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Sklavin der Hölle

Sklavin der Hölle

Titel: Sklavin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schleuderte sie in eine andere Richtung. Mehr stolpernd als gehend taumelte sie auf die Pritsche zu und fiel auf das harte Holz.
    »Es reicht!«, befahl ich.
    Ihr reichte es nicht, denn sie fing an zu schreien. Sie brüllte wie am Spieß, und wieder erschienen die beiden Männer an der offenen Tür. Der Weißkittel hielt so etwas wie einen Schlagstock in der Hand. Das war er nicht. Ich erkannte darin ein Instrument, das elektrisch geladen war und einer renitenten Person einen Schlag versetzen konnte, der sie außer Gefecht setzte.
    So weit ließ ich es nicht kommen, denn dies war und blieb einzig und allein mein Spiel.
    Diesmal holte ich das Kreuz hervor. Wenn es einen Kontakt zwischen ihr und dem Teufel gegeben hatte, dann musste sie einfach darauf reagieren. Noch lag sie auf ihrer Pritsche und hatte sich zur Seite gedreht. Sie starrte gegen die Wand und nicht auf mein Kreuz.
    Ich bückte mich ihr entgegen. »Lina...«
    Sie hörte mich. Für einen Moment erstarrten all ihre Bewegungen. Es gab kein Zucken mehr an ihrem Körper, und dann fuhr sie plötzlich so schnell in die Höhe, dass sie mich beinahe gerammt hätte. Im allerletzten Augenblick konnte ich ausweichen.
    Etwas stach silbrig schimmernd aus meiner Faust hervor. Das obere Ende des Kreuzes und die beiden Querseiten, die nicht nur von mir gesehen wurden, sondern auch von ihr.
    Sie stierte mich an.
    Nein, das war falsch. Auf den zweiten Blick stellte ich fest, dass sie nicht mich anglotzte, sondern das Kreuz. Es schien zu einem Magnet für sie geworden zu sein. Sie wollte etwas sagen, um eine Abwehr deutlich zu machen. Sie versuchte trotz der Zwangsjacke, die Hände hochzureißen, und es sah so aus, als wollte sie das Kreuz mit der Stirn von sich stoßen.
    Das trat nicht ein. Sie traute es sich nicht. Es war alles anders geworden. Sie erlebte zum ersten Mal etwas, dass der Hölle nicht nur Paroli bieten konnte, sondern das sogar stärker war als sie.
    Aggressiv und angriffswütig sah Lina Davies nicht aus. Etwas hatte von ihr Besitz ergriffen, das sie bisher nicht kannte. Sie war fertig. Sie konnte nicht mehr. Sie sackte auf der Pritsche sitzend in sich zusammen, und ich atmete schon auf, als ich etwas anderes bei ihr entdeckte.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Es traf mich wie ein Schock, denn jetzt war ihr Gesicht dabei, sich zu verändern. Das geschah auf eine schaurige und kaum zu glaubende Art und Weise.
    Die Haut zog sich plötzlich zusammen. Gleichzeitig damit verlor sie auch ihre Farbe und Festigkeit. Es sah aus, als hätte man ihr ein graues Tuch über das Gesicht gespannt, das immer mehr Falten bekam. Dünne und auch dicke. Die Lippen verloren ihren Glanz. Innerhalb von Sekunden alterte sie um viele Jahre.
    Mir verschlug es die Sprache. Ich sah, dass die Augen in die Höhlen hineinsackten und bemerkte erst jetzt so richtig, dass von meinem Kreuz ein schwaches Strahlen ausging. Der Glanz hatte sich auf das Gesicht der Lina Davies gelegt, das den Namen Gesicht kaum noch verdiente. Die Haut zog sich noch immer zusammen. Sie schrumpelte immer stärker, und ihre alte Widerstandskraft hatte sie sehr bald verloren.
    Was blieb zurück?
    Ein Greisin. Fast eine Mumie, die so nicht mehr leben konnte. Davon ging ich aus.
    Die Zwangsjacke hing nicht mehr so fest um ihren Körper. Ich ging davon aus, dass mit der Haut am Körper das Gleiche geschehen war wie mit der im Gesicht.
    Die Augen waren noch vorhanden. Sie erinnerten mich an schmutzige Glasstücke. Als ich mich über Lina Davies beugte, um festzustellen, was mit ihr passiert war, da konnte ich nur noch ihren Tod feststellen. Der Teufel hatte sie nicht mehr schützen können.
    Ich richtete mich auf und schaute zur Tür, wo der Klinikchef und sein Helfer standen. Beide hatten sicherlich schon viel erlebt in diesen Mauern. Jetzt rührten sie sich nicht vom Fleck.
    In ihren Augen allerdings las ich das Grauen...
    ***
    Ich hatte mitgeholfen, der Frau die Zwangsjacke auszuziehen, und ich hatte auch Suko telefonisch Bescheid gegeben und ihn gebeten, in die Klinik zu kommen.
    Als er kam, bevölkerten wir die Zelle zu fünft. Der Mann im weißen Kittel hieß Manson. Er hatte einen knallroten Kopf bekommen und konnte noch immer nicht fassen, was hier abgelaufen war.
    Dem Klinikchef hatte ich geraten, keinem Fremden Bescheid zu geben, und so war es nur Suko, dem ich erklären musste, was hier abgelaufen war.
    Er hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen. Hin und wieder warf er einen Blick auf die Person auf der

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