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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sterben. Jamils Frauen, oder hatte Rahine ganz allgemein gesprochen? Als ob das nun wichtig wäre! Sie hatte das eine getan, vor dem man sie so nachhaltig gewarnt hatte: Sie hatte dem Herrn und Meister das Benützen ihres Körpers verweigert.
    Wie dumm, bodenlos dumm von ihr! Wenn sie nur zurückgehen und es hinter sich bringen könnte! Sie verabscheute ihn. Er war ein rücksichtsloser, kaltherziger Barbar. Was zählte das, im Vergleich zu ihrem Leben? Aber sie konnte nicht zurückkehren. Sie durfte den Harem nur verlassen, wenn er sie rief, und das würde wohl nicht mehr geschehen. Schließlich – was sollte er mit Frauen anfangen, die ihn widerlich fanden, wenn es so viele gab, die ihn anbeteten?
    In diesem Augenblick lag sicher eine andere Frau in seinem Bett. Chantelle hatte die steife Wölbung, auf der sie gesessen hatte, deutlich als das erkannt, was sie war. Jamil würde nicht lange warten, sich zu erleichtern, denn seine überhandnehmende Begierde war der Grund für seine Wut über ihr Sträuben.
    Selbst wenn er ihren Tod nicht befahl, sondern sie nur bestrafte, war es zweifelhaft, ob sie ihn je wiedersehen würde, nachdem sie ihm so deutlich ihre Ablehnung gezeigt hatte. Sie würde an diesem gräßlichen Orte zugrunde gehen, vergessen, verloren und unglücklich.
    Eine halbe Stunde später, als Rahine in ihr Zimmer stürzte, waren die Tränen des Selbstmitleids getrocknet. Chantelle hatte sich tatsächlich in den Schlaf geweint und war demnach verwirrt, als sie so stürmisch und laut geweckt wurde.
    »Sie dummes Kind! In all den Jahren hier habe ich nie jemand mit so einem totalen Mangel an Selbsterhaltungstrieb erlebt wie Sie!« Als Chantelle bei diesen Worten erblaßte, fuhr Rahine knapp fort: »Nein, Sie werden noch nicht sterben, obwohl ich mich frage, ob das nicht die Antwort wäre. Man könnte Jamil erzählen, Sie seien einer Krankheit erlegen, dann wäre er nicht mehr wütend auf Sie. Als ob es nicht schon genug gäbe, seinen Zorn zu erregen!«
    »Ich … Ich konnte es nicht ändern.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Haar. Sie mögen dumm sein, aber ich bin es nicht. Sie wurden gewarnt, und doch verweigerten Sie meinem Sohn, was ihm rechtmäßig zusteht. Er befindet sich in solch einer rasenden Stimmung, daß er seine Ratgeber ignorierte und den Palast verließ, um zu reiten. Reiten! Er bringt sein Leben in Gefahr! Und alles, weil Sie denken, Sie seien zu gut für den Herrscher von Barka.«
    »Das ist nicht der Grund«, erklärte Chantelle.
    »Nicht? Dann denken Sie vielleicht, Sie seien besser als alle anderen Frauen hier? Jede kam als Jungfrau zu meinem Sohn. Ist Ihre Jungfräulichkeit wertvoller als die der übrigen Haremsinsassinnen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Was glauben Sie dann, wofür Sie sich aufsparen?« fragte Rahine, deren Wut sich wieder steigerte, gemischt mit der Angst um Jamils Sicherheit. »Haben Sie so schnell vergessen, daß Sie für immer hierbleiben werden? Der einzige Mann, der Ihnen die Unschuld nehmen kann, ist Jamil, und wenn Sie meinen, er wolle sie nach dem heutigen Tag noch, dann irren Sie sich.«
    »Das ist mir klar«, flüsterte Chantelle.
    »Tatsächlich? Dann werden Sie mir darin zustimmen, daß Sie diesem Hof nicht länger als Zierde dienen, geschweige denn dem Hof der Favoritinnen, dem Sie leicht hätten angehören können. Wir wollen einmal sehen, ob die Küche Ihnen mehr zusagt.«
    »Soll das meine Strafe sein?«
    »Es ist Ihr ›Lebenslänglich‹, wenn Jamil weise genug ist, Sie zu vergessen. Das setzt natürlich voraus, daß er heute nacht unversehrt in den Palast zurückkehrt. Wenn nicht, haben Sie Ihr Leben verwirkt, denn Sie sind die Ursache für seinen Leichtsinn.«
    Derek ritt wie der Teufel über die Ebene. Er ließ dem Vollblüter die Zügel schießen, so daß er in vollem Galopp dahinraste. Derek hatte sich für die Exkursion nicht umgezogen, er war nur in seine eigenen Stiefel geschlüpft. Er hatte es zu eilig gehabt, aus dem Palast zu kommen – nur fort, irgendwohin. Seine Verkörperung von Jamil erfuhr eine kurze Unterbrechung. Es war Derek, der Weite benötigte, den Wind in den Haaren, die Bewegung eines kraftvollen Tieres unter sich – den Abstand, der ihm garantierte, daß er nichts tat, was er später bereuen würde. Er war nämlich ganz nahe daran gewesen, Haar zurückbringen zu lassen und ihr seinen Willen aufzuzwingen.
    Momentan verfluchte er ihren eigenen starken Willen, der sie befähigt hatte, der magischen Sinnlichkeit zu widerstehen,

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