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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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glauben, dass ich dorthin zurückkehren würde, nur um ihn wegen dem zu töten, was er getan hat, ganz zu schweigen davon, ihn für euch fertig zu machen.«
    »Er glaubt vielleicht, dass du den Auftrag dazu erteilst. Jemand anderen dafür bezahlst, das am anderen Ende zu erledigen.«
    »Jemanden, der keinen Schiss vor den familias hat?«
    Sie zögerte einen Herzschlag lang. »Es gibt Möglichkeiten, die…«
    »Ja, ja, ich weiß. Ich habe keinen Zweifel daran, dass COLIN ein Killerkommando für mich aufstellen könnte, wenn dein Kumpel Norton die richtigen Anrufe tätigen würde. Aber ich erledige meine Morde persönlich, und Gutierrez weiß das. In der Hinsicht kann ich ihm nichts vormachen. Und, Sevgi, weißt du was? Selbst wenn ich glaubte, ich könnte es – ich tät’s nicht.«
    Das letzte Wort knirschte in seinem Mund, als hätte er Kieselsteine zerbissen. Sevgi spürte, wie ihr Ausdruck erstarrte. »Warum nicht?«
    »Weil das Scheißdreck ist. Wir werden hier am Schwanz herumgeführt, und das hat nichts zu tun mit dem, was damals auf dem Mars geschehen ist oder nicht. Wir suchen an den falschen Stellen.«
    »Ich kehre nicht nach Arequipa zurück.«
    »Na, dann fangen wir doch etwas näher zu Hause an. Werfen wir vielleicht einfach einen genaueren Blick auf deinen Kumpel Norton.«
    Stille sickerte in den Raum. Sevgi verschränkte die Arme und lehnte sich an den Rücken eines Stuhls.
    »Und was, zum Teufel, soll das bedeuten?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Kriegs selbst raus! Wer sonst wusste, wo ich an dem Morgen in New York geschlafen habe, als uns die Skater angefallen haben? Wer hat dich in demselben Augenblick angerufen, als wir auf dem Weg nach Arequipa überfallen wurden? Wer hat uns den ganzen Weg hierher zurückgeholt, um einen Blick auf einen verdammten, vier Monate alten Ertrunkenen zu werfen, als wir gerade irgendwo angelangt waren?«
    »Oh.« Sie gestikulierte hilflos. »Verpiss dich, Marsalis! Coyle hat recht gehabt, das ist pure Dreizehner-Paranoia.«
    »Wirklich?« Marsalis sprang ruckartig auf und stolzierte auf sie zu. »Überleg doch mal, Ertekin! Deine N-Dschinn-Recherchen waren ein Schlag ins Wasser. Sie haben die Verbindung zwischen Ward und Merrin nicht gefunden, sie haben Gutierrez nicht gefunden. Alles, was wir gefunden haben, seitdem ich damit angefangen habe, am Bäumchen zu rütteln, deutet auf eine Vertuschung hin, und Norton steht an idealer Stelle, um sie durchzuziehen. Er ist der perfekte Kandidat dafür.«
    »Du hältst dein verdammtes Maul, Marsalis!« Jähe Wut. »Du weißt nichts über Tom Norton. Nichts!«
    »Ich kenne Männer wie ihn.« Er stand dicht vor ihr, so nahe, dass sie die Wärme spüren musste, die sein Leib abstrahlte. »Sie waren alle beim Projekt Osprey versammelt, so lange ich mich erinnern kann. Sie sind gut gekleidet, und sie sprechen leise, und sie lächeln, wie sie es für die Klatschspalten tun. Und wenn es so weit ist, ordnen sie, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken, die Folter und Ermordung von Frauen und Kindern an, weil sie im Herzen einen Scheißdreck um alles andere außer um ihren eigenen Fahrplan geben. Und ihr, ihr Menschen übergebt ihnen jederzeit die Herrschaft, weil ihr letztlich bloß eine Herde beschissener Schafe seid, die einen Hirten sucht.«
    »Ja, schon gut.« Die Wut verlagerte sich langsam in ihren Unterleib. Ein intuitiver Reflex, vielleicht Ergebnis der Jahre mit Ethan, sagte ihr, wie sie den Ärger nutzen musste, und hielt ihre Stimme verschlossen und distanziert. »Wenn sie Osprey leiteten, würde ich sagen, dass ihr ihnen die Herrschaft ebenso schlau überlassen habt.«
    Es war, als hätte sie einen Stöpsel gezogen.
    Du kannst einen guten Schuss spüren, hatte ihr ein NYPD-Ausbilder zu Beginn des Schieß-Trainings einmal gesagt. Als ob du, das Ziel, die Waffe und die Kugel, als ob ihr alle Teil dieses einen Mechanismus wäret. Schießt du so, wirst du wissen, dass du den Knaben getroffen hast, bevor du ihn zu Boden gehen siehst.
    Genau so. Der Ärger wich fast sichtbar aus Marsalis. Obwohl er sich nicht im Geringsten rührte, schien er irgendwie wegzutreten.
    »Ich war elf«, sagte er ruhig.
    Und dann ging er davon, ohne sich umzuschauen, und schloss die Tür und ließ sie allein mit dem toten LCLS-Schirm zurück.

 
35
     
     
    »Sie ist nicht deine Mutter«, erzählt ihm der blassäugige Onkel in dem Anzug.
    »Doch!«, erwidert er und zeigt durch den Maschendraht auf Marisol. »Die da.«
    »Nein.« Der Onkel stellt sich

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