wer zu lange in meiner Gesellschaft weilt, den überfällt dieser furchtbare Husten. Mancher, wie unser ehrenwerter Herr hier bekommt die Wirkung leider etwas stärker zu spüren, bei anderen bleibt sie ganz aus. Doch sagt, was führt euch hierher? Ihr scheint mir zwei komische Gesellen zu sein. Und einen Drachen trifft man schließlich nicht alle Tage hier im Schloss.“
    Dabei verzogen sich ihre farbenfrohen Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
    Während Gwendol über ihre Erlebnisse und ihr Vorhaben berichtete, kauerte sich Ramin eng zusammen, als könnte er dadurch nicht so leicht erkannt werden. Unter all diesen Menschen fühlte er sich fehl am Platze und wünschte sich, niemals auf den Vorschlag Gwendols eingegangen zu sein. Wäre er doch im Wald geblieben und hätte ausgiebiger nach Skiria gesucht, anstatt sich in dieses sinnlose Abenteuer zu stürzen. Sie würden nur Zeit dadurch verlieren. Und was bezweckte diese Frau mit ihrem süffisanten Grinsen? Wirkte er so komisch auf sie?
    Schließlich konnte er nichts für seine Gestalt. Skiria hätte ihn gewiss nie so angesehen. Während er zutiefst an ihrem Vorhaben zweifelte, begann der Mann wieder zu röcheln. Ramin bemerkte es zunächst nicht. Dass sie hier so lange fest saßen, war einzig Gwendol zu verdanken. Hätte der Knabe nicht so vorlaut vor dem gestrengen Sekretär seinen Ausbildungswunsch hinaus posaunt, stünden sie jetzt womöglich schon neben Hazaar.
    Lautstarkes Husten

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