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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Finger zu saugen. Sie hörte sein tiefes Lachen, aber es war ihr egal. Und dann, ehe sie es merkte, hatte sein Mund ihre Lippen bedeckt, und sie saugte an seiner Zunge.
    »Zärtlich«, sagte er nach einem Moment. »Ja, nun versuch, sie zu fangen.« Er fing an, seine Zunge vor und zurück und rundum zu bewegen, so daß Chantelle sie nicht zu fassen bekam. »Nun gib mir deine.«
    Die Laute, die tief aus ihrer Kehle aufstiegen, hörte nur er. Chantelle gehorchte ihm unbewußt, gefangen in etwas, das sie nicht beherrschen konnte. Wie lange es dauerte, wußte sie nicht, doch schließlich spürte sie etwas anderes als den rasenden Strudel in ihrem Inneren. Sie spürte eine Männerhand, wo sie nicht sein sollte.
    »Wie hast du es geschafft, dieses zarte Büschel zu behalten, kleiner Mond?«
    Sie stöhnte vor Verlegenheit und versuchte ihr erhitztes Gesicht an seiner Schulter zu vergraben. Und sie spürte, wie seine Finger sich in die kleinen Locken vorwagten und jenen intimsten Teil ihres Körpers berührten. Das war zuviel. Sie wurde kalt und erinnerte sich mit einemmal an alles, was ihr diesen Mann hassenswert machte. Wie hatte sie es zulassen können, daß er so mit ihr umsprang? Von Anfang an hätte sie widerstehen und sich den Teufel um die Folgen scheren müssen.
    »Nicht!« rief sie und stieß seinen Arm weg.
    Er ließ es geschehen, doch als sie sich von seinem Schoß aufrichten wollte, hielt er sie fest. »Was ist, Haar?«
    »Ich kann das nicht tun«, schrie sie und versuchte verzweifelt, sich aus seiner Umarmung zu winden. »Ich hatte gehofft, ich könnte es, aber ich kann es einfach nicht, nicht mit Ihnen. Bitte lassen Sie mich gehen.«
    Wenn sie nicht gesagt hätte »nicht mit Ihnen«, hätte Derek vielleicht versucht, sie zu beruhigen. Aber er dachte an dasselbe wie sie – an die Szene mit seinem Bruder und die Züchtigung der Schwarzen. Es würde große Mühe kosten, Chantelle ihren ersten Eindruck vergessen zu lassen. Das bedeutete aber, daß er ihr erlaubte, jetzt von ihm wegzugehen, wo er sie doch so wild begehrte, daß er kaum zu denken vermochte.
    Verständlicherweise klang seine Stimme ziemlich schroff, als er Chantelle unsanft von sich stieß. »Geh, geh schnell, ehe ich es mir anders überlege.«

24

    Auf dem Korridor vor Jamils Räumen wartete ein Eunuche auf Chantelle. Er saß in türkischer Manier auf dem Boden und sprang auf, als sie durch die Tür gestürzt kam. Er hielt sie mit einem Arm auf. Es war Kadar.
    Er machte keine Bemerkung über ihre Eile. »Ich bringe Sie zu meinem Herrn.«
    Sie nickte. Wenigstens fragte er nicht, was geschehen war. Haji jedoch würde sie wahrscheinlich ausquetschen, deshalb verlangsamte sie ihren Schritt, ehe sie den Harem erreichte.
    Kadar führte sie zu Safiyes Appartement, wo sich Haji gerade den neuesten Klatsch anhörte. Er hatte Chantelle nicht so bald erwartet.
    »Dann war er also sehr ungeduldig, oder?«
    Chantelle stand in der Tür und duckte sich, als sie Safiye über diese Anmerkung lachen hörte. Sie griff nach den Perlenschnüren, die um ihren Hals hingen, und benützte sie, um einer Antwort auszuweichen. »Würden Sie diese bitte Lalla Rahine mit meinem Dank zurückgeben?«
    Haji nahm die Perlen entgegen, doch er betrachtete Chantelle nachdenklich. »Ging alles gut, Haar?«
    Sie neigte den Kopf, um seinem forschenden Blick zu entgehen. »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen.«
    Er akzeptierte das und glaubte, sie sei über den Verlust ihrer Jungfräulichkeit bedrückt. »In Ordnung, Sie können in Ihr Zimmer gehen und sich ausruhen. Vielleicht reden wir später.«
    Himmel, das hoffte sie nicht, aber sie entfernte sich rasch, ehe er möglicherweise doch noch beschloß, sie jetzt auszufragen. Als sie in ihrem Zimmer ankam, zitterte sie. Sie entließ Adamma mit einem scharfen Wort und rollte sich auf ihrer schmalen Pritsche zusammen. Das Zittern verstärkte sich. Oh, Gott, was hatte sie getan? Würde die nächste Person, die an ihrer Tür erschien, der Scharfrichter sein? War ihre dumme Jungfräulichkeit ihr Leben wert? Gott, nein! Sie hatte schon festgestellt, daß sie diesen Verlust überleben konnte. An Bord des Schiffes hatte sie geglaubt, geschändet worden zu sein. Sie hatte sich elend und beschämt gefühlt, aber das Ende der Welt hatte es nicht bedeutet.
    Allerdings war das Ende der Welt vielleicht jetzt bald in Sicht. Er war so gekränkt gewesen! Wenn sie Jamil durch ihren Widerstand verärgert … andere Frauen mußten wegen weniger

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