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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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vergessen, in dem die Hälfte der Frauen wegen ihres faulen Lebens Fett angesetzt hatten, und die andere Hälfte zu gegebener Zeit ebenfalls. Dieser Zustand herrschte in Harems vor, und zweifellos war das der Grund dafür, daß die Moslems eine Vorliebe für dicke Frauen entwickelt hatten.
    Derek mochte dazu erzogen worden sein, die Schönheit im selben Licht zu sehen, doch seine Männlichkeit war im Anblick der zarten, schmalen Körper überarbeiteter englischer Mädchen erwacht, und sein Geschmack punkto Frauen maß sich nun eindeutig am englischen Vorbild. Nicht, daß keine von Jamils Konkubinen seine Begierde hätte wecken können – gewiß würde das vielen in den kommenden Wochen gelingen, vor allem den Favoritinnen. Es war nur so, daß sein Idealbild sich von dem seines Bruders unterschied, und er bezweifelte, in Jamils Harem seine Traumfrau zu finden.
    Was ja auch in Ordnung war – es handelte sich hier schließlich um die Frauen seines Bruders. Er würde kein gutes Gefühl dabei haben, wenn er eine von ihnen in sein Bett mitnahm, ganz gleich, wie sehr Omar und Jamil selbst die Notwendigkeit solcher Aktionen betonten.
    »Morgen werden Sie alle Frauen sehen«, erklärte Omar, der sich wünschte, in Kasims Gesichtszügen lesen zu können, um zu wissen, was dieser tatsächlich fühlte. Aus dem Ton seiner Stimme konnte er kaum etwas heraushören, zumal die beiden Männer sich nur flüsternd unterhalten konnten. »Sie sind eingeladen worden, den Nachmittag bei Spielen und Unterhaltung im Garten zu verbringen. Es wird für Sie eine Gelegenheit sein, sich Ihre Lieblingskonkubine auszusuchen.«
    Derek brummte nur als Entgegnung. Ja, er würde ihre Namen lernen müssen, wenn er sie in sein Bett rief, und es würde nicht Omar sein, der diese Angelegenheit regelte, sondern der schwarze Chefeunuche, der Mann, der alle befehligte, die im Harem Dienst taten.
    »Was geschieht nach Jamils Rückkehr mit den Frauen, die ich mir auswähle?« wollte Derek plötzlich wissen.
    Omar antwortete nicht gleich und dann überhaupt nicht mehr, als ein Diener in den großen Saal trat und Jamil etwas zuflüsterte. Nach einem knappen Befehlswort verließen alle Frauen schnell den Raum. Wenige Sekunden später kam der schwarze Chefeunuche herein. Ihm folgten drei seiner Häscher, von denen jeder eine Frau vorwärts zerrte, die sofort gezwungen wurden, in der traditionellen Ehrfurchtsbezeigung vor dem Herrscher auf die Knie zu sinken. Eine weigerte sich, bis ihr Wächter ihr sein Knie in den Rücken stieß, so daß sie gehorchen mußte.
    Der Chefeunuche sprach leise auf Jamil ein und entlockte diesem ein vergnügtes Lachen. »Dann hatte mein Großwesir einmal nicht recht.«
    Das war eine Feststellung, keine Frage, und Derek merkte, wie Omar sich neben ihm bewegte. »Womit hatten Sie nicht recht, Omar – und was ist daran so lustig?« Omar brummte irgend etwas Unverständliches, und Derek amüsierte sich köstlich, als er sich das verlegene Erröten des alten Mannes vorstellte. »Oh, ein bißchen lauter bitte, ich kann Sie nicht hören.«
    »Ich sagte«, zischte Omar, »daß Jamil entzückt ist, weil ich mich in dieser Sache geirrt habe.«
    »In welcher Sache?«
    »Vor Ihrer Ankunft wurde ihm eine bestimmte Sklavin angeboten. Wie gewöhnlich lehnte er ab. Ich nahm an, sie sei gleich verkauft worden, deshalb sah ich keinen Grund, Haji Agha rasch zum Sklavenmarkt zu schicken, als Jamil ein paar neue Konkubinen verlangte, zumal die nächste Gefangenenladung aus dem Süden erst gestern zu erwarten war.«
    » Er verlangte neue Konkubinen? Ich dachte, er hätte das Gefühl, schon zu viele zu besitzen.«
    »Stimmt. Diese Frauen sind für Sie.«
    Nun lachte Derek leise und verständnisvoll. »Vermutlich soll der Harem neue Favoritinnen bekommen, damit ich mir seine nicht vorknöpfe.«
    »Es kann als sicher angenommen werden, daß er dies hofft, obwohl er es nie zugeben wird. Und offenbar war die spezielle Frau, die er kürzlich ablehnte, noch zu haben. Ich hatte also mit meiner Prognose unrecht. Glücklicherweise wurde die Sklavin inzwischen nicht verkauft, sonst wäre Jamil gewiß nicht so gut gelaunt.«
    Welche der Personen die besonderen Attribute besaß, konnte man nur raten, denn alle drei waren in weite Gewänder gehüllt und dicht verschleiert. Doch Derek knüpfte keine Hoffnungen an diese weiblichen Wesen und konnte sich nicht das geringste Interesse für sie abringen, nachdem er Jamils Schönheiten gesehen hatte. Die moslemische

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