Sklaverei
Und die Asiatische Entwicklungsbank informiert, dass 25 Prozent der jungen Frauen, die in Birma in die Zwangsprostitution verschleppt werden, den HI -Virus tragen und ein erheblicher Teil an Aids erkrankt ist. Ohne medizinische Versorgung haben sie kaum eine Überlebenschance.
Birmanische Frauen, die in Thailand im Exil leben, beschreiben die Vergewaltigungen durch die Soldaten. Noch im siebten Monat ihrer Schwangerschaft werden Frauen von bis zu 50 Soldaten vergewaltigt. Opfer, die sich widersetzen oder die für die Soldaten uninteressant geworden sind, werden einfach ermordet. Die Interviews aus den vergangenen vier Jahren wurden mit Vornamen oder den Initialen der betroffenen Person, einem Foto mit halb verdecktem Gesicht und einer Nummer archiviert. Man kann es kaum ertragen, diese Geschichten zu lesen.
Auf meiner Reise um die halbe Welt habe ich die wahre Bedeutung der Korruption verstanden und gelernt, wie sie dem organisierten Verbrechen den Menschenhandel ermöglicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Birma ist ein Konzentrationslager für Frauen. Wenn es dem Land gelingt, sich von der Militärjunta zu befreien, zur Demokratie zu finden und eine freie Berichterstattung zuzulassen, wird die Weltöffentlichkeit erschüttert sein über das Ausmaß der Verbrechen. So unterschiedlich die Dimensionen sein mögen, es drängt sich der Vergleich mit den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten auf. Birma ist ein Paradies des organisierten Verbrechens, das sich auf den Handel mit Drogen und Sklaven spezialisiert hat.
Die Mafia und die Generäle
Im Jahr 1997 benannte sich die Militärjunta von Birma in »Staatsrat für Frieden und Entwicklung« um. Diesem Rat gehören genau die Offiziere an, die verschiedene Lager für Sexsklavinnen errichteten. Diese Männer haben sich mit verschiedenen Verbrechersyndikaten verbündet und beteiligen sich am Handel mit Menschen, Edelsteinen, vom Aussterben bedrohten Tieren, Edelhölzern und anderer Schmuggelware, die durch Südostasien zirkuliert.
In den vergangenen Jahren beobachteten das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung ( UNODC ) und der Kongress der Vereinigten Staaten, dass es unter dem Schutz der Militärdiktatur zu einer Zunahme der Aktivitäten des organisierten Verbrechens in Birma kam. Die Berichte räumen ein, dass sie keine genauen Informationen über eine direkte Verwicklung einzelner Regierungsmitglieder in die Aktivitäten der Verbrechersyndikate haben. Nach Auskunft von Transparency International ist Birma neben Somalia das korrupteste Land der Welt.
Die Wirtschaftsblockaden, die die Vereinigten Staaten unter George W. Bush verhängten, sowie die Isolierung des Landes durch Initiativen von Menschenrechtsbewegungen zwangen die Regierung Birmas, sich andere Einnahmequellen zu erschließen und auf neuen Wegen an Waffen zu kommen. Eine Möglichkeit sind »Steuern« für internationale Verbrechersyndikate, die im Gegenzug beim Transport von Drogen, Menschen und Waffen militärischen Schutz erhalten. Die Tourismus- und Wirtschaftsblockaden, mit denen Birma geschwächt werden soll, sind extrem ausgeklügelt. Doch die Isolierung des Landes hat lediglich bewirkt, dass die Armen ärmer und die Junta reicher und mächtiger wurde, während sich das Land gleichzeitig der internationalen Kontrolle immer weiter entzieht.
In Birma wurden »Unterhaltungsbetriebe« eingerichtet, die »Modenschauen« durchführen. Diese haben keine andere Funktion als die Karaokebars in anderen asiatischen Ländern: Hinter ihrer Fassade verbirgt sich der Menschenhandel zum Zweck der Zwangsprostitution. In einzelnen Fällen konnte nachgewiesen werden, dass die Besitzer dieser Einrichtungen die Militärs selbst sind. Außerdem ist bekannt, dass die Militärjunta Angehörige der Mafia eingeladen hat, in Birma zu investieren, vor allem in den Aufbau von Infrastruktur und Verkehrsmitteln. Über die Banken, die von der Junta kontrolliert werden, waschen Kartelle aus Bangkok und Singapur ihr Geld.
Die Schmuggelwaren, mit denen die birmanische Regierung die größten Summen verdienen, sind Opium, Metamphetamine, Edelhölzer, exotische Tiere und Menschen – in dieser Reihenfolge. Die wichtigsten Märkte sind China und Thailand, ebenfalls Durchgangsländer. Weitere Märkte sind Indien, Laos, Bangladesch, Vietnam, Indonesien, Malaysia, Brunei, Südkorea und natürlich Kambodscha. Nach Auskunft der Drogenbekämpfungsbehörde der Vereinigten Staaten ( DEA ) haben die
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