Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklaverei

Sklaverei

Titel: Sklaverei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Cacho
Vom Netzwerk:
das in der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez ihren Entführern entkam, hatte täglich bis zu 20 Kunden, zwei Drittel davon Mexikaner, ein Drittel Amerikaner. Sie war 6570  -mal vergewaltigt worden, und von nur 10 Prozent der Männer mehr als einmal.
    Wo sind diese Männer? Wissen sie, welche Rolle sie in dieser globalen Tragödie spielen? Die Antwort ist ganz einfach. Sie sind zu Hause bei ihren Frauen und Kindern, ihren Partnerinnen oder gleichgeschlechtlichen Partnern. Sie sind in ihren angesehenen Unternehmen und in ihren Kirchen, vor genau wie hinter dem Altar. Sie erlassen Gesetze und Verordnungen in ihren Abgeordnetenhäusern, Regionalparlamenten und Stadträten. Sie urteilen in Straf- und Zivilprozessen und recherchieren Geschichten für renommierte Tageszeitungen. Die Klienten der Prostitution, die für das zunehmende Angebot an Sexsklavinnen verantwortlich sind, arbeiten in Schulen und Universitäten, sie sind Computerprogrammierer und Fußballer. Sie sind überall. Sie brüsten sich vor ihren Freunden mit ihren sexuellen Abenteuern und schildern sie in aller Öffentlichkeit in Hunderten Internetforen und Dutzenden Sprachen.
    Thailand, Kambodscha und Japan sind die drei wichtigsten asiatischen Märkte der Prostitution: Hier bezahlen 70  Prozent der Männer für Sex. Trotz der strengen Gesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution kommen jedes Jahr mehr als 5  Millionen Sextouristen nach Thailand, und nach Informationen von ECPAT bezahlen zwischen 450   000 und 500   000 Männer aus Thailand für Sex mit erwachsenen Frauen und Minderjährigen. In Europa stehen die Spanier als Konsumenten der Prostitution an erster Stelle.
    In Mexiko strömen immer mehr Amerikaner und Kanadier in die Badeorte Cancún, Playa del Carmen und Acapulco, um Verkehr mit jungen, gefügigen und unterwürfigen Frauen zu haben. Das hörte ich bei meinen Nachforschungen in den Nachtclubs von Cancún, und ich konnte es selbst nachprüfen. Während ich mich einmal mit ein paar jungen Tänzerinnen unterhielt, wurden wir von einem Amerikaner beobachtet, der nervös darauf hoffte, dass wir uns zu ihm umdrehen würden. Wir setzten uns zu ihm und fragten ihn: »Warum so allein?« Eines der Mädchen fing an, ihn zu bearbeiteten, und wir anderen zogen davon. Ich konnte dann aber doch nicht widerstehen, drehte mich noch einmal um und fragte ihn, was ihm an Mexiko denn besonders gut gefalle.
    »Die süßen Mädchen«, antwortete er. »Sie sind so warm und niedlich. Ich habe die Amerikanerinnen satt, die sind so zänkisch und zickig. Die Latinas sind so, ich weiß nicht, so …«
    »Gefügig?«, fragte ich freundlich.
    »Ja, genau! Die Latinas glauben noch, dass die Ehe etwas Heiliges ist. Sie haben noch Respekt vor dem Mann. Ihr seid noch richtige Frauen!«
    Ich lächelte so aufrichtig ich konnte und ging zu den Mädchen an die Bar.
    Zwei Jahre nach dieser Begegnung veröffentlichte Victor Malarek sein Buch
The Johns: Sex for Sale and the Men Who Buy It
. In dieser Untersuchung wagt es erstmals ein Mann, die Klienten der Prostitution zu durchleuchten. Malarek zeigt das wahre Gesicht der Männer, die mit ihrer Nachfrage den Markt für Sklavinnen überhaupt erst schaffen. Einige seiner Beschreibungen erinnerten mich an die Kommentare einiger Touristen und Menschenhändler, die ich getroffen hatte. Ein junger Spanier erklärte mir beispielsweise eines Mitternachts ohne die geringste Scham, er wolle sich die Mühe ersparen, eine Frau seines Alters als gleichberechtigt behandeln und sich mit ihr unterhalten zu müssen, wenn er sie doch nur vögeln wolle wie eine Aufblaspuppe. Er bezahle lieber für eine Frau, die den Mund hält und tut, was er von ihr verlangt. Dieses Gespräch fand in Casa de Campo statt, einem Stadtteil von Madrid, in dem Prostituierte aus Lateinamerika und Afrika unter den bösen Blicken ihrer Zuhälter und dem freundlichen Schutz der Behörden Sex verkaufen.

8 Soldaten und Prostitution
    Natürlich kommt es im Krieg immer zu ein paar Vergewaltigungen.
    General George Patton während des Zweiten Weltkriegs
    A. ist eine gutaussehende, 26 -jährige Frau und gehörte einer Eliteeinheit der amerikanischen Streitkräfte im Irak an. Im Alter von 18  Jahren hatte sie sich freiwillig gemeldet und war vor allem wegen ihrer Kenntnisse auf dem Gebiet der Cyberkommunikation genommen worden. Heute, im Oktober 2009 , ist sie wieder in Texas und befindet sich wegen schwerer posttraumatischer Belastungsstörungen in

Weitere Kostenlose Bücher