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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Jahre mehr als einmal gesehen, dass eine einzige Tat, die hinter der verschlossenen Tür eines Schlafzimmers begangen wurde, zum Tod Tausender Menschen führen konnte. Oh ja, er wusste ganz genau, was das Szenario vor ihnen bedeutete.
    „Es ist eine Bekanntmachung, Griffin.“
    Kingsley holte seine Schlüssel aus der Tasche seiner Lederjacke. Er musste zu Søren fahren. Die Zeit der Geheimnisse war vorbei.
    „Was für eine Bekanntmachung? Geisteskrankheit?“
    „Nein, mon ami . Es ist eine Kriegserklärung.“

SÜDEN
    Auf der Rückfahrt zu Wesleys Haus war Nora sehr still, aber beherrscht. Sie blinzelte kaum, aber sie weinte nicht. Ihr Gesicht und ihre Hände offenbarten keine innere Regung. Sie hatte vor langer Zeit gelernt, ihre Emotionen selbst in den schwierigsten Situationen unter Kontrolle zu behalten. Das brauchte sie für den Job. Lektion Nummer zwei, gelernt vom großen Kingsley Edge, dem König des Untergrunds: Du bist die Dominante. Benimm dich auch so .
    Diese Worte hatten geholfen, ein unbewegtes Gesicht zu machen und ihre Hände ruhig zu halten, selbst an Tagen, an denen ein Sub nach dem anderen mit den verrücktesten und gefährlichsten Fantasien zu ihr gekommen war. Ein Investmentbanker wollte ihren Urin aus einem Weinglas trinken. Der stellvertretende Bürgermeister von New York beichtete ihr seine wüsteste Vergewaltigungsfantasie – in der er die Rolle des Opfers spielte. Ein texanischer Viehzüchter und Milliardär flehte sie auf Knien an, ihm sein eigenes Brandzeichen auf den Rücken zu brennen. Und ganz egal, wie verstört oder abgestoßen sie von diesen Fantasien und Fetischen sein mochte, sie musste ruhig und kontrolliert erscheinen. Sie durfte nicht weglaufen, wenn ihre Kunden um Schmerzen und Demütigungen bettelten, die Noras Grenzen überschritten. „Du hast es dir nicht verdient“, war ihr Standardsatz für solche Fälle. Wenn kein Geld und keine Liebe dieser Welt sie dazu bewegen konnten, das zu tun, was der Klient verlangte. Aber dann bettelte der Klient noch mehr und verdoppelte oder verdreifachte sein Angebot, und sie willigte ein.
    „Jetzt hast du es dir verdient“, sagte sie. Und meinte: Jetzt hast du meinen Preis erraten.
    Ich bin die Dominante, sagte sie sich wieder und wieder, selbst dann, wenn sie eigentlich nur noch weglaufen und zusammenbrechen wollte. Ich benehme mich auch so .
    Und dieses Mantra betete sie sich auch jetzt vor, während Wesleys Vater sie schweigend aus dem Augenwinkel beobachtete. Sie fühlte sich schrecklich. Sie hatte ein neugeborenes Fohlen mit der Reitgerte verprügelt, dafür gehörte sie eigentlich mindestens ein Jahr hinter Gitter – wegen Tierquälerei. Am liebsten hätte sie sich auf ihrem Bett zusammengerollt oder sich übergeben oder geweint. Oder auch alles gleichzeitig. Aber ihr Bauchgefühl hatte ihr gesagt, dass „Track Beauty“ den Willen zum Weiterleben finden würde, wenn sie ihr Baby vor Schmerzen schreien hörte. Und es hatte funktioniert. Nicht nur, dass sie die Stute wieder auf die Beine brachte, sie erntete dafür auch Mr Raileys Respekt … oder weckte wenigstens seine Furcht. Was in ihrer Welt ein und dasselbe war.
    Wesleys Vater stoppte den Truck vor dem Gästehaus, und Wesley sprang als Erster nach draußen. Dann streckte er die Hand aus, und Nora ergriff sie mit der Anmut einer englischen Herzogin, die sich aus ihrer Kutsche helfen ließ.
    „Vielen Dank, edler Sir“, sagte sie, als sie sicher auf dem Boden stand. „Gute Nacht, Mr Railey.“
    Sie drehte ihren Kopf gerade so weit, dass sie Wesleys Vater über die Schulter hinweg zulächeln konnte. Diese fließende Bewegung hatte ihr ebenfalls Kingsley beigebracht. Keiner konnte so hinreißend flirten wie der Franzose.
    „Gute Nacht, Sohn. Und gute Nacht, Lady.“
    Ohne auf Wesley zu warten, schritt sie auf das Haus zu. Sie hörte, wie sich zwischen ihm und seinem Vater ein geflüsterter Dialog entspann. Normalerweise wäre sie vor Neugier fast gestorben, aber in diesem Moment war ihr völlig egal, was die beiden da hinter ihrem Rücken über sie sagten. Das Einzige, was sie wollte, war, möglichst schnell ein Badezimmer zu erreichen.
    Bleib noch fünf Minuten da draußen, Wesley, betete sie. Nur fünf Minuten.
    Sie stürzte ins Bad, schloss die Tür hinter sich, beugte sich über die Toilette und kotzte alles aus, was sie seit dem Mittagessen zu sich genommen hatte. Sie übergab sich so heftig, dass ihre Augen tränten und ihr Magen schmerzte, als ob ihr jemand einen

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