Sklavin der Hölle
hinten ihren Platz gefunden hatte.
Wir schlenderten auf einen Glastresen zu, auf dem auch eine Kasse ihren Platz gefunden hatte. Momentan war der Tresen nicht besetzt, und das Telefon daneben schwieg auch.
Man hatte uns wohl gesehen, aber man ließ uns zunächst mal stehen, um zu beweisen, dass wir eigentlich als männliche Kunden hier nichts zu suchen hatten.
»Dann werde ich mir mal eine Bedienung holen«, sagte Suko. Er wollte losgehen, aber ich hielt ihn fest.
»Nicht nötig, da kommt jemand.«
»Aha.«
Ein blondes Wesen schwebte heran. Es war so etwas wie eine Direktrice oder eine Frau, die hier was zu sagen hatte, denn im Gegensatz zu den anderen Mitarbeiterinnen war sie mit einem eleganten grauen Kostüm bekleidet und nicht mit einem hellroten Overall.
Meine Güte, konnte diese Person lächeln. Die untere Hälfte des Gesichts bestand fast nur noch aus Mund, gefüllt mit falschen Zähnen.
»Guten Tag, die Herren, was kann ich für Sie tun?«, flötete sie. Die Freundlichkeit war ebenso falsch wie die Zähne.
»Nicht die Haare schneiden«, sagte Suko.
»Und auch keine Maniküre«, fügte ich hinzu, »denn unsere Nägel beißen wir noch immer selbst ab.«
Das Lächeln verschwand. Auch die Stimme bekam einen anderen Klang. »Was Sie hier angesprochen haben, ist auch nicht möglich. Wir bedienen nur Ladies.«
»Das sind wir noch nicht«, sagte ich.
»Dann wüsste ich nicht, was ich für Sie tun könnte. Es sei denn, Sie möchten ihren Damen ein Geschenk machen. Wir haben neben der Kosmetik...«
Diesmal unterbrach ich sie. »Haben Sie auch Peitschen?«, fragte ich mit drohend klingender Stimme.
Ach je, da hatte ich was angestellt. Humor konnte man von dieser auf jung getrimmten Person nicht erwarten. Sie musste einige Male nach Luft schnappen, dabei geriet die natürliche Röte in ihr Gesicht, und bevor sie sich fangen konnte, sprach ich sie wieder an.
»Wir hätten gern den Chef gesprochen.«
»Miro Maxwell!«, erklärte Suko.
Die Frau starrte uns an. »Wen?«
»Sofort. Deshalb sind wir hier. Oder glauben Sie, dass wir nur einen Blick in ihren Laden hier werfen wollen?«
»Das geht nicht.«
»Schön, warum nicht.«
»Da haben wir wohl Pech gehabt.« Ich lächelte. »Dann sagen Sie uns bitte, wo wir eine Glenda Perkins finden können.«
»Das weiß ich nicht.«
»Aber sie ist hier.«
»Nein.«
»Sie muss hier sein«, sagte Suko. »Denn eine Glenda Perkins hatte für heute Morgen einen Termin.«
Jetzt war die gelackte Tante doch ein wenig unsicher geworden. Sie klimperte mit den leicht bläulich schimmernden künstlichen Wimpern und wandte sich dem gläsernen Desk zu, wo noch ein altmodisches Anmeldebuch aufgeschlagen lag.
Sie schaute hinein, und als sie stutzte, wusste ich, dass wir Recht hatten.
»Na?«, fragte ich.
»Ja.« Ein kurzes Nicken. »Tatsächlich. Hier steht der von Ihnen erwähnte Name.«
»Sehen Sie.«
»Aber eine Glenda Perkins ist nicht unter den Kundinnen. Darauf können Sie sich verlassen. Ich kenne die Namen von jeder der Damen, die sich hier die Haare machen lassen.«
Unser Humor schwand allmählich dahin. Mit schon recht scharfer Stimme sagte:»Das kann nicht sein.«
»Aber es ist so. Sie können sich überzeugen, wenn Sie wollen.«
»Gut, dann den Chef.«
»Das geht nicht. Der Meister frisiert. Sie können ihn in seiner kreativen Phase nicht stören.«
»Die soll er unterbrechen«, sagte Suko, der seinen Ausweis hervorgeholt hatte.
Die künstliche Blonde riss weit die Augen auf. Das Gleiche geschah mit ihrem Mund. Da er nicht zuklappte, konnte sie auch nicht reden. Sie schnappte nur noch Luft.
»Polizei«, flüstere sie schließlich.
»Ja, sagen Sie das ihrem Meister von Kamm und Schere.«
Suko stieß mich an, sodass ich die nächste Bemerkung verschluckte.
Wir waren bereits aufgefallen. Aus dem Hintergrund näherte sich ein Mann, der nur der Meister sein konnte. Jedenfalls sah er so aus. Er ging nicht schnell, sodass wir uns sein Gesicht und seinen Körper einprägen konnten.
Natürlich herrschte die Farbe Schwarz, die der Kreativen, vor. So glänzte auch sein Haar, von dem drei steife Strähnen in die Stirn fielen, und dass sich auf dem Kopf und bis zum Nacken hin regelrecht aufblähte.
Zumeist waren diese Typen harmlos. Und auch den Figaro hier hätte man so einstufen können, wenn nicht die Augen gewesen wären, die mir sehr bald auffielen.
Sie besaßen einen lauernden, einen stechenden Blick, obwohl der Mund lächelte.
»Gibt es Probleme,
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