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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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seinem Rücken, aber ich stolperte und …«
    »Ich weiß.«
    Sie lehnte sich zurück, um ihn anzusehen. »Was heißt das – Sie wissen?«
    Er lachte über den Unwillen, der plötzlich aus ihrer Stimme klang. »Was ist mit dem ›es tut mir so leid‹ passiert?«
    »Dann glauben Sie nicht, daß ich versuchen wollte, Sie zu ermorden?«
    »Wolltest du es denn?«
    »Natürlich nicht.«
    »Du solltest mir zutrauen, den Unterschied zwischen Hilfe und Bedrohung zu erkennen, vor allem rechtzeitiger Hilfe.«
    »Rechtzeitiger?«
    »Ich hatte schon fast keine Kraft mehr, den Kerl von mir abzuhalten, als dein Sturz ihn so aus dem Gleichgewicht brachte, daß ich ihn von mir wegdrücken konnte. Du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet.«
    »Wirklich?« meinte sie scheu, doch nach einer Denkpause fügte sie hinzu: »Dann schulden Sie mir eine große Gefälligkeit, nicht wahr?«
    »Wenn du daran denkst, um deine Freiheit zu bitten, kleiner Mond, überleg es dir gut. Ich begehre dich zu sehr, um dich gehen zu lassen – sogar in der Dankbarkeit für mein Leben.«
    Wenn er etwas anderes gesagt hätte, wären seine früheren Erklärungen wertlos erschienen. Doch so enttäuschte seine Antwort Chantelle nicht.
    »Darf ich eine andere Gunst erbitten?«
    »Was?«
    »Treue?«
    »Möchtest du nicht lieber mit Reichtümern überhäuft werden?« Bei dem schüchternen, aber verneinenden Schütteln ihres Kopfes zog er sie an sich. »Du wirst dir wünschen, die Reichtümer gewählt zu haben, wenn du um Gnade bittest und keine findest.«

37

    »Haben Sie ihn am Palasttor aufgehängt?« fragte Derek Omar.
    Nach einem Morgen im Audienzraum befanden sie sich auf dem Weg zu Jamils Appartement. Es war ein langer Morgen und Dereks zweiter Versuch gewesen, anstelle seines Bruders mit den ausländischen Würdenträgern zu verhandeln. Beim ersten Mal war er nervös gewesen und hatte befürchtet die hohen Herren könnten zwischen seinem und Jamils Verhalten einen Unterschied entdecken. Doch diesmal hatte er sich in der Rolle, die er spielte, wohler gefühlt, und die Angelegenheiten bestens geregelt. Er hatte sogar mehr Bittsteller als vorgesehen angehört, aber natürlich keine Entscheidungen getroffen, ohne sich von Omars Rat leiten zu lassen.
    Bei der Frage furchte der ältere Mann die Stirn und gab zu erkennen, daß er den Anschlag des vergangenen Abends noch nicht verwunden hatte. »Ja, dort soll er verwesen, wo ihn alle sehen können. Aber es hat sich noch niemand gemeldet, um die Belohnung für seine Identifizierung zu kassieren.«
    »Dachten Sie wirklich, es würde sich jemand melden? Derjenige müßte ein Narr sein zuzugeben, daß er einen Attentäter kennt. Sicher hat sich die Geschichte herumgesprochen, daß schon wieder ein Angriff fehlgeschlagen ist. Seitdem ich hier bin, waren es zwei – und wie viele vorher?«
    »Fünf Versuche, elf Tote«, erwiderte Omar grimmig.
    »Na also! Sicher werden sie bald den Mut verlieren.«
    »Oder ihre Verzweiflung und die Bereitschaft zum Selbstmord wachsen.« – »Hören Sie, das Geld, das hinter den Mordanschlägen steckt, muß einmal zu Ende gehen. Sie werden mir darin zustimmen, daß das Risiko für die Anstifter zu groß ist, um es billiger zu versuchen.«
    »Selim verließ Barka verbittert, aber nicht arm. Doch Sie haben recht, das Risiko ist groß, wenn auch nicht größer als das, welches Sie eingegangen sind. Sie lieben wohl die Gefahr, oder?«
    »Sehe ich wie ein Verrückter aus?«
    »Sie sehen wie ein Mann aus, der sein Leben gründlich genießt«, entgegnete Omar angewidert.
    Derek lachte leise. »Sie haben mich durchschaut. Aber ich brauche ein wenig Spannung, um die Eintönigkeit zu unterbrechen.«
    »Ich dachte, die Frau böte alle Spannung, die Sie benötigen. Oder dient sie Ihnen nur als Ausrede, wenn Sie sich einer Gefahr aussetzen wollen?«
    Derek grinste trotz Omars deutlichem Mißfallen. »Es war genauso, wie ich sagte. Haar hätte sich nie in meiner Gesellschaft wohl gefühlt, wenn die beiden Nubier mir über die Schulter geschaut hätten. Und es ist ja nichts passiert.« Trotz Omars finsterer Miene lachte Derek erneut. »Lassen Sie nur, alter Freund. Ich verspreche, bei Jamils Rückkehr gesund und munter zu sein.«
    »Inshallah«, gab Omar mürrisch zurück, ehe er sich entfernte.
    Derek glaubte schon lange nicht mehr an ein vorbestimmtes Geschick, doch die Moslems glaubten daran. Deshalb zogen sie furchtlos in die Schlacht – war ihre Zeit zu sterben gekommen, würden sie

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