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Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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verständlicheren Worten: ja, ich bin der Häuptling dieses Stammes. Wie heißt du, Bursche? Und wie gelangtest du in das Netz unseres Beschaffungsprogramms?«
    »Ich verstehe nichts von eurem Beschaffungsprogramm, Regis Le Gwyn. Ich weiß nur, daß die Nachtgänger – eure Krieger, nehme ich an – unsere Siedlung überfielen und viele Frauen holten, auch meine. Ich heiße Berry und bin Häuptling des Stammes der Londos. Ihr habt mir Unrecht zugefügt, dafür verlange ich Genugtuung.« Berry holte tief Atem. »Ich fordere dich deshalb zum Kampf auf Leben und Tod.«
    Regis Le Gwyn schien äußerst amüsiert. »Man nennt dich Berry? Nur Berry?«
    »Das ist mein Name.«
    »Kein großartiger Name. Wir haben hier für unsere Hunde bessere.«
    »Es ist der Name des Mannes, der dich töten wird«, erklärte Berry wild. »Und jetzt genug der Worte. Laßt uns die Waffen wählen. Beweise deinem Stamm, daß du ein fairer Kämpfer bist.«
    Nun schienen alle sich offen zu amüsieren. Berry war wütend. Er wußte nicht, was er von diesen Leuten halten sollte. Er war Häuptling eines Stammes und beanspruchte das alte Recht auf Kampf bis zum Tod mit dem Häuptling jener, die die Londos überfallen hatten. Aber diese Leute hier lachten nur, lachten ihn offenbar aus!
    »Berry, hör mir gut zu«, forderte Regis Le Gwyn ihn auf. »Du bist ein Dreckwilder, ein Tier, und dumm wie alle Dreckwilden. Du wirst nicht mit mir kämpfen. Aber wenn du unbedingt Blut vergießen willst, gibt es auch dafür hier Möglichkeiten. Du wirst eine Menge über diese Welt lernen müssen, zu der wir dich brachten. Du wirst lernen müssen, daß wir von Himmel VII deine Herren und dir weit überlegen sind, so weit wie ihr den wilden Schweinen, die ihr in euren Dreckwäldern jagt. Denn wenn du nicht lernst, dich uns unterzuordnen, wird dein Körper auseinandergenommen. Deine Augen – wenn sie etwas taugen – werden aus deinem Kopf geschnitten, um einem anderen besseres Sehen zu ermöglichen. Dein Herz, deine Lunge und deine Nieren, wenn sie gesund sind, werden in einer Organbank aufbewahrt, bis sie gebraucht werden. Der Rest deines Körpers – deine Knochen, das Fleisch und das Gehirn, soviel du davon hast – wird zu Dünger verarbeitet, den wir in unseren Gärten verwenden, damit unsere Rosen üppiger blühen und unsere Pfirsiche saftiger werden. Denk immer daran, Nur-Berry, denn das ist für dich eine Sache des Lebens oder Todes.«
    Mit einem wilden Schrei spannte Berry seine Muskeln zum Sprung. »Steh auf, wenn du ein Mann bist!« donnerte er. »Wenn nicht, würge ich dich zu Tode, wo du sitzt!«
    Regis Le Gwyn holte etwas aus seinem Gewand, etwas Kleines, Glänzendes aus Metall. Er richtete es auf Berry. »Du sollst deine erste Lektion erhalten, Wilder!«
    Ein dünner leuchtender Strahl, so dünn wie eine Fischbeinnadel, schoß aus dem kleinen Metallding und traf Berry in die Wade. Er stürzte zu Boden und wand sich vor Schmerz. Es roch nach verbranntem Fleisch. Er starrte auf sein Bein und sah ein schwarzes Loch mit einem versengten Hautkreis herum, aus dem noch Rauch drang. Heftig biß er die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz aufzubrüllen und sich so vor seinem Feind zu demütigen. Er versuchte aufzustehen, aber es ging nicht. Die Anstrengung ließ seine Augen tränen. Er war jedoch entschlossen, die Besinnung nicht zu verlieren.
    Wie aus weiter Ferne hörte er die ruhige Stimme Regis Le Gwyns. »Schafft den Wilden fort. Heilt seine Verletzung. Und laßt ihn von einer seiner eigenen Art mit Worten aufklären, die er begreift. Nehmt eine der Drittschwangerschafts-Dreckfrauen. Vielleicht trösten sie einander, ehe sie hinuntergebracht wird.«
    Wieder erschallte Gelächter. Berry versuchte verzweifelt, etwas zu sehen, doch dicke Schleier hatten sich vor seine Augen gelegt. Aber wenigstens war er noch bei Besinnung.
    »Kontroller, dein Befehl wird ausgeführt. Die Computerkontrollstelle meldet, daß neunzehn Drittschwangerschafts-Frauen zur Verfügung stehen.«
    Berry erkannte die Stimme als die eines Nachtgängers. Sie hatten alle die gleiche. Sie war klar, gefühllos, irgendwie unmenschlich.
    »Dann teilt ihm die jüngste zu«, bestimmte Regis Le Gwyn. »Er sagt, er ist ein Stammeshäuptling. Also werden wir ihm eine seinem Rang gemäße Gastfreundschaft angedeihen lassen.«
    Wieder vernahm Berry dieses demütigende Gelächter. Dann wurde er von einem Nachtgänger mühelos aufgehoben und weggetragen. Jetzt erst verlor er das

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