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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Maserungen. Endlich hatten sie mehrere große Steine, an denen er arbeitete. Er löste jene harten Kerne heraus, die er brauchen konnte, und packte sie in seinen Fellbeutel, um sie im Dorf weiterzubearbeiten, während Siri dabeihockte und ihm zusah. Sie blickte jedoch nicht auf die Steine, sondern beobachtete seine Hände, bewunderte, wie geschickt er damit umging, wie kraftvoll. Sie ließ ihre Blicke über seine Arme hinaufwandern, sah, wie sich seine Muskeln auf den Oberarmen bewegten, vertiefte sich in die Muskeln auf seiner Brust, seinem Hals, seinem Rücken und seinen Beinen. Staub und Sand von den Steinen lagen in der Luft, legten sich auf seine Haut, und sein Schweiß zog dunkle Spuren darin.
    Siri knabberte an einem Stück getrocknetem Fleisch, das er ihr gegeben hatte, aber eine ganz andere Art von Hunger war in ihr erwacht. Sie wollte nicht an dem Knochen nagen, sondern an Gandars Knöcheln, an seinen Fingern, seinen Brustwarzen, seinem Schwanz. Sie seufzte sehnsüchtig, und er unterbrach seine Arbeit, hob den Kopf und sah sie an. Er lächelte, und Siri war wieder erstaunt, wie viele Arten von Lächeln er besaß. Es gab fröhliche, wenn er gut gelaunt war. Spöttische, wenn er sich über sie oder andere lustig machte. Zärtliche, bei denen seine Augen ganz weich blickten. Und es gab dieses, das ihren Körper erhitzte, das sie von den Haaren bis zu den Zehen umfasste und ihre Lust erweckte. Sie legte das Stück Fleisch fort und streckte die Arme nach ihm aus.
    Er schüttelte jedoch den Kopf. „Nicht hier. Es ist gefährlich. Männer von einem anderen Dorf sind hier in der Nähe, ich habe ihre Fährten gesehen.“
    Siri hob den Kopf und lauschte. Aber sie hörte nichts als das vertraute Rauschen der Bäume und die niemals schweigenden Stimmen der Tiere.
    Gandar horchte ebenfalls. Dann stand mit einem Mal wieder diese Falte zwischen seinen Augen. Er warf die bereits bearbeiteten Steine in den Beutel und erhob sich. Er griff nach seinem Speer und bedeutete Siri, leise zu sein. Dann schlich er um den Felsen herum, während Siri wartete.
    Als er zurückkam, wirkte er verärgert. „Es sind viele“, flüsterte er. „Wir müssen gehen. Der Älteste hat mir erzählt, dass Männer von einer anderen Sippe erst neulich wieder versucht haben, einige unserer Frauen zu rauben.“ Er zog sie in die andere Richtung, zu einer dichten Baumgruppe. Hinter sich hörten sie Stimmen. Gandar ging schneller, sodass Siri laufen musste, um dicht hinter ihm bleiben zu können. Sie sah sich immer um, als die Stimmen näher kamen.
    Plötzlich versperrten ihnen zwei Männer den Weg. Siri blickte sie erschrocken an. Sie waren so ähnlich gekleidet wie Gandar und die anderen Männer des Dorfes, aber sie waren schmutzig, und Haar und Bärte wucherten wie Gestrüpp.
    Gandar schlug den einen mit seinem Beutel voll schwerer Steine nieder, den anderen stieß er zur Seite. Er fasste Siri an der Hand, zerrte sie hinter sich her, während er immer nach hinten blickte. Sie rannten durch das Dickicht, Äste streiften schmerzhaft ihr Gesicht, rissen an ihrem Haar. Die wütenden Schreie mehrerer, sie verfolgender Männer kamen immer näher.
    Ein Stein zischte knapp an Siris Kopf vorbei, traf Gandar am Rücken. Gandar knurrte etwas, stieß Siri an sich vorbei, sodass sie vor ihm lief.
    Weitere Steine trafen. Siri war schnelles Laufen gewöhnt, sie eilte leichtfüßig dahin, Gandar blieb immer dicht hinter ihr. Und dann hörte sie einen weiteren Aufprall, Gandar stolperte, taumelte und stürzte.
    Er stemmte sich auf den Ellbogen auf, versuchte hochzukommen. „Lauf fort“, schrie er ihr zu. „Sie wollen nur dich!“ Und dann waren mehrere Männer über ihm.
    Siri war tatsächlich weitergelaufen. Aber als sie sah, wie die Männer auf Gandar einschlugen, blieb sie entsetzt stehen. Sie würden ihn töten! Ihr Dorf lag zu weit weg, um Hilfe zu holen. Gandar wehrte sich zwar, aber immer wieder rissen sie ihn nieder. Und dann hob einer eine Waffe, die aussah wie die Axt, die Gandar verwendete, um Bäume zu schlagen.
    Siri schrie gellend auf und lief zurück.
    Zwei Männer ließen von Gandar ab. Der wehrte sich immer noch verbissen, konnte sich jedoch nicht lösen. Die beiden Männer kamen auf Siri zu, die stehen geblieben war. Gandar hatte gesagt, dass diese Männer nur sie wollten. Wenn sie ihn dafür am Leben ließen, so war sie bereit, mitzugehen. Sie blieb auch noch ruhig stehen, als die beiden bei ihr waren, sie packten und mitschleiften. Sie zerrten

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