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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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er und Omar zu dem Zimmer gingen, das ihm als Schlafraum diente und in das jede Nacht bei totaler Dunkelheit eine Sklavin geschickt wurde, um ihn für die lange Abstinenz auf See zu entschädigen.
    »Er liebt sie alle, Kasim, aber ja, an Lady Sheelah hängt er besonders.«
    »Dann war es seine Idee, daß ich nicht zuschauen sollte?«
    »Nein.« Omar lachte leise. »Haben Sie heute seine verstärkte Gereiztheit nicht bemerkt? Er wußte, daß er Sheelah nachts zu sich rufen würde und daß Sie sie sehen würden. Er wollte Ihre Instruktionen nicht abbrechen, aber es behagte ihm nicht, daß Sie diese Frau zu Gesicht bekämen.«
    »Und ich soll sie dann später in mein Bett holen?« fragte Derek ungläubig. »Wie könnte ich das, nachdem ich weiß, was er für sie empfindet.«
    »Jedenfalls müssen Sie sie rufen, Kasim. Er schickt sehr oft nach ihr, meistens sogar dann, wenn er mit einer anderen Frau geschlafen hat. Die Konkubinen kehren nachts in den Harem zurück. Das ist normal, denn eigentlich darf nur Sheelah die ganze Nacht bei ihm bleiben. Seit Sie hier sind, hat er ihr das aber nicht mehr erlaubt. Ich weiß nicht, welche Entschuldigung er ihr gegenüber gebraucht hat, aber die Wahrheit war es auf keinen Fall. Denn selbst sie darf nicht wissen, daß Sie seinen Platz einnehmen werden.«
    »Wenn er sie also auf eine gewisse Änderung in ihrer Routine vorbereitet hat, muß ich wohl nicht mit ihr schlafen?«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber Sie müssen sie zu sich rufen, wie ich Ihnen schon sagte. Natürlich bleibt es Ihnen überlassen, was Sie mit ihr machen, wenn Sie allein sind.«
    Derek lachte. »Sie schlauer alter Fuchs! Die vorübergehend verletzten Gefühle Sheelahs sind zweitrangig, wenn es um Jamils Seelenfrieden geht, korrekt? Dann sagen Sie ihm morgen, daß ich die Frau während seiner Abwesenheit nicht anrühren werde.«
    »Nein.«
    »Dann sage ich es ihm.«
    Omar schüttelte den Kopf. »Hier steht sein Stolz auf dem Spiel. Er hofft, daß Sie ein Mann sind wie er, für den die Frau eines anderen nicht in Frage kommt, was auch geschieht. Doch nach dem, was er von Ihnen verlangt, kann er Ihnen nichts verweigern, nicht einmal sie. Ihnen die Entscheidung zu überlassen, ist das Risiko, das er zu tragen hat, wenn er Sie an seiner Stelle hierläßt. Er muß das Gefühl haben, daß er etwas riskiert, wie Sie auch. Das dürfen Sie ihm nicht nehmen. Außerdem …«, Omar grinste, » … ist das der Ansporn, den er benötigt, um schnell wiederzukommen.«
    Doch welche Qualen würde er in der Zwischenzeit leiden? fragte sich Derek.
    An diesem Abend waren ein halbes Dutzend Ikbals und alle drei Frauen von Jamil eingeladen, mit ihm zu speisen. Für einige war es das erstemal, daß sie sein frisch rasiertes Gesicht sahen, was für Aufregung sorgte, wie es das schon vorher im Palast getan hatte. Die einen waren überrascht, die anderen entzückt. Letzteres verstimmte Jamil – zu Dereks Vergnügen. Doch Jamil konnte nicht lange Unmut zeigen, nachdem er von der Elite all seiner Frauen umgeben war.
    Unter den Ikbals herrschte ein heißer Konkurrenzkampf: Wer konnte Jamils Aufmerksamkeit am längsten erregen, wer das schönste Stück Fleisch für ihn aussuchen, ihn zum Lachen animieren. Wie es schien, waren auch die Frauen aufeinander eifersüchtig, nur Lady Sheelah hatte das nicht nötig. Sie saß neben ihm, und Jamil schob ihr Leckerbissen in den Mund.
    Eine der Konkubinen erhob sich und tanzte zur Musik, die zwei blinde Musiker spielten. Es war ein Bild, das die Sinne berauschen mußte. Diese Frauen waren die schönsten des Harems, Jamils Favoritinnen. Hier, nur in der Gegenwart von Jamils persönlicher Dienerschaft, trugen sie keine Schleier. Alle waren spärlich bekleidet, bis auf eine, die sich wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft in ein weites Gewand gehüllt hatte. Die anderen schmückten sich mit leuchtenden Seidenstoffen in verschiedenen Farben und durchsichtigem Flor. Juwelen glitzerten und klirrten am Hals, den Hand-und Fußgelenken und bei einigen sogar an der Taille, die nackt zwischen dem kurzen Oberteil und der Hose schimmerte.
    »Gefällt Ihnen eine?« fragte Omar, der neben Derek stand.
    »Alle gefallen mir«, erwiderte Derek ein wenig zögernd.
    Es stimmte. Was die Schönheit ihrer Züge, ihre reine Sinnlichkeit betraf, waren sie unvergleichlich. Daß sie etwas mehr Rundungen und Kurven besaßen, als er es gewöhnt war, machte nichts aus. Er hatte den Harem, in dem er groß geworden war, nicht

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