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Sklaverei

Sklaverei

Titel: Sklaverei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Cacho
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der Eigentümer des Geldes eine gewisse Kontrolle über den Geldwäscher haben, da er einen möglichen Diebstahl nicht zur Anzeige bringen könnte, denn das Geld existiert ja offiziell gar nicht.
     
    Die Beteiligten der Geldwäsche – Bankangestellte, Anwälte, Buchhalter und Vermögensverwalter – wissen oder ahnen, wann Schwarzgeld im Spiel ist. Deshalb müssen Unternehmer, Kleinkriminelle oder Politiker, die Geld waschen wollen, Schutz suchen. Und genau diesen Schutz gegen jeden Regelverstoß und jeden Betrugsversuch bietet die Mafia.
     
    Wenn Sie wollen, dass Ihre schmutzige Wäsche blütenweiß wird und aussieht wie neu, dann müssen Sie sie waschen, bleichen, trocknen und bügeln. Ganz ähnlich gehen die Geldwäscher vor, um ihr Bargeld reinzuwaschen.
    Nehmen wir als Beispiel einen mexikanischen Produzenten von Kinderpornos, dessen Machenschaften ich vor einigen Jahren enthüllte und der die Herkunft von einer Million Dollar Bargeld verschleiern musste. Das Geld stammte aus der Produktion von Kinderpornos und dem Sextourismus mit 13 -jährigen Mädchen, die er für 2000  Dollar pro Stunde an Politiker oder ausländische Unternehmer vermietete. Der Mann besaß ein Restaurant im Flughafen von Cancún, ein Schmuckgeschäft sowie ein Fünf-Sterne-Hotel direkt an der Strandpromenade. Um das Bargeld aus seinen schmutzigen Geschäften zu waschen, tauschte er einen Teil in Reiseschecks von American Express und Visa, die er auf seinen Namen sowie den seiner Frau und seiner drei Kinder ausstellen ließ. In den örtlichen Wechselstuben ließ er seinen Chauffeur, der sich als Touristenführer ausgab, jeden zweiten Tag 500  Euro kaufen. Einen anderen Teil schickte er in kleinen Summen via Geldanweisungen von Western Union und Banco Azteca nach Los Angeles, Arizona und Miami, wo seine Geschäftspartner das Geld abholten. Einen beträchtlichen Teil wusch er schließlich in seinem eigenen Hotel mit imaginären Gästen. Nach Aussagen benachbarter Hoteliers standen viele der Zimmer mit Blick auf die Strandpromenade über lange Zeiträume leer, doch nach Angaben seines Gästebuchs waren sie ständig an Touristen mit so originellen Namen wie John Jefferson oder Jane Jackson vermietet, die merkwürdigerweise ausnahmslos in bar bezahlten. Bei 25 Zimmern zu je 400  Dollar konnte er auf diese Weise über einen Zeitraum von dreißig Tagen 300   000  Dollar waschen.
    Besagter Geschäftsmann brachte Mädchen aus Arizona, Miami, El Salvador und Venezuela nach Cancún, um sie dort sexuell auszubeuten. Alle erwarben ihr Flugticket erster Klasse in demselben Reisebüro, das einem Geschäftspartner dieses Menschenhändlers gehörte, und sie bezahlten die Übernachtungen in den Suites des Hotels Solymar, das ihm ebenfalls gehörte.
    Die Bareinnahmen aus diesen schmutzigen Geschäften zahlte er in kleinen Summen auf ein Konto bei einer Bank in Los Angeles ein. Mit diesen recht einfachen Tricks hatte er die Million innerhalb von vier Monaten untergebracht und in sauberes Geld verwandelt.
    Aber damit noch nicht genug. Ein Geschäftspartner, ein bekannter Kasinobesitzer und Textilfabrikant, lieh dem Menschenhändler zweimal anderthalb Millionen US-Dollar zur Renovierung seines Hotels. Die Kredite parkte der ehrenwerte Geschäftsmann auf dem Konto einer Bank in Hongkong und bezahlte sie mit den Einnahmen aus seinem Hotel ab.
     
    Ein weiterer mexikanischer Menschenhändler – ein Verbündeter eines mächtigen Politikers, der als Berater dreier Präsidenten fungierte und staatlicher Geheimdienstbeauftragter sowie Kongressabgeordneter war – wusch mehr als 50  Millionen US-Dollar über Immobiliengeschäfte und andere dubiose Unternehmungen. Dieser Mann kaufte beispielsweise eine Luxusyacht, die er mit Bargeld bezahlte und die unter ungeklärten Umständen vor der Küste von Belize auf Grund lief. Als die Versicherung einen Großteil des ursprünglichen Kaufpreises der Yacht erstattete, hatte der Besitzer einen Batzen sauberes Geld auf dem Konto. Die mexikanische Sonderermittlungseinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens ( SIEDO ) verfügt zwar über diese Informationen, sie hat jedoch bislang nichts gegen besagten Menschenhändler unternommen, weil sie angeblich nicht nachweisen könne, aus welchen Mitteln das Geld zum Kauf der Yacht stammte. Die Kinder und die Ehefrau des Mannes besitzen zahlreiche Immobilien entlang der Riviera Maya, die ebenfalls mit Geld unbekannter Herkunft erworben wurden.

Der Splitter im Auge des

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