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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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aus Baumstämmen vor den Eingang zu diesem Raum. Er trat dagegen, warf sich mit der Schulter gegen die Stämme, versuchte sie wegzureißen, aber gerade, als das Geflecht nachgeben wollte, stürzte ein ganzes Rudel Jäger hinzu und bedrohte ihn mit den Speeren.
    Gandar verzog sich vor Zorn knurrend in die hintere Ecke der Höhlenkammer, hockte sich auf die Fersen und beobachtete scharf, was vor dem Hindernis aus Stämmen vor sich ging. Die Männer postierten sich mit erhobenen Speeren, starrten zurück, wichen jedoch, wenn er einen ins Auge fasste, seinem Blick aus.
    Gandar überlegte, wie er diese Männer am besten besiegen konnte. Um die Stämme wegstoßen zu können, musste er zuerst nahe genug heran, aber da hätten die anderen ihn längst mit ihren Speeren durchbohrt.
    Er sprang auf, als die alte Dienerin, die ehemalige Sklavin seines Stammes, wieder erschien, trat zu den Stämmen hin und schlug einen Speer zur Seite, der ihn bedrohte. Einen anderen packte er mit beiden Händen und zerrte so heftig daran, dass der Eigentümer, der nicht loslassen wollte, mit dem Kopf gegen die Baumstämme prallte und wieder zurücktaumelte. Gandar zog den Speer zu sich herein und musterte die anderen feindselig.
    Auf das Zeichen der alten Sklavin hin wurden die Baumstämme jedoch zur Seite geschoben, und sie trat ein.
    Sie hielt seinem glühenden Blick stand. Endlich sagte sie: „Du bist also gekommen. Wir haben es dir nicht leicht gemacht. Und ein anderer hätte schon aufgegeben, aber du bist zäh. Ich werde dir helfen.“
    „Ich vertraue dir nicht. Du hast Siri dazu gebracht, mir die Frucht in den Mund zu schieben, die mich betäubt hat. Und du hast mich durch diese Jäger gefangen nehmen lassen.“
    Ihr Blick wurde wärmer. „Du hast der Ersten Dienerin das Leben gerettet. Du kannst mir vertrauen. Was ich tat, geschah nur zu deinem Schutz.“
    „Du hast die Jäger geholt, damit sie Siri mitnehmen!“
    Die alte Frau deutete zu Boden. „Setz dich. Ich will mit dir reden.“
    „Ich will mit Siri sprechen“, beharrte er zornig.
    Die Alte sah ihn nur ruhig an, und endlich atmete Gandar tief ein und hockte sich auf seine Fersen, bereit, jederzeit aufzuspringen und die Alte oder die Wachen anzugreifen.
    „Vor vielen Zyklen war ich eine der Ersten Dienerinnen. Mein Haar war rot wie das von Siri, mein Auge leuchtend. Siri sollte meine Nachfolgerin werden, und der Tradition entsprechend brach ich mit ihr zu einer heiligen Reise auf. Während dieser Reise sollte ich ihr alles lehren, was ich wusste. Wir wurden jedoch von Männern deines Stammes überfallen. Ich wehrte mich, kämpfte, Siri aber stürzte einen Abgrund hinab.“
    Die Alte senkte den Kopf. „Ich nahm an, dass sie tot war, und weigerte mich nicht, als sie mich mitnahmen. Seitdem lebte ich bei deinem Stamm. Es war mir gleichgültig. Niemals hätte ich heimkehren können. Meine Nachfolgerin – die kindliche Dienerin, die ich geliebt hatte – war tot. Aber dann“, sie sah Gandar an, und ein Leuchten hatte ihre früher so trüben Augen erfasst, „kamst du mit ihr ins Dorf zurück. Ich wollte mit ihr fliehen, aber sie wollte dich nicht verlassen. Also ging ich allein zu unserem Volk zurück und kehrte mit den Jägern wieder …“
    Sie verstummte, bis Gandar sie ungeduldig ansprach. „Aber was ist mit dem Ritual?“
    „Das Ritual“, sprach die Alte mit einem Seufzen weiter, „sieht vor, dass die Anwärter miteinander kämpfen. Und denjenigen, der die anderen besiegt, bringt die Erste Dienerin dazu, seinen Samen zu verspritzen. Nur derjenige, der dies so oft schafft, wie ich hier Finger habe“, sie hielt ihre Hand hoch, vier Finger standen empor, „der darf den letzten Akt der Vereinigung mit der Dienerin vollziehen.“
    Gandar sah sie unbeeindruckt an. Mit einer Frau wie Siri vor Augen fand er so oft wie Finger einer Hand wenig. Sein Schwanz neigte dazu, sich schon beim Gedanken an sie aufzurichten und nach ihr zu gieren. „Dieses Ritual vollzieht ihr bei jedem …“, wie hatten sie den Wechsel von Wärme und Kälte genannt, „… Zyklus?“
    „Nein, nur einmal. Dann steht der Gatte der Dienerin fest, und in den folgenden Zyklen wird lediglich das Begattungsritual wiederholt. Es muss gesichert sein“, erklärte sie, „dass sie einen kräftigen Mann bekommt. Diejenigen, die morgen das Ritual versuchen, wurden schon nach der Kraft ihrer Lenden ausgewählt. Nur wenn derjenige, der zuletzt übrig bleibt, es nicht schafft, wird das Ritual im Zyklus darauf

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