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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Knochen brechen könnte, falls sie beim Springen den Ast verfehlte. Sie zauderte jedoch nur ein paar Sekunden, dann sprang sie. Als ihre Finger den Ast erfaßten, brach er krachend unter ihrer Last, und sie spürte, wie sie dem breiten Stamm entgegenflog.
    Sofort ließ sie den Ast los und fiel zweieinhalb Meter tief auf die Erde. Dort blieb sie reglos liegen und betete, daß sie sich bei dem schmerzhaften Sturz keine ernsthafte Verletzung zugezogen hatte. Schließlich erhob sie sich mit einem Seufzer der Erleichterung. Nichts war gebrochen – sie war mit ein paar Schürfwunden an der Hüfte und am Knie davongekommen.
    Sie hatte etwas gewagt, sie war frei, und sie verschwendete keinen Augenblick, packte ihr Bündel und entfernte sich leise vom Haus. Sie ging auf die Klippen zu. Das war vertrautes Gelände. Selbst in einer pechschwarzen Nacht hätte sie den steilen Weg gefunden, der zum Strand und zu den Höhlen führte.
    In fünf Minuten hatte sie die Klippen erreicht und rannte den Pfad hinunter. Sie roch das Salz in der Luft, hörte, wie sich die Wellen unten am Ufer brachen. Das war ihr Spielplatz gewesen -hier würde sie keiner suchen. Plötzlich fühlte sie sich, als sei sie endlich heimgekommen, denn die Villa, aus der sie eben geflohen war, hatte ihre Eigenschaft als Zufluchtsstätte eingebüßt.
    Als sie den schmalen Streifen Strand erreichte, stellte sie bekümmert fest, daß auch diese »Heimat« von Eindringlingen besetzt war. In einer Entfernung von ungefähr zwanzig Metern zogen drei Männer ein kleines Boot an Land. Schmuggler? Vielleicht. Da sie kein Licht mit sich führten, bezweifelte Chantelle, daß es sich um Fischer handelte. Doch ganz gleich, wer sie waren – die junge Frau wollte nicht gesehen werden und zog sich auf den Klippenpfad zurück, der genug Gestrüpp und Büsche als vorübergehendes Versteck bot, bis die Männer verschwunden waren.
    Dieser Plan hätte hervorragend geklappt, wären es nur drei Männer gewesen – aber leider waren es fünf. Die beiden anderen waren in entgegengesetzte Richtungen den Strand entlanggeschickt worden, um ihrerseits zu prüfen, ob die Luft rein war. Dem einen von ihnen lief Chantelle direkt in die Arme.
    Ehe sie einen Schrei ausstoßen konnte, legte sich eine nach Fisch stinkende Hand über ihren Mund. Chantelle wehrte sich nicht allzusehr, als der Mann sie mit sich fortzog – sie nahm sich vor, vernünftig mit den Typen zu reden, um dann in Ruhe gelassen zu werden.
    Es schien ein böses Omen zu sein, daß der Mond hinter Wolken verschwand, als Chantelle mit ihrem Häscher die drei Männer erreichte. In nahezu völliger Finsternis konnte sie nicht erkennen, ob einer von ihnen aus dem nahe gelegenen Dorf stammte. Zudem lockerte sich die Hand nicht, die ihren Mund bedeckte; also war Chantelle nicht fähig zu sprechen, und ihre Zuversicht wich allmählich einer Ungewissen Angst, die sich noch verstärkte, als die Kerle ein Kauderwelsch von sich gaben, das völlig unverständlich war. Das Gelächter, das schließlich erscholl, war jedoch unmißverständlich, und Chantelle lief ein kalter Schauder den Rücken hinunter.
    Sie begann sich zu wehren, doch es war zu spät. Zu fünft – der letzte Mann war noch hinzugekommen – bedeutete es kein Problem, die junge Frau in das Boot zu zerren. Ein verschwitztes Tuch wurde ihr in den Mund gestopft und ein Seil um den Körper geschlungen, so daß sie ihre Arme nicht mehr bewegen konnte. Ein Mann preßte seinen Fuß in ihren Magen, damit sie sich vom Boden des Bootes nicht erheben konnte. Ihre Entführer redeten wieder wirr durcheinander, und sie verstand noch immer kein Wort. Sie versuchte nachzudenken und ihre Furcht zu bezwingen. Es mußte eine logische Begründung dafür geben, warum die Männer sie mitnahmen und ihr nicht gestatteten zu erklären, was sie mitten in der Nacht am Strand gesucht hatte. Sie mußte es ihnen klarmachen – aber was war, wenn keiner Englisch verstand, oder Französisch, das sie fließend beherrschte? Guter Gott, wenn sie sich gegenseitig nicht verständigen konnten, wie sollte sie herausfinden, was man mit ihr vorhatte?
    Wenigstens dauerte es nicht lange, bis sie herausfand, wohin man sie brachte. Sie wurde wie ein Paket auf ein Schiff gehievt, das im Küstengewässer ankerte, und in eine stockfinstere Kabine geworfen.
    Glücklicherweise war das Seil, das sie umschlang, nicht fest verknotet. Sie konnte es nach einiger Anstrengung lösen. Doch gerade, als sie sich befreit hatte, öffnete

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