Sklaverei
mit dem Verkauf von Crack oder Heroin in der Schule oder in ihrem Stadtteil zwischen 100 und 2000 Dollar pro Woche verdienen können. Die Antwort ist einfach: Es gibt keine Argumente.
Die Drogenwirtschaft besteht dank der Großhändler, die die Ware liefern; dank der Süchtigen, die für eine stabile Nachfrage sorgen; dank der kleinen Dealer, die neue Kunden gewinnen, aber auch dank der Banken und Unternehmen, die das Geld waschen und dem Wirtschaftskreislauf zuführen. Der Menschenhandel funktioniert ähnlich. Nach Informationen der UNODC , die im Rahmen seines Menschenhandelsberichts der Vereinten Nationen 155 Länder untersucht hat, dienen 79 Prozent des Menschenhandels dem Zweck der Prostitution. Immer mehr Frauen, die in Armut und Unterdrückung leben, werden Opfer der Zwangsprostitution.
Die Madame von Hollywood
Im Jahr 1987 lernte die damals 22 -jährige Heidi Fleiss aus Kalifornien Madame Alex kennen, eine 60 -jährige Frau von den Philippinen, die mit der legalen Prostitution ein Vermögen verdient hatte und als mächtigste Zuhälterin von Kalifornien galt. Fleiss arbeitete zunächst als Prostituierte, stieg jedoch rasch zur Assistentin der Madame auf. Im Jahr 1990 machte sich Fleiss selbständig und leitete schließlich das größte Prostitutionsnetzwerk im Süden der Vereinigten Staaten. Für eine Nacht mit ihren »exklusiven Escorts« verlangte sie bis zu 10 000 Dollar. Die Frauen erhielten 40 Prozent der Einnahmen.
Beim Finanzamt hatte Fleiss ihr Unternehmen als Immobilienfirma angemeldet. Im Jahr 1992 gab sie in ihrer Steuererklärung Einnahmen in Höhe von 33 000 Dollar an, auch wenn sie im selben Jahr für geschätzte 1 , 6 Millionen Dollar das Haus von Michael Douglas gekauft hatte. Die Behörden wussten, womit sie ihr Geld verdiente, doch sie unternahmen nichts. Hätten sie Fleiss verhaftet, dann hätten sie riskiert, die Büchse der Pandora zu öffnen und die Namen von Schauspielern, Unternehmern und mächtigen Politikern ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Die Madame verfügte über ein solides Netzwerk von Beschützern in der Politik und der Polizei. Im Jahr 1995 wurde sie jedoch vom FBI und der kalifornischen Polizei festgenommen, als sie mehreren Prostituierten auftrug, Kokain zu ihren Terminen mitzunehmen. Fleiss wurde wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt.
Die Dreistigkeit, mit der Fleiss Millioneneinnahmen verschleierte, wurde zum Vorbild für weitere Zuhälter. Über Bankkonten, die auf die Namen von Angehörigen lauteten, sowie über Immobilienkäufe und Kredite hatte sie ihr Vermögen so abgesichert, dass sie nach dem Ende ihrer Haftstrafe Privatkonkurs anmelden und mit ihrem Porsche nach Hause in ihre Villa fahren konnte. Sie behauptete, ihre Familie habe ein wenig Geld auf die hohe Kante gelegt und finanziere ihren Unterhalt.
Fleiss verdiente weitere Millionen, als sie dem Fernsehsender HBO die Exklusivrechte an ihrer Geschichte verkaufte. Einige Jahre später übernahm sie ein legales Bordell in der Nähe von Las Vegas. Es hieß, sie habe der Prostitution in den Vereinigten Staaten neuen Glanz verliehen. Heidi Fleiss erwies sich nicht nur als hochtalentierte Geldwäscherin, sondern auch als Sprecherin eines Sexgewerbes der neuen Generation.
Geldwäsche und Menschenhandel
Die Mittelsmänner, die 10 bis 15 kleine Banken pro Tag aufsuchen, um kleine Summen in bar zu deponieren und auf diese Weise die Einnahmen aus der Prostitution zu waschen, werden von der Polizei auch als »Schlümpfe« bezeichnet. »Sie wirken klein und harmlos, aber sie stellen eine Gefahr für die Finanzwelt dar«, meinte ein Ermittler.
Die Kasinos funktionieren ähnlich wie die Banken: Sie wechseln verschiedene Währungen, nehmen Barschecks an, stellen Schließfächer zur Verfügung und stellen ihren Kunden Barschecks aus. Ein Menschenhändler kann seine Gewinne heute in einem Kasino von Las Vegas einzahlen, nächste Woche in Naga World in Kambodscha abheben und von dort weiter nach London verschieben. Laut Gesetz sind Kasinobetreiber verpflichtet, die Behörden über verdächtige Kunden zu informieren.
Auch die Lotterien bieten sich zur Geldwäsche an. Über Kontaktleute bei der Lotteriegesellschaft machen Geldwäscher die Gewinner ausfindig, suchen sie auf und übergeben ihnen die Gewinnsumme in bar. Im Gegenzug erhalten sie das Gewinnerlos und lassen sich den Gewinn auszahlen. Einige Lotteriegesellschaften zahlen den Gewinn nicht auf einmal aus,
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