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Sklavinnenschiff

Sklavinnenschiff

Titel: Sklavinnenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Monroe
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Sprache. Er hob die Tote auf seine Arme und stand auf. Cats Augen schwammen in Tränen, als sie die beiden ansah. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass Matthew Gefühle haben könnte. Als sie ihn nun betrachtete, Myras Leichnam zärtlich auf seinen Armen haltend, dachte sie, dass Matthew die brünette Frau vielleicht mehr gemocht hatte, als Cat vermutet hätte.
    Schritte mehrerer Männer rannten den Gang entlang, und Alex stürmte in die Kajüte. Sein Hemdsärmel war abgerissen, seine linke Gesichtshälfte starrte vor Blut aus einer Platzwunde an seiner Stirn. Seine Hose klebte nass an seinen Beinen, und Cat mochte nicht wissen, ob es Blut oder Wasser war.
    „Cat, bist du in Ordnung?“
    Sie nickte.
    Alex schloss seine Arme um sie, und für einen Moment genoss sie diese himmlische, völlig lustbefreite Zuneigungsbekundung.
    „ Gracias a Dios “, flüsterte Alex in ihr Haar.
    Ihr Herz schlug wild in der Brust. In seinen Armen ertrug sie den Aufruhr ihrer Seele leichter. Sie fühlte sich geborgen und sicher. Sie kämpfte gegen das Bedürfnis, ihn fester zu drücken, sich förmlich in ihn zu vergraben. Es bereitete ihr fast unerträglichen Schmerz, als er sie von sich schob. Sein Auge zuckte. Sein Blick flackerte, als er zwischen Matthew und Myra und Cat hin und her wanderte.
    „Was ist passiert?“ Seine Stimme klang tonlos.
    „Dieser Alvarez hat sie vergewaltigt und erstickt. Er hielt sie für deine Gel... Gespielin“, erklärte Cat.
    Sie konnte nicht verhindern, dass sie zitterte.
    „Sie hat behauptet, sie wäre es.“
    Spanische Flüche rollten über Alex’ Lippen. Er streckte seine Hand nach seinem Freund aus. Der Halbindianer hielt inne. Die Männer tauschten Blicke aus, dann verließ Matthew die Kajüte.
    Alex wandte sich Cat zu. „Du bist wirklich unverletzt?“
    „Mir geht es gut. Sie wollten über mich herfallen, als Matthew hereinstürmte und sie überwältigte.“ Ein Frösteln überzog ihren Rücken. Der Halbindianer hatte Furcht erregend gewirkt. „Wo bringt er Myras Leichnam hin?“
    Er begann, ihren Körper abzutasten. Sie schob seine Hände von sich.
    „Ich habe dir gesagt, dass ich wohlauf bin.“ Sie sah zum Bett, doch dort konnte sie sich nicht setzen. Nicht, nachdem noch vor Minuten Myras Leiche dort gelegen hatte. Sie ließ sich auf der Truhe nieder. „Gibt es viele Tote?“
    „Sie wollten uns kapern, nicht töten“, beruhigte Alex sie. „Zwei meiner Männer starben, das Schiff wurde beschädigt, und einige von Alvarez’ Männern drangen in die Lagerräume ein. Im Ganzen gesehen hatten wir Glück.“
    „Glück“, echote Cat. Ihre Finger krallten sich in ihre Röcke.
     
     

7. Kapitel – Gefickt schwarz-weiß
     
    September 1840
     
    Im Hafen von Takiapi herrschte reges Treiben. In der Luft hing salziger Fischgeruch, der dem des Londoner Hafens ähnelte. Alex half Cat aus dem Boot. Als sie sicher stand, wandte er sich ab. Seit der Seebestattung Myras und der toten Seemänner benahm sich Alex seltsam. Sie durfte die Kajüte nicht verlassen, und weder Alex noch Matthew suchten sie auf.
    Umso überraschender kam die Einladung, Alex an Land zu begleiten. Doch statt ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit zu erhalten, behandelte er sie wie Luft. Verwirrt verfolgte sie ihn über die Hafenstraße. An der Kaimauer befanden sich Kaufleute, die ihre Waren anpriesen. Einer von ihnen riss riesige behaarte Kartoffeln in die Luft. Er bejubelte sein Angebot in einer Sprache, die Cat nicht einmal im Entferntesten bekannt vorkam. Sie näherte sich neugierig und berührte eine der haarigen Kartoffeln. Die harte, raue Schale ließ sie vermuten, dass es keine Kartoffelsorte war, die der Händler verkaufte.
    Eine Hand schloss sich um ihren Oberarm und zog sie zurück.
    „Das sind Kokosnüsse“, erklärte Alex. „Komm weiter.“
    Sie folgte ihm mit einiger Mühe.
    „Wo gehen wir hin?“
    „In die Hafenkaschemme. Tomi, ein Kapitän, der durch diese Gewässer kreuzt, hält sich vormittags dort auf.“
    „Und was wollen wir von ihm?“
    Alex sah über seine Schulter zurück und verlangsamte seine Schritte. „Tomi handelt für gewöhnlich mit Dingen, die wir für die Reparatur benötigen.“
    Sie erreichten die Kneipe und traten ein. Obwohl es noch helllichter Tag war, herrschte trübes Dämmerlicht. An einem der grob gehämmerten Tische schlief eine zerlumpte Gestalt ihren Rausch aus, und ein paar Tische weiter vorn grölten ein paar Betrunkene und prosteten sich lautstark zu. Interessiert wanderte

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