Sklavin des Herzens
es noch irgendeinen Grund für dein Zögern, mir zu gehören?«
Sie blickte zur Seite, ehe sie leise erwiderte: »Es machte sie … endgültig, meine Sklaverei.«
Verständnisvoll senkte sich seine Stimme. »Am Tag deiner Gefangennahme wurde sie unvermeidlich, Haar. Sicher warst du dir darüber im klaren.«
»Bis es tatsächlich geschah, bestand noch Hoffnung. Sie haben einen großen Harem, der mit schönen Frauen angefüllt ist. Da Sie ihn selten betreten, hätten Sie mich leicht vergessen können.«
Er lächelte und legte eine Hand an ihre Wange, um ihr Gesicht zu sich zu drehen. »Du bist nicht der Frauentyp, der je darauf hoffen kann, unbemerkt zu bleiben, kleiner Mond. Ein Mann braucht dich nur einmal anzusehen, um dich nie wieder vergessen zu können. Weißt du das nicht?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nach Ihren Maßstäben ist mein Körper viel zu dünn, um als attraktiv zu gelten.«
Ein neckendes Licht funkelte in seinen Augen. »Es mag dir an Polstern fehlen, aber was du hast, ist alles, was ich mir nur wünschen könnte.«
»Sie möchten nicht, daß ich zunehme?«
»Ich möchte, daß du so bleibst, wie du bist.«
»Wenn ich also zunehme, wollen Sie mich nicht mehr?«
Er lachte leise und folgte der Richtung ihrer Gedanken. »Ich hätte schwören mögen, daß ich dich sagen hörte, dir hätte gefallen, was wir gerade taten. Oder hast du vielleicht so schnell vergessen, daß du deine Jungfräulichkeit nun nicht mehr beschützen mußt?«
Sie errötete, denn sie hatte im Augenblick tatsächlich vergessen, daß diese ungeheuerliche Umwandlung stattgefunden hatte, die alles ändern würde, vor allem ihre Aussichten. Sie war sich noch nicht sicher, wie sie darüber dachte. Aber eines war bestürzend. Sie hatte nicht erwartet, das Geschehene so völlig zu genießen. Doch es wäre dumm von ihr gewesen, das zuzugeben, vor allem ihm gegenüber. Der Mann war ohnehin so sehr im Vorteil, daß sie ihm die Genugtuung nicht auch noch schenken mußte.
Daß sie von befriedigter Mattigkeit in Ärger, dann von Niedergeschlagenheit in Verwirrung gesunken war, empfand sie ebenfalls als bestürzend. Sie wünschte nichts sehnlicher, als gehen zu dürfen, um allein sein und klarer über ihren Verlust nachdenken zu können.
Natürlich konnte sie nicht klar denken, solange Jamil noch gemütlich zwischen ihren Beinen ruhte. Warum verharrte er in dieser Position? Daß er die Nacht nur mit seinen Ehefrauen verbrachte, war nicht eine von Vashtis Lügen, sondern eine im Harem bekannte Tatsache. Allerdings erschien er zum Schlafen noch nicht bereit zu sein.
»Du bist nachdenklich geworden, kleiner Mond.« Seine Stimme holte ihren Blick zurück zu diesen eindringlichen smaragdgrünen Augen. »Ich werde dir nicht erlauben, deine Hingabe zu bereuen.«
Seine Arroganz war beinahe amüsant. »Sie mögen meinen Körper besitzen, euer Hoheit, aber meinen Gefühlen befehle ich noch selbst.«
»Wirklich? Und wie steht es mit deinen Sinnen? Befiehlst du ihnen auch?«
Er neigte den Kopf und saugte eine Brustwarze in die warme Tiefe seines Mundes. Chantelle schloß die Augen, während der köstliche Schauder von ihrem Busen in ihren Bauch und von dort in ihre Lenden wanderte. Der anderen Brust wurde die gleiche gründliche Aufmerksamkeit zuteil, bis Chantelles Finger in Jamils Haar griffen und seine Frage somit deutlicher als mit Worten beantwortet wurde.
Plötzlich glitt er von ihrem Körper, hob sie auf seine Arme und trug sie in sein Bett. Sie tauchte aus ihrem Sinnenrausch und besann sich kurz auf die beiden Wächter. Wie hatte sie die nur vergessen können? Errötend sah sie sich um, doch die Wand hinter dem Bett war leer.
»Wo sind Ihre Stummen?« fragte sie Jamil, doch ihr stockte der Atem, als sie bemerkte, wie sein Blick langsam ihren ganzen Körper abtastete.
»Ich habe sie mit Rücksicht auf deine Schamhaftigkeit in den Garten verbannt.«
Er selbst spielte ihrem Schamgefühl allerdings übel mit, indem er nicht aufhörte, sie unverhohlen zu mustern. Ihr verbot die Sittsamkeit, das gleiche bei ihm zu tun. Obwohl er nackt vor ihr stand, rutschte ihr Blick nicht tiefer als bis zu seinem Kinn.
»Verstehe ich … verstehe ich richtig, daß Sie mit mir noch nicht fertig sind?«
Nicht einmal diese Frage bewirkte, daß er die Augen von ihrem Körper nahm. »O nein, kleiner Mond«, entgegnete er mit Nachdruck. »Wie konntest du das annehmen? Eine Frustration, wie du sie bei mir verursacht hast, braucht lange, bis sie befriedigt
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