Sklaverei
Organisationen tätig sind, werden schlecht bezahlt und erhalten kaum oder keine Sozialversicherungsleistungen. Die Opfer halten sich zwischen sechs Monaten und drei oder vier Jahren in den Betreuungsstätten auf, je nach Alter und Schwere des Falls. Die Therapie, Verpflegung, Unterbringung, medizinische Betreuung, schulische und berufliche Ausbildung sowie die Sozialleistungen verursachen in Entwicklungsländern Kosten von rund 45 Dollar und in Industrienationen zwischen 200 und 300 Dollar pro Tag.
Prominente Einrichtungen dieser Art sind die Organisation Somaly Mam in Kambodscha, La Casa de las Mercedes in Mexiko-Stadt und Girls' Educational and Monitoring Services in New York.
Betreuungseinrichtungen unter der Leitung von internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen
Internationale Nichtregierungsorganisationen wie zum Beispiel die Internationale Organisation für Migration ( IOM ) entfalten große Wirkung in den Ländern und Regionen, in denen sie staatliche und private Einrichtungen vor Ort unterstützen. Wie die Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen leitet die IOM Betreuungsstätten für die unterschiedlichsten Typen von Migranten, die Opfer des Menschenhandels und der Misshandlung wurden. Meine Gespräche mit Überlebenden des Menschenhandels ergaben, dass die IOM genau wie die Internationale Arbeitsorganisation eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und dem Schutz der regionalen Hilfsorganisationen spielt und technische, logistische und methodische Hilfestellung bietet.
Die Schwäche dieser internationalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen ist jedoch, dass sie gegenüber korrupten Regierungen immer mit Vorsicht und Diplomatie auftreten müssen, obwohl sie mit ihren Interventionen trotzdem in vielen Fällen Leben retten und die Opfer der Arbeits- und Sexsklaverei sowie des Organhandels vor dem Gefängnis bewahren können. Trotz aller Probleme ist es einigen dieser Behörden gelungen, selbst in konservativen Ländern Fuß zu fassen, die der Emanzipation der Frau mit wenig Toleranz begegnen; dort müssen sie unauffällig vorgehen und den Menschenhandel oft unter einem anderen Etikett bekämpfen. Ihre finanziellen Mittel sind gesichert, doch ihre Wirkung hängt in großem Maße von den jeweiligen Leitern der Regionalbüros ab, denn es handelt sich um gewaltige und schwerfällige bürokratische Apparate. Für Menschenrechtsorganisationen, die in Diktaturen verfolgt werden, haben sie sich oft als nützlicher Schutzschirm erwiesen.
Unterkünfte unter der Leitung von religiösen Gruppierungen
Die mächtigsten Organisationen zum Kampf gegen den Menschenhandel unterstehen verschiedenen protestantischen Glaubensgemeinschaften; danach kommt die katholische Caritas und schließlich muslimische Einrichtungen, denen es im vergangenen Jahrzehnt gelungen ist, immer mehr verwundbare Mädchen und Frauen an sich zu binden und diese zu indoktrinieren.
Einige konfessionelle Organisationen wie Hagar in Kambodscha leisten hervorragende Arbeit. Ihre Therapeuten begegnen dem Glauben der Mädchen und jungen Frauen mit großem Respekt. Andere, wie das internationale Netzwerk der Iglesia Cristiana Restaurada unter Leitung des mexikanischen Millionärs Jorge Erdely, verschleppen Kinder, die in Asien und Lateinamerika aus der Sklaverei befreit wurden, um sie zur illegalen Adoption an Familien der Gemeinde zu vergeben.
Religiöse Fundamentalisten stellen in aller Welt ein zunehmendes Problem dar, ausgenommen natürlich in Fällen, in denen die Opfer selbst innerhalb ihrer eigenen Religion einen geschützten Ort suchen. In 13 zum größten Teil afrikanischen Ländern nutzen die religiösen Führer die Verwundbarkeit der Opfer aus, um sie für ihre Zwecke anzuwerben und selbst auszubeuten. Im Senegal, Iran und Irak sowie in Mosambik, Afghanistan, Usbekistan und Kirgisistan sprach ich mit Opfern des Menschenhandels, die von Koranschulen aufgenommen und von ihren Lehrern zum Betteln auf die Straße geschickt wurden, um deren Einkommen aufzubessern. Auf meinen Reisen traf ich auf die verschiedensten katholischen und protestantischen Einrichtungen, denen es lediglich um die Bekehrung geht und die mit Angst und Strafen arbeiten. Für die »geretteten« Opfer ist das Ergebnis fatal: Den Mädchen werden Schuldgefühle, Frauenfeindlichkeit und die Verteufelung der Sexualität eingeimpft, was sie nur umso verwundbarer macht.
Ich sprach auch mit Mädchen, die zweimal verschleppt wurden. Als die
Weitere Kostenlose Bücher